Tipps für angehende Internet-Händler

Keine Angst vor dem Einstieg in den Online-Handel

Philipp Walter ist Chief Marketing Officer (CMO) bei SUPR, dem kostenlosen Shop-System mit leichter Bedienung, individualisierbaren Designvorlagen und unbegrenztem Speichervolumen.
Berechnungen zufolge gibt es in Deutschland mittlerweile schon mehr als 600.000 Online-Shops, wobei rund 150.000 davon nicht unbedingt primär kommerzieller Art sind – wie etwa ein Fußballverein, der auch Trikots online verkauft, oder ein Künstler, der seine Gemälde online anbietet.

Der Wettbewerb im eCommerce-Markt ist inzwischen recht groß. Nicht zuletzt deswegen scheuen mitunter selbst Personen, die mit einer guten Geschäftsidee aufwarten können, den Einstieg in den Online-Handel. Doch die Bedenken sind vielmals unbegründet, denn gerade auch ein eigener Online-Shop kann neue Chancen auftun und für neue Kundschaft sorgen.

Bedenken beiseiteschieben, eventuelle Ängste überwinden und die ganze Angelegenheit nüchtern analysieren - das ist es, worauf es ankommt. Dabei wird man zum Beispiel feststellen, dass die Zahl derjenigen, die im Netz einkaufen, nach wie vor im steigen begriffen ist. Allein schon deswegen lohnt es - der großen Konkurrenz im Netz zum Trotz - über den Start eines eigenen Online-Shops nachzudenken.

Der Online-Handel bietet schlicht immer noch viel Platz für alle - nicht nur für die Großen, sondern auch für die kleinen Händler. Dabei haben vor allem auch die kleinen und neuen am Markt den Vorteil, dass sie über das Netz eine viel größere Reichweite erreichen können, als wenn sie ein Ladengeschäft aufmachen würden, da ein Onlineshop nicht ortsgebunden ist und somit die potenziell erreichbare Zielgruppe um ein Vielfaches größer ist.

Der eCommerce-Markt boomt.
Der eCommerce-Markt boomt.
Foto: Statista

Eine psychologische Hürde, den Schritt in den Online-Handel zu wagen, besteht freilich oft etwa darin, dass man oder frau sich für zu unerfahren hält. Doch zu unerfahren gibt es eigentlich gar nicht, es gibt nur eine gute oder schlechte Geschäftsidee und eine gute oder schlechte Umsetzung derselben. Und wer meint, es fehle ihm noch an Wissen über den Zielmarkt, für den hat es sich etwa als dienlich erwiesen, sein Produkt oder seine Produkte zunächst auf eBay, Amazon oder auch DaWanda anzubieten und sozusagen zu testen. Die hier gewonnenen Erfahrungen können dann genutzt werden, wenn es schließlich darum geht, den ganz eigenen Internetshop zu starten.

Und in der Tat scheinen viele Internet-Händler, bevor sie online mit ihrem eigenen Shop wirklich durchgestartet sind, ihr Offline-Geschäft auch mit Hilfe von Plattformen wie eBay gepusht und dabei wertvolles Wissen gesammelt zu haben. Das Ganze kann natürlich auch parallel laufen - eigener Online-Shop plus eBay, Dawanda & Co.

So oder so schießen vielen dann, wenn es konkret um die Errichtung des eigenen Shops im Netz geht, schon die nächsten Bedenken bzw. Fragen in den Kopf: Wie aufwändig ist die technische Erstellung eines eigenen Internetshops? Diese Frage beschäftigt besonders diejenigen, die keine oder nicht viele Kenntnisse haben, was Softwarelösungen und Programmierung betrifft. Dazu zählen zum Beispiel viele auch Ladenbesitzer.

Auch kennen sich viele Menschen nicht aus mit den möglichen Kosten, die mit dem Aufbau eines Onlineshops verbunden sind. Man fragt sich: Was kostet mich der Designer, was die Programmierung? Und schon beschleicht einen die Furcht, man könnte sich finanziell übernehmen. Gerade kleine Händler, die nur im Laden verkaufen, aber auch diejenigen, die ihre Geschäftsidee bis dato nur im Kopf und vielleicht auch noch auf Papier haben, haben oft nicht viel Geld oder wollen nicht viel Geld investieren.

Doch auch hier besteht kein Grund, nervös zu werden. Denn für dieses Problemfeld gibt es eine einfache Lösung: fertig programmierte Shop-Systeme. Um herauszufinden, welches der verschiedenen am Markt angebotenen Alternativen für einen das richtige ist, sollte man folgende Fragen stellen: Welche Kosten können bei der Nutzung des Shop-Systems anfallen? Gibt es etwa eine Grundgebühr und/oder eine Provision? Muss für Webhosting bezahlt werden? Oder ist dies alles gegebenenfalls sogar kostenlos? Wie aufwändig ist die Installation der Shopsoftware und wie einfach ist sie zu bedienen? Wieviel Speicherplatz steht mir zur Verfügung? Welche Designvorlagen bzw. -möglichkeiten stehen mir zur Verfügung? Und wie umfangreich sind die vorinstallierten Versand- und Bezahlschnittstellen?

Alternativ könnte man sich auch für eine kostenlose Open-Source-Shop-Lösung entscheiden. Doch nicht nur Einsteiger tun sich oft schwer mit der Installation und Einrichtung eines OpenSource Shops. Sind die Dateien dann erst einmal auf einem Werbserver hochgeladen, müssen noch MySQL-Datenbanken angelegt und eingerichtet werden. Und spätestens bei der Installation von SSL-Zertifikaten sind die meisten Benutzer überfordert. Zudem muss sicheres Web-Hosting selber betrieben werden, und auch für Updates und Wartung des Systems muss man selber sorgen.

