Office-Pakete

iWork gegen Microsoft Office: Zehnkampf der Büropakete

Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

„Wie läuft Office 2016 denn auf meinem alten Macbook?“: Performance im Vergleich

Im Prinzip eignen sich beide Office-Pakets für alte Rechner, vor allem starten aber Office-2016-Programme deutlich lahmer als iWork. Für den ersten Start von Word messen wir bei einem alten Macbook Pro mit SSD immerhin zehn Sekunden, Pages benötigt dagegen schnelle vier Sekunden. Der RAM-Verbrauch von Word ist ebenfalls etwas höher, das fällt vor allem bei großen offenen Dokumenten auf. Bei einem Dokument mit über hundert Seiten belegt Word immerhin 102 MB Arbeitsspeicher, Pages dagegen nur 65 MB. Insgesamt ist hier aber wohl eher die Mentalität des Benutzers entscheidend: Dem einen macht es nichts aus, ein paar Sekunden auf ein Programm zu warten, der andere findet schon zehn Sekunden Wartezeit unerträglich. Bei Excel muss man bei der Performance vor allem zwischen Programmstart und Arbeitstempo unterscheiden: Numbers startet schneller als Excel, wird aber von großen Datenmengen und Graphen ausgebremst. Keynote eignet sich für lahme Rechner ebenfalls etwas besser.

Wertung

iWork: 10 Punkte (65 Punkte nach acht Disziplinen)

Office: 6 Punkte (73 Punkte nach acht Disziplinen)

„Es gibt noch andere Präsentationsprogramme als Power Point?": Präsentationen im Unternehmen und in Kursen

So wie Excel Platzhirsch unter den Tabellenkalkulationen ist, gilt Microsofts Power Point als das am weitesten verbreitete Präsentationsprogramm. Wer regelmäßig Präsentationen an Kollegen oder Kunden weitergibt, für den ist die Lösung aus Redmond erste Wahl. Die Mac-Version bietet gute Vorlagen und Effekte, animierte Übergänge und das Einblenden von Objekten sind einfach zu erzielen. Oft bekommt man nach Präsentationen statt einer Textzusammenfassung die Powerpoint-Datei ausgehändigt. Das führt aber auch dazu, dass viele Vorträge optisch sehr ähnlich werden. Ein kreative Erleichterung war es deshalb für viele Büroanwender, als Apple die erste Version von Keynote vorstellte. Keynote ist eines der beliebtesten Mac-Programme und bietet gute Vorlagen und Effekte. Die Bedienung ist einfach, Import und Export von Powerpoint-Dokumenten ist möglich. Allerdings gehen vor allem Übergangseffekte beim Import in der Regel verloren, aber auch der Datenaustausch zwischen der Mac- und der PC-Version von Power Point ist nicht problemlos. Nutzt ein unter Windows erstelltes Dokument eine Funktion wie Youtube-Links, die die Mac-Version nicht unterstützt, ist das Abspielen unter OS X nicht möglich. Vor allem wenn man die Präsentationen mit seinem eigenen Rechner durchführen kann, gibt es wenig an Keynote auszusetzen.

Wertung

iWork: 10 Punkte (75 Punkte nach neun Disziplinen)

Office: 10 Punkte (83 Punkte nach neun Disziplinen)

„Ist iWork nicht besser mit OS X und iOS kompatibel?": Datenabgleich zwischen OS X und iOS

Um in der proppenvollen U-Bahn ein Dokument zu prüfen, eignet sich ein iPad oder iPhone besser als jedes Notebook. Sowohl iWork als auch Microsoft Office bieten iOS-Ausgaben ihrer Apps. Über die jeweiligen Webdienste iCloud und One Drive ist der Datenabgleich sehr komfortabel. Vor allem die iPad-Apps sind nah an der Desktop-Version und stehen den Desktop-Vorbildern kaum nach. Einen kleinen Vorsprung hat Apple allerdings durch seine Technologie Handoff. Hat man auf dem Mac ein Numbers-Dokument bearbeitet und öffnet Numbers auf dem iPhone, kann man nahtlos auf dem iPhone weiter arbeiten. Das funktioniert allerdings nur bei neueren Macs und ab iOS 8.

Wertung

iWork: 10 Punkte (85 Punkte nach zehn Disziplinen)

Office: 8 Punkte (91 Punkte nach zehn Disziplinen)

Siegerehrung

In der Summe der Punkte gewinnt die Office-Suite – aber nur mit einem geringen Vorsprung. Auch iWork eignet sich gut für eine Vielzahl typischer Mac-Besitzer: Sind diese doch weniger Unternehmenskunden als Heimanwender, Studenten, Selbständige und Kreative. Weit besser ist die Performance, unschlagbar ist der Preis – auch ohne Abo kann man damit so gut wie alle anfallenden Büroarbeiten erledigen. An Keynote und Pages gibt es wenig zu kritisieren, Sorgenkind bleibt nach unserer Meinung aber die Tabellenkalkulation Numbers. Apple müsste wohl einige Entwicklungsarbeit investieren, um mit Excel gleichzuziehen. Und da hat schließlich sogar Microsoft Probleme: Sind doch so manche mit der Mac-Version von Excel so unzufrieden, dass sie lieber über eine virtuelle Umgebung die PC-Version von Excel verwenden.

(Macwelt/ad)

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