Koreaner wollen mit papierdünnen Lautsprechern CE-Welt revolutionieren

30.05.2005
Das koreanische Startup-Unternehmen Plasma and Ion Beam (P&I Corp.) hat papierdünne Lautsprecher entwickelt und will diese nun bald kommerzialisieren.

Das koreanische Startup-Unternehmen Plasma and Ion Beam (P&I Corp.) hat papierdünne Lautsprecher entwickelt und will diese nun kommerzialisieren.

Bereits 2001 hat P&I einen ersten papierdünnen Plastikfilm-Lautsprecher einer staunenden Weltöffentlichkeit vorgestellt. Die Reaktionen reichten bis zu "revolutionär für die globale CE-Industrie".

Eigentlich ist das Unternehmen zwei Jahre vorher angetreten, um die im Korea Institute of Science & Technology (KIST) entwickelte "Oberflächen-Modifizierung von Metall, Polymer und Keramiken mit Hilfe von Plasma- und Ionen-Strahlen" weltweit zu vermarkten. Die Film-Lautsprecher basieren darauf, genauer auf "Ion-assisted Reaction" IAR), eine Technologie, die später an LG Electronics verkauft wurde und dort für den Bau effizienterer und geräuscharmer Klimaanlagen eingesetzt wird. LG ist der größte Klimaanlagenhersteller der Welt.

Anders als herkömmliche Lautsprecher mit Hoch-, Mittel- und Tieftönern erscheint der von P&I entwickelte papierdünne Lautsprecher wie ein transparenter Microfiche-Film. Ansonsten soll es aber kaum Unterschiede geben, wie Firmengründer und CEO Koh Seok-keun erklärt. Einziges Problem sei die Reproduzierung von Klangfrequenzen unterhalb von 50 Hertz, weshalb satter Bass-Sound tiefer Trommeln oder Kontrabässe nicht in ausreichender Qualität gegeben sei. Aber bei allen Frequenzen darüber, besonders oberhalb von 300 Hz unterschieden sich die von P&I entwickelten Film-Speaker nicht von normalen Lautsprechern.

Versuche, Klang über Plastik-Film zu reproduzieren, gibt es seit den 1960er Jahren. Aber erst die von P&I und KIST entwickelte Technologie brachte 2001 laut Koh den Durchbruch. Die Technologie setzt auf piezoelektrischen Film oder Polyvinylidene Fluoride (PVDF), einen klaren Plastikfilm, der 1969 in Japan entwickelt wurde. Schwierigkeit bei PVDF war bisher aber das Anbringen von Metallelektroden. Koh und sein Team haben das PVDF in eine Spezialkammer getan, wo Plasmagas und Ionen-Strahlen mit Temperaturen von über 10.000 Grad um den Film wirbeln. Damit wird die Filmoberfläche so verändert, dass an ihr winzige Platin-Elektroden angebracht werden können, was vorher nicht möglich war.

Die IAR-Behandlung verändert das Material so, dass es auf die Platinelektroden anspricht, um gleichmäßigen Sound hervorzubringen, indem die Piezoelektrizität in Schwingungen umgewandelt wird. Ähnliche Ansätze gab es auch schon in den USA und in Japan, doch sie benutzten dafür Nickel und Zinn, zwei Materialien, die weniger audio-freundlich sind. Auch waren die Entwicklungen noch weit entfernt von einer möglichen Vermarktung.

Für P&I und die Vermarktung seiner Entwicklung kommt es nun darauf an, genügend Geld für die hohen Produktionskosten aufzutreiben. In drei bis vier Jahren ist ein Börsengang geplant. (kh)

Zur Startseite