Handelsverband Deutschland

Kleine Läden geraten immer mehr unter Druck

10.04.2017
In den nächsten zehn Jahren könnte etwa jeder zehnte Laden für immer seine Tore schließen, befürchtet der HDE. Denn von der guten Konsumstimmung profitieren vor allem große Ketten und Online-Händler.
Viele kleine Geschäfte machen für immer zu: Neben der Konkurrenz der großen Handelsketten sorgt auch der Nachwuchsmangel für viele Ladenschließungen.
Viele kleine Geschäfte machen für immer zu: Neben der Konkurrenz der großen Handelsketten sorgt auch der Nachwuchsmangel für viele Ladenschließungen.
Foto: bikeriderlondon - shutterstock.com

Die winzige Boutique in der Vorstadt, der vertraute Schuhladen im eigenen Viertel oder der Metzger nebenan: Die kleinen Einzelhändler in Deutschland geraten immer mehr unter Druck. "Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten fünf Jahren möglicherweise gut 50000 Läden verlieren. Das wären gut 10 Prozent des Netzes", warnte am Donnerstag der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth.

Dabei geht es dem Einzelhandel in Deutschland eigentlich gut. Dank der guten Konsumstimmung rechnet die Branche in diesem Jahr mit Umsatzzuwächsen von zwei Prozent. Insgesamt dürften die Bundesbürger rund 493 Milliarden Euro beim Shoppen ausgeben.

Doch profitieren davon eben nicht alle gleichermaßen. Im Gegenteil: Eine Schere tut sich auf. Vor allem viele kleinere Händler blicken zunehmend pessimistisch in die Zukunft, wie eine aktuelle Branchenumfrage des HDE ergab. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Händler mit weniger als 5 Beschäftigten beurteilte seine aktuelle Geschäftslage als schlecht, nur jeder siebte als gut. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) von ihnen rechnet in diesem Jahr mit Umsatzrückgängen.

Auf der Gewinnerseite stehen dagegen der Online-Handel und große Geschäfte. Rund die Hälfte des Umsatzzuwachses dürfte laut HDE allein auf den Online-Handel entfallen. Doch gerade in diesem Bereich können viele kleinere Händler nicht mithalten.

Besonders unter Druck steht der Textilhandel. Fast jeder dritte befragte Händler bewertet die aktuelle Geschäftslage als schlecht. Boutiquen und Modehäuser leiden hier nicht nur unter der Konkurrenz von Online-Händlern wie Zalando, auch der Siegeszug von Billiganbietern wie Primark hinterlässt Spuren. Und Probleme wie falsche Einkaufspolitik und Rabattschlachten verschärfen die Situation der Branche zusätzlich.

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