Softwarepanne bei ERP-Suite

Lexware-Kunden warten auf funktionierende Software

03.02.2009
Von Frank Niemann

Neue Lexware-Benutzerführung verwirrt die Kunden

Die neue Benutzerführung der Lexware-Software verwirrt die Kunden. Der Hersteller behauptet, die Anwender über das neue Konzept ausreichend informiert zu haben.
Die neue Benutzerführung der Lexware-Software verwirrt die Kunden. Der Hersteller behauptet, die Anwender über das neue Konzept ausreichend informiert zu haben.

Anwender kritisieren neben den nicht korrekten Programmfunktionen die neue Benutzeroberfläche und klagen über die schlechte Performance des Programms seit Einspielen des Updates. Die mit dem 2009er Update eingeführte Bedienung unterscheide sich stark von der Vorgängerversion, so dass sich User nicht zurechtfänden. Lexware entgegnet, man habe die Oberfläche verändert, weil Kunden das so wollten. Ferner seien Bestandskunden über die Neuerungen in Kenntnis gesetzt worden.

Unternehmen sind auf ERP-Updates angewiesen

Softwarehäuser, die betriebswirtschaftliche Programme anbieten, müssen andauernd neue gesetzliche Vorschriften in ihren Programmen umsetzen. Firmen sind auf diese Aktualisierungen angewiesen, wollen sie rechtlich konform buchhalten. Anwender bezahlen die Softwareupdates in Form einer Wartungsgebühr oder wie im Falle von Lexware mit einem Betrag für ein Programm-Update.

Gesetzgeber verlangt viel von den Softwarehäusern

Allerdings macht es der Gesetzgeber den Softwarehäusern auch nicht eben leicht: Gesetzliche Änderungen werden erst Ende des Jahres bekannt und die Softwarefirmen müssen sich sputen, damit ihre Kunden ab 1. Januar mit an die neuen Verordnung angepassten Programmen arbeiten können. Softwareanbieter wie der Lexware-Konkurrent Sage aus Frankfurt am Main wünschen sich daher mehr Vorlauf, um ausreichend Zeit für das Implementieren und Testen der Modifikationen zu haben. "Die Politik macht sich keine Gedanken über die technische Umsetzbarket ihrer Beschlüsse und gibt bisweilen Zeitrahmen vor, die kaum zu halten sind", meint Rolf Lutz, Chef der Gesellschaft für Datentechnik und Informationssysteme (GDI) aus Landau.

Aktivitäten von Lexware gegen die Softwarepanne

Das Softwarehaus Lexware verspricht, Kunden nicht im Regen stehen zu lassen. Wie aus Kundenäußerungen zu vernehmen ist, hat sich die Softwarefirma bisher in Sachen Krisen-Management nicht mit Ruhm bekleckert. Welche Maßnahmen ergriffen werden, teilte das Unternehmen nun mit:

  • Erweiterte Hotline-Zeiten mit mehr Fachkräften für Buchhaltungs- und Lohnabrechnungsprogramme: Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr; Samstag von 8 bis 18 Uhr.

  • Übersicht über den aktuellen Stand bekannter Probleme: Unter dem Forumseintrag "Programminformationen" befindet sich eine Auflistung mit Problemfällen und deren Lösungen. Die Korrekturen erfolgen in Form von Service-Packs, Aktualisierungen, Checklisten und Routinen.

  • Laufende Fehlerkorrekturen will die Firma kontinuierlich online stellen. Am 18. Februar 2009 soll eine umfassende Software-Aktualisierung erfolgen.

  • Sollte ein Problem nicht beim ersten Hotline-Anruf gelöst werden können, so ist laut Anbieter die weitere Bearbeitung durch Lexware-Spezialisten kostenfrei.

  • Lexware-Experten stehen über das Forum im Online-Kontakt mit den Anwendern.

  • Rückruf-Service: Laut Lexware kann für die Mehrzahl der Anwender ein kostenfreier Rückruf-Service zu einem festen Termin vereinbart werden. Der Rückruf soll durch einen Hotline-Mitarbeiter erfolgen, der mit dem individuellen Problem bereits vertraut sei.

  • Anwender, die aufgrund eines von Lexware verursachten Problems Meldungen gegenüber der Finanzverwaltung oder den Sozialversicherungsträgern nicht erstatten können, will die Firma durch schriftliche Erklärungen unterstützen.

  • Lexware will ferner die Gesprächskreise mit Kunden ausweiten, die in vielen Städten stattfinden werden. Hier können die Lexware-Anwender noch intensiver als bisher ihre Wünsche und Vorstellungen für die künftige Software einbringen.

Bleibt abzuwarten, ob sich damit die Probleme der zahlreichen Anwender lösen lassen. Wir verfolgen das Thema weiter und würden uns freuen, wenn Sie als Lexware-Nutzer uns mitteilen könnten, ob die Maßnahmen des Softwarehauses Ihnen etwas nützen.

Sie erreichen mich unter: fniemann@computerwoche.de

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