Kodak greift an

09.02.2007
Vergangene Woche hat Kodak zwei eigene Multifunktionsgeräte angekündigt, mit denen Druckkosten bis zu 50 Prozent günstiger sein sollen als heute üblich. Lesen Sie hier, was die Printer können und was die Mitbewerber davon halten.

Von Boris Böhles

Easy Share 5300" und "Easy Share 5500" heißen die beiden DIN-A4-Multifunktionsgeräte, mit denen der Fotospezialist Kodak den heimischen Tintenstrahl-Druckermarkt im Mai revolutionieren will. Die Kosten für die Tintenpatronen sollen nur die Hälfte gegenüber aktuellen Preisen von Originaltinten betragen. Ein Fotoausdruck im 10x15-Format soll dann umgerechnet nur noch zehn Cent kosten (bei Benutzung eines Kodak Photo Packs). Möglich machen soll dies eine spezielle Tinte, die Kodak selbst entwickelt hat.

Die Geräte im Detail

Die beiden Multifunktionsgeräte unterscheiden sich hauptsächlich in der Anzahl der Funktionen. Während der Easy Share 5300 drucken, kopieren und scannen kann, verbaut Kodak im Easy Share 5500 noch ein Fax und stattet das Gerät mit einer Duplexfunktion aus. Die Druckgeschwindigkeit ist bei beiden Geräten identisch: 32 Seiten in Schwarzweiß oder 22 Seiten in Farbe spucken die Printer aus. Beide haben Papierkassetten für 100 Blatt DIN-A4- und 20 Blatt Fotopapier im Format 10x15.

Die Tintenpatronen bestehen aus einer schwarzen und einer Fünffarben-Patrone. Hier liegt eine Schwäche: Ist eine der fünf Farben verbraucht, muss die komplette Patrone, also auch die restlichen vier Farben, ersetzt werden, obwohl diese eventuell noch lange nicht leer sind. Unverständlich, denn so kann sich der Preisvorteil der Patronen schnell in Luft auflösen.

Für den Direktdruck hat Kodak einen Speicherkartenleser verbaut, der alle gängigen Speicherkartentypen unterstützt sowie einen USB-Anschluss, an den Speichersticks oder Festplatten angeschlossen werden können. Optional lassen sich die Geräte auch mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausrüsten. Auf eine Netzwerkschnittstelle hat Hersteller Kodak verzichtet. Zur leichten Bedienung besitzt das 5300er-Modell ein drei Zoll großes Farbdisplay, der große Bruder 5500 hat ein 2,4-Zoll-Display. Mit im Karton liegt eine Software von Kodak, mit der der Anwender alle Funktionen der Drucker steuern und nutzen kann.

Die Drucker werden über USB angeschlossen und funktionieren unter allen Betriebssystemen inklusive Windows Vista.

Revolution

"Von heute an wird sich der Markt der Inkjet-Drucker verändern", prophezeite vergangene Woche Antonio M. Perez, CEO des Eastman-Kodak-Unternehmens, in Hinblick auf Kodaks neue Tintenwunder. Viel zu lang habe sich der Verbraucher aufgrund hoher Kosten für Tinte beim Homeprinting zurückgehalten und weniger gedruckt, als er eigentlich wolle. Dies sei nun vorbei. "Unser neues Preismodell wird das Homeprinting revolutionieren und gibt Verbrauchern die Möglichkeit, lange haltbare Dokumente und Fotos einfach und zu erschwinglichen Preisen in hoher Qualität zu drucken", behauptet der Manager weiter. Gerade das Thema Qualität ist interessant. Denn günstige Tintenpatronen gibt’s von Drittherstellern schon lange. Allerdings hapert es bei den Alternativprodukten oftmals an mehreren Ecken. Das zumindest behaupten die Druckerhersteller. Entweder seien die Patronen halb voll oder verursachten Druckfehler. Ist die Qualität in Ordnung, hat der Anwender außerdem das Problem der erlöschenden Garantie, sobald er die Patronen eines Fremdherstellers in seinem Drucker betreibt und diese einen Defekt verursachen.

Auf die Leistung kommt es an

Die Mitbewerber reagieren gelassen auf die Kodak-Pläne. Angst haben sie nicht. "Ein Drucker wird nicht nur aufgrund der Folgekosten gekauft, sondern primär nach seiner Leistung", kommentiert Norbert Neumann, Unternehmenssprecher bei Lexmark, den Kodak-Vorstoß. Außerdem hätten Lexmark-Umfragen ergeben, dass die Entscheidung für oder gegen einen Gerätekauf nicht von den Kosten der Verbrauchsmaterialien abhängen würde. Auch Canon zeigt sich unbeeindruckt: "Wir warten ab, was passiert. Ich glaube nicht, dass die Kodak-Produkte viel Einfluss auf den Markt nehmen werden", sagt Dieter Röther, Product Consultant bei Canon.

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