Bei der Erstellung des Online-Shops sollte wohlgemerkt besonders auch auf die Usability geachtet werden. Das heißt, es muss alles gut und übersichtlich geordnet sein, damit sich der User bzw. potenzielle Käufer auf der Website nicht verläuft und gegebenenfalls genervt das Weite sucht.

Im Grunde muss der Verkäufer seinen Online-Shop so ausrichten wie sein Ladengeschäft (Offline-Shop): Es muss alles so gestaltet sein, dass der Kunde regelrecht Freude am Gucken hat und sich bei ihm zugleich ein vertrauenserweckendes Erlebnisgefühl einstellt. Für Vertrauen sorgen zunächst Zertifizierungen wie etwa ein Trusted-Shops-Gütesiegel. Unabhängig davon ist die Art und Weise, wie die Produkte präsentiert werden, ganz wichtig - unter anderem mit schönen und ansprechenden Bildern, die einen Wohlfühleffekt erzeugen. Gerade kleine Händler müssen auf derlei Dinge besonders achten, denn sie haben nicht den Bekanntheitsgrad von den Großen, die schon etabliert sind am Markt. Sie müssen sich sozusagen erst noch "beweisen".

Dasselbe gilt für den Service: Je schneller und zuverlässiger die Lieferung, je besser die Beratung bei An- und Rückfragen, je höher die Flexibilität bei Sonderwünschen und je höher das Verständnis bei Problemfällen, desto eher bleiben die Kunden auf der Seite und kommen gerne wieder. Dasselbe gilt, wenn die User die wichtigsten Bezahlmethoden wie VISA und Mastercard, PayPal, Rechnungskauf oder auch Lastschrift angeboten bekommen und wenn der Kaufvorgang geordnet und unkompliziert abläuft und schnell und einfach abgeschlossen werden kann.

Ist all dies zufriedenstellend vollbracht, kann sich ein kleiner Händler dann als nächstes die Frage stellen: Macht es überhaupt Sinn, mit einem bestimmten Produkt in den Online-Handel einzusteigen, wo es doch am Markt bereits richtig große Anbieter gibt wie Amazon und eBay, die praktisch alles verkaufen? Kann ich gegen die überhaupt "anstinken"? Und die Antwort lautet: ja. Dies gilt insbesondere für Produkte mit "Fan-Potenzial", also für individuelle Produkte mit dem besonderen "Touch" oder auch kleine Labels, die selber etwas kreieren. Diese werden auch auf absehbare Zeit eine Chance haben, sich im Onlinehandel durchzusetzen.

Der Grund: Amazon, eBay und andere großen Anbieter eignen sich tendenziell nicht wirklich dazu, um sehr individuelle und spezielle Produkte zu verkaufen. Für derlei Produkte sind schon eCommerce-Online-Portale wie Dawanda besser, auf denen selbstgemachte Produkte wie Kleidung, Schmuck oder Baby-Artikel zum Kauf angeboten werden. Aber wenn man (parallel dazu noch) noch mit einem ganz eigenen Onlineshop aufwarten kann, so kann dies, ausgeklügelt umgesetzt, noch mal einen deutlichen Imagegewinn bedeuten. Alles wirkt dadurch noch mal deutlich repräsentativer und somit auch professioneller - und man kann sich noch individueller und persönlicher nach außen präsentieren.

Hier ist im Übrigen auch zu bedenken, dass Plattformen wie Amazon und eBay nicht kostenlos sind. Vielmehr müssen Händler bis zu 17 Prozent an Provisionskosten von ihrem Erlös abgeben. Und nicht zuletzt muss man bei Amazon seit kurzem auch noch mehr persönliche Daten von sich selbst preisgeben, damit einem die Verkaufsberechtigung nicht entzogen wird - in einer Zeit, in der es der Datenschutz nicht gerade einfach hat und die überschattet wird von dem NSA-Überwachungsskandal, ein durchaus kritischer Aspekt.

Halten wir also fest: Je mehr Fan-Potenzial ein Produkt hat, desto einfacher wird es sein, den entsprechenden Shop im Netz erfolgreich durchzusetzen. Und entscheidet sich ein Händler nun dazu, im ersten Schritt über eBay oder Amazon zu verkaufen und nebenbei einen eigenen Shop aufzubauen, so empfiehlt es sich, die Kunden vom Amazon oder eBay für einen weiteren Kauf auf den eigenen Onlineshop zu bringen. Dies funktioniert am besten, wenn man den Paketen, die an die Kunden verschickt werden, entsprechende Flyer über den eigenen Webshop beilegt - oder auch dadurch, dass man einen abonnierbaren Newsletter offeriert oder konkrete Angebote und Rabattaktionen anbietet.

Bleibt zu guter Letzt die Frage: Wie erreiche ich schließlich die von mir anvisierte Zielgruppe? Hier gilt zunächst, dass sich ein Händler bereits in dem Moment, in dem er sich dazu entscheidet, einen Onlineshop aufzumachen, Gedanken machen sollte über die Zielgruppe und Marketingmaßnahmen. Shopgründer sollten also nicht erst warten, bis der Shop fertig eingerichtet ist, sondern sich schon während des Aufbauprozesses mit folgenden Fragen intensiver beschäftigen:

  • Welche Zielgruppe passt zu meinen Produkten und meinem Shop?

  • Wo ist meine Zielgruppe anzufinden?

  • Wie erreiche ich meine Zielgruppe und wie pflege ich sie am besten?

Schon während der Erstellung des eigenen Shops können Händler für ihr Marketing auf Möglichkeiten zurückgreifen, die kostengünstig sind, etwa auf soziale Netzwerke wie Facebook, Pinterest und Twitter. (rw)

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