Alternativen zu Microsoft Small Business Server

Linux-Server für den Mittelstand

22.01.2013
Von Thomas Drilling

SBS-Alternative 3: Zentyal Small Buiness Server

Zentyal bietet das mit Abstand größte Angebot an Software aus dem Canonical-Universum.
Zentyal bietet das mit Abstand größte Angebot an Software aus dem Canonical-Universum.
Foto: Thomas Drilling

Zentyal ist ein auf Ubuntu basierender Server. Er wird hauptsächlich vom spanischen Open-Source-Unternehmen eBox Technologies aus Saragossa entwickelt und in Kooperation mit Canonical und Zarafa vorrangig in Europa offensiv als Small Business Server und insbesondere SBS-Ersatz positioniert. Zentyal steht seit September in der Version 3.0 (aktuell 3.01) zur Verfügung, die als Highlight ebenfalls Samba 4 unterstützt. Zentyal bietet schon in der Grundausstattung einen recht großen Funktionsumfang, inklusive eines auf Snort basierenden Intrusion-Detection-Systems (IDS).

Auch Zentyal bietet mit wenig Aufwand die Möglichkeit zum Einsatz der Zarafa-Groupware.
Auch Zentyal bietet mit wenig Aufwand die Möglichkeit zum Einsatz der Zarafa-Groupware.
Foto: Thomas Drilling

Neben Standardfunktionen wie Netzwerk/DNS/DHCP-Konfiguration, Windows-Freigaben (Samba 3), Webserver und Print-Server enthält das Paket auch eine Reihe von Konfigurationsmodulen: Dazu gehören solche für Firewall-, VPN-, Proxy- oder Antivirus-Funktionen. Hinzu kommen beispielsweise ein Mailserver inklusive Mailfilter oder ein Tool zum Aufsetzen eines FTP- oder NTP-Servers. Weitere Funktionen samt Samba 4 lassen sich regulär über Zentyals Paketdatenbank installieren, ebenso wie Zarafa in der aktuellen Version 7.1.

Zudem bietet Zentyals Software-Datenbank neue UPS- und Thin-Client-Module und unterstützt seit der Version 3.0 ebenfalls eine Master-Slave-Architektur. Etwa unklar ist, wie genau die Zusammenarbeit mit Canoncial geregelt ist, denn die Ubuntu-Macher sind laut Zentyal für Support zuständig. Auf jeden Fall kommt als Fundament Ubuntus aktuelles LTS-Release 12.04 mit 5 Jahre garantierter Verfügbarkeit von Updates zum Einsatz.

Welche Kosten verursacht Zentyal?

Den Zentyal-Server gibt es in einer Community-Version sowie in der beschriebenen Small Business-Variante ab 49,95 Euro im Monat. Ferner offeriert das Unternehmen eine Enterprise-Version, die mit 119,50 Euro/Monat zu Buche schlägt. Die Professional-Version umfasst unter anderem Mailserver, Zarafa-Groupware, Instant Messaging auf Basis von "Ejabbered" und ein mithilfe von Asterisk realisiertes vorkonfiguriertes VoIP-System. Beim Small Business Server kostet das "Communications-AddOn" 24,50 Euro/Monat. Der Mailserver kümmert sich auch um Spam und E-Mail-Viren. Ferner bietet die Enterprise-Version optional Lizenzen für Zarafas Outlook-Connector, die mit 8 Euro/Monat für je 5 Benutzer zu Buche schlagen. Darüber hinaus ist die Enterprise-Version nicht Nutzerzahl-limitiert. Der Small Business Server unterstützt dagegen nur 25 Nutzer.

Auch Zentyal bietet mit wenig Aufwand die Möglichkeit zum Einsatz der Zarafa-Groupware.
Auch Zentyal bietet mit wenig Aufwand die Möglichkeit zum Einsatz der Zarafa-Groupware.
Foto: Thomas Drilling

Unabhängig davon ist die Anzahl zulässiger Remote-Desktop-Clients. Der Small Business Server erlaubt 5 Remote Desktops, die Enterprise-Version 25. Sie nutzt seit der Version 3.0 die Software LTSP (Linux Terminal Server Projekt) als Thin-Client Modul. Die Preise beider Versionen enthalten Software- und Security-Updates. Ferner bieten beide kommerzielle Versionen die Möglichkeit zum Sichern der Konfiguration in der Zentyal-Cloud. Die Small-Business-Version enthält 5 GB Online-Speicherplatz für "Disaster Recovery", die Enterprise-Version 25 GB. Darüber hinaus unterstützt auch Zentyal Monitoring auf Nagios-Basis. Außerdem enthalten die beiden kommerziellen Versionen ein mithilfe von Snort realisiertes Intrusion Detection System (IDS). Der technische Support erlaubt eine unbegrenzte Anzahl von Anfragen und bietet eine Reaktionszeit bis zum nächsten Arbeitstag (Small Business Server) oder von 4 Stunden beim Enterprise Server. Die Liste der Standard-Funktionen ist umfangreicher als bei Univention und ClearOS. Darüber hinaus unterstützt auch Zentyal das zentrale Verwalten von Benutzern im LDAP in Verbindung mit der Heimdal-basierten zentralen Benutzer-Authentifizierung. Ferner synchronisiert auch Zentyal LDAP automatisch über seinen Active Directory Connector mit einem vorhandenen Windows Active Directory.

Pro und Contra Zentyal 3.0

+ Kerberos-basiertes Single Sign On für HTTP Proxy, Mail, Zarafa und Samba

+ Samba 4-Integration

+ Cloud-Speicher für Backup/Disaster Recovery inklusive

- kein AppStore

- Installer basiert auf Standard-Ubuntu-Installer, was minimale Linux-Kenntnisse erfordert

- Support nicht vom Hersteller, sondern von Canoncial/Ubuntu

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