Keine Angst vor der Telekom!

23.07.2007
Lieber Dr. T., auf www.channelpartner.de habe ich gelesen, dass die Deutsche Telekom eine Vertriebsoffensive für kleine Geschäftskunden startet. Muss ich mir Sorgen machen, dass mir das Unternehmen meine Kunden wegnimmt?

I wo - Angst vor der Telekom haben doch höchstens die eigenen Mitarbeiter. Für Sie als Vertriebspartner hält die neue Strategie dagegen jede Menge Opportunities in petto. Sie müssen den Change hin zu einem "bedürfnisorientierten Marktangang" einfach mitgehen, auch wenn das so klingt, als ob Sie in Zukunft Dixie-Klos verkaufen sollen. Der Ausbau des direkten Vertriebs auf 300 Business-T-Punkte und fast 400 Vertriebsbeauftragte klingt zwar viel im Vergleich zu dem einen gefühlten Callcenter-Mitarbeiter für 30 Millionen Privatkunden. Es ist aber angesichts einer potenziellen Klientel von 3,3 Millionen Freiberuflern und kleinen Gewerbetreibenden nicht wirklich üppig.

Ein bisschen Sorgen macht mir nur, wie Sie den ITK-Bauchladen, den die Telekom anbieten will, an den Mann respektive die Frau bringen sollen. Versuchen Sie mal, einem bayerischen Schreiner Hosted Exchange zu verkaufen. Wenn er Sie mit "Schleich di, du Perverser" vom Hof jagt, haben Sie noch Glück gehabt. Auch der Namenswirrwarr der Telekom-Töchter macht das Geschäft nicht leichter: T-Com heißt jetzt T-Home, T-Online gibt es irgendwie nur noch intern, und T-Mobile sollten Sie nur dann erwähnen, wenn das Kundenpotenzial kein Tour-de-France-Fan ist. Die Tatsache, dass sich die Telekom schon vor Jahren Internet-Domains wie "T-Wurst", "T-Ei" und "T-Beutel" gesichert hat, lässt Schlimmes ahnen. Wenigstens gehören die WWW-Adressen "T-rror", "T-heran", "T-stosteron" und "T-deum" nicht dem Ex-Monopolisten. Sollten Sie trotz allem keine Lust mehr auf eine Zusammenarbeit mit dem Rosa Riesen haben, kommen hier meine ultimativen Ausstiegsszenarien:

1. Suchen Sie sich doch wen anders

Ob Dell, Medion, Vodafone oder Versatel: Alle suchen händeringend Partner. Also: hingehen, Vertrag unterschreiben, glücklich sein.

2. Machen Sie doch was anderes

In Deutschland haben 355.000 Familienunternehmen keinen Nachfolger. Sollte Ihres dazu- gehören: nicht weiterlesen! Alle anderen können sich bei den Firmeninhabern als verschollener Onkel aus Paraguay oder verlorener Sohn aus der Bibel ausgeben und so die vakanten Geschäftsführerposten besetzen. Dann Unternehmen an Heuschrecke verkaufen, Geld einsacken und irgendwo hinziehen, wo die Klimakatastrophe den geringsten Schaden anrichtet.

Rät Ihr

Dr. T.

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