Licht-Formen

27.11.2006

VON REINHARD OTTER

Verschiedene Projektionstechniken werfen bewegte Bilder an die Leinwand - hier werden sie mit ihren Vor- und Nachteilen kurz und verständlich erklärt.

LCD

LCD-Projektoren produzieren bewegte Bilder, indem das Licht der Lampe durch drei Flüssigkristall-Chips (LCD - Liquid Crystal Display) leuchtet. Jeder dieser drei LCD-Chips ist für eine der Grundfarben Rot, Grün und Blau zuständig und hat eine bestimmte Anzahl einzelner LC-Zellen (Pixel), die verschiedene Stufen an Lichtdurchlässigkeit annehmen können. Das Prinzip ähnelt also einem Diaprojektor mit veränderlichem Bildinhalt.

Vorteile

LCD-Beamer haben eine hohe Lichtausbeute und eignen sich so gut für Präsentationen oder in Räumen mit leichtem Restlicht. Sie sind bei gleicher Auflösung und Lichtleistung meist am günstigsten.

Nachteile

Jede LCD-Zelle hat ringsum einen feinen Steg, sodass das Pixelraster deutlich auf der Leinwand zu sehen ist. LCD-Zellen können das Licht nicht komplett abschotten, sodass die Gerä- te meist ein weniger tiefes Schwarz produzieren als etwa DLP-Beamer.

Weniger auffällig ist dagegen die Reaktionszeit der LCD-Zellen, die - ähnlich wie bei LCD-TVs - bisweilen zu Bewegungsunschärfen führen kann.

DLP

... steht für "Digital Light Processing", eine Projektionstechnik, in der winzige kippbare Spiegel das Licht der Lampe wahlweise zum Objektiv reflektieren oder nicht. Ein DLP-Chip hat pro Bildpunkt einen Mini-Spiegel - insgesamt also etwa 1.280 x 720 Stück. Jeder Spiegel kann mehrere tausend Mal pro Sekunde seine Stellung ändern und so den jeweiligen Pixel auf "Hell" oder "Dunkel" schalten. Die meisten Beamer haben einen DLP-Chip für alle drei Grundfarben, nur die hochwertigen "Drei-Chip-Modelle" arbeiten mit einem eigenen Chip pro Farbe.

In Ein-Chip-Modellen entsteht das Farbbild, indem das Lampenlicht vor dem Spiegelchip durch ein schnell rotierendes Farbrad leuchtet, das den Lichtstrahl nacheinander rot, grün und blau färbt. Die einzelnen Farbanteile entstehen also hintereinander. Dem Betrachter fällt das nicht auf, da die Farben schneller wechseln, als das Auge sie wahrnimmt. Ebenso werden Helligkeitsnuancen erzeugt: Soll ein Pixel schwarz sein, dann bleibt der Spiegel die ganze Zeit des Bildes auf "Dunkel" stehen, soll es weiß sein, dann steht er die ganze Zeit auf "Hell". Grautöne und Farbnuancen entstehen, indem der Spiegel unterschiedlich oft auf "Hell" kippt.

Vorteile

DLP-Beamer bieten eine natürliche Farbstimmung mit sehr gutem Kontrast und tiefem Schwarz - optimale Voraussetzungen für den Heimkino-Einsatz.

Sie sind außerdem ebenso kompakt und flexibel einsetzbar wie LCD-Beamer. Die Technik lässt sich mit unterschiedlichen Farbrad-Techniken vom Hersteller optimal auf Präsentationen oder Heimkino optimieren.

DLP-Beamer zeigen zwar auch ein Pixelmuster auf der Leinwand, das fällt aber weniger auf als bei LCD-Projektoren.

Nachteile

Manche Menschen reagieren empfindlich auf die Bildentstehung mit Farbrad und Kippspiegeln. Wer an bewegten Motivkanten etwa Lichtblitze oder Regenbogeneffekte wahrnimmt, der sollte die Finger von Ein-Chip-Modellen lassen.

DLP-Beamer haben eine vergleichsweise schwache Lichtausbeute, sodass man für die gleiche Brillanz wie bei einem LCD- oder LCoS-Beamer eine stärkere Lampe benötigt.

Zusätzlich zum Lüfter dreht sich in Ein-Chip-DLP-Modellen das Farbrad extrem schnell und sirrt bisweilen störend.

Röhre

Röhrenbeamer kommen vor allem wegen ihrer aufwendigen Installation immer mehr aus der Mode. Sie bestehen aus drei Kathodenstrahl-Röhren, in denen je ein Elektrodenstrahl Phosphor hinter einer Farbfilterscheibe zum Leuchten bringt, dessen Licht dann auf die Leinwand geschickt wird. Das gemeinsame Bild entsteht also aus drei unabhängigen Lichtquellen auf der Leinwand. Der Bildaufbau funktioniert dabei so wie in einer TV-Röhre - also durch ein analoges Videosignal mit horizontalen und vertikalen Synchroninformationen, das die Elektronenkathode und den Ablenk-Magneten steuert.

Vorteile

Das Bild entspricht in seiner Farbnatürlichkeit dem eines Röhren-TVs. Zudem lassen sich Röhrenbeamer mit praktisch jeder Bildauflösung ansteuern - egal ob PAL oder HDTV.

Nachteile

Röhrenbeamer sind im Vergleich zu allen anderen Techniken sehr groß und unhandlich. Sie müssen fest installiert und an Ort und Stelle auf die Leinwand eingerichtet werden, ein Zoom kennen sie nicht. Dabei muss man die drei Bilder deckungsgleich auf die Leinwand ausrichten, was selbst für Experten nicht immer einfach ist.

Sie eignen sich nur für absolut dunkle Räume, da sie eine geringere Helligkeit haben als ihre Konkurrenten.

LCoS und Varianten

LCoS steht für "Liquid Crystal on Silicon", also Flüssigkristalle, die auf einer reflektierenden Siliziumschicht aufgetragen werden - ein Spiegel mit einzelnen Bildpunkten, von denen jeder pro Einzelbild mehr oder weniger viel Licht reflektiert. Die bisher verfügbaren LCoS-Beamer haben ähnlich den LCD-Projektoren für jede Grundfarbe einen eigenen Chip. Damit kombiniert LCoS die Eigenschaften von LCD und DLP. LCoS-Beamer gibt es unter verschiedenen Markennamen: Sony nennt die Technik "SXRD" (Liquid Crystal on Silicon), JVC vermarktet LCoS unter dem Namen "D-ILA" (Directdrive Image Light Amplification). Canon bietet LCoS-Beamer unter der Sub-Brand "XEED" an.

Vorteile

LCoS-Beamer bieten eine hohe Lichtausbeute und zeigen kaum Pixelraster auf der Leinwand. Die Ansteuerung der LC-Elemente sitzt hinter der Spiegelschicht, sodass Stege oder Zwischenräume zwischen den Pixeln kleiner sind als bei LCD- oder DLP-Beamern.

Nachteile

Im Vergleich zu LCD und DLP sind LCoS-Beamer noch recht teuer. Ähnlich wie LCD-Modelle ist ihr Schwarz-Wert nicht ganz so hoch wie bei DLP- und Röhrenbeamern.

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