Finanzmärkte mit uneinheitlicher Einschätzung

Kursreaktionen auf das iPhone5

13.09.2012
Nachdem das deutsche Bundesverfassungsgericht mit seiner Zustimmung zum Euro-Rettungsschirm ESM geliefert hatte, was sich die Finanzmärkte erhofft haben, hieß es nun warten auf die US-Notenbank (Fed).

Nach dem ESM ist vor der Fed. Nachdem das deutsche Bundesverfassungsgericht mit seiner Zustimmung zum Euro-Rettungsschirm ESM geliefert hatte, was sich die Finanzmärkte erhofft haben, hieß es nun warten auf die US-Notenbank (Fed). An den ostasiatischen Börsen war am Donnerstag genau dies zu beobachten, die Börsen zeigten sich ohne klare Richtung.

Daneben war die Vorstellung des iPhone5 von Apple das Hauptthema. Die Reaktionen darauf fielen unterschiedlich aus. Während sich einige Akteure eher enttäuscht zeigten, da die meisten technischen Neuigkeiten wenig überraschend gekommen seien, sprachen die steigenden Kurse einiger Zulieferer von Apple eine andere Sprache. "Insgesamt war die Vorstellung des iPhone5 hardwareseitig enttäuschend. Auf der Softwareseite sieht es zwar ein bisschen vielversprechender aus, aber insgesamt scheint es nicht auszureichen, um die Anleger in Verzückung zu versetzen", sagte Kang Hyun-gie, Analyst bei Solomon Investment & Securities.

Die Aktie des Smartphone-Marktführers und schärfsten Apple-Wettbewerbers Samsung ging mit einem Plus von 0,5 Prozent aus dem Tag. LG Electronics legten sogar um 2,5 Prozent zu. In Taiwan verlor die Aktie von HTC, eines weiteren großen Smartphone-Anbieters, dagegen 0,9 Prozent. In Tokio gewannen die Kurse der Zulieferer Meiko Electronics 11 Prozent und Murata Manufacturing 2,9 Prozent. Die Aktie des Telekomdienstleisters SK Telecom legte um 1 Prozent zu, gestützt von Hoffnungen auf einen erfolgreichen Verkaufsstart des iPhone5 in Südkorea.

Euro profitiert von der Entscheidung zugunsten des ESM

Am Devisenmarkt profitiert der Euro von der Entscheidung zum Rettungsfonds ESM. Zuletzt zeigte er sich mit 1,2927 Dollar wenig verändert und weiter auf Kurs Richtung 1,30 Dollar, wo er zuletzt im Mai 2012 lag. Unterdessen ist der Dollar auf Yen-Basis so billig wie zuletzt im Februar. 77,64 Yen müssen für einen Dollar nur noch bezahlt werden. In der Dollarschwäche kommt die Erwartungshaltung zum Ausdruck, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik weiter lockern dürfte.

Zuletzt schwache Konjunkturdaten wie der US-Arbeitsmarktbericht haben Hoffnungen geschürt, dass Notenbankpräsident Ben Bernanke eine dritte Runde der quantitativen Expansion (QE3) verkünden wird. Als sicher gilt dies aber nicht. Alternativ könnte die Fed auch ihr Niedrigzinsversprechen bis 2015 verlängern, hieß es im Handel.

Die Erwartungen bezüglich QE3 seien auf jeden Fall hoch gesteckt, so Linus Yip, Stratege bei First Shanghai Securities, der selbst aber skeptisch ist. Kenichi Hirano, Analyst bei Tachibana Securities, hält ein QE3 ebenfalls nicht für unbedingt nötig. Angesichts der drohenden Senkung der Staatsausgaben in den USA sei es für die Aktienmärkte günstiger, die Hoffnung darauf am köcheln zu halten.

In Tokio gewann der Nikkei-225 knapp 0,4 Prozent auf 8.995 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich erstmals seit zwei Wochen die 9.000er Marke hinter sich gelassen hatte. An den anderen Plätzen kam es zu Verlusten. In Schanghai verlor das Marktbarometer 0,8 Prozent. Händler sprachen hier von anhaltender Skepsis, dass die angestoßenen Infrastrukturprojekte die Wirtschaft des Landes wieder auf Kurs bringen. Die Börse in Seoul zeigte sich unbeeindruckt von der wider Erwarten ausgebliebenen Zinssenkung durch die Notenbank des Landes. Der Beschluss deute darauf hin, dass die Notenbank erst die Entscheidung der Fed abwarten wolle, hieß es. Auch die Währung des Landes, der Won, zeigte keine Regung.

Die Papiere von Panasonic gewannen fast 1,8 Prozent, nachdem das Unternehmen Kürzungen der Managergehälter angekündigt hatte. Nintendo profitierten von Vorschusslorbeeren vor der Vorstellung einer neuen Anwendung seiner Spielkonsole Wii U und verteuerten sich um 3,2 Prozent.

In Sydney drückten Kursverluste im Rohstoffsektor auf den Index. Insbesondere belastete der Kurseinbruch bei Fortescue Metals um rund 14 Prozent. Der Eisenerzförderer hat einem Bericht zufolge seine Kreditgeber ersucht, für die kommenden zwölf Monate bindende Zusagen seitens des Unternehmens auszusetzen. Eine Reaktion des Unternehmens war dazu zunächst nicht zu erhalten.

Der Goldpreis zeigte sich auf dem am Mittwochnachmittag wieder ermäßigten Niveau bei gut 1.730 Dollar je Feinunze wenig verändert, während die Ölpreise vor dem Hintergrund des schwächeren Dollar leicht zulegten. Ein Fass der US-Sorte WTI kostete knapp 97 Dollar.

=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MESZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 4.339,40 -0,50% 08.00 Nikkei-225 (Tokio) 8.995,15 +0,39% 08.00 Kospi (Seoul) 1.950,69 +0,03% 08.00 Shanghai-Composite (Schanghai) 2.110,38 -0,76% 09.00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.047,63 -0,14% 10.00 Straits-Times (Singapur) 3.027,71 -0,06% 11.00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 9.45 Uhr EUR/USD 1,2926 +0,2% 1,2899 1,2888 EUR/JPY 100,3458 -0,1% 100,4608 100,3153 USD/JPY 77,6355 -0,3% 77,8700 77,8570 USD/KRW 1128,8600 +0,2% 1127,1400 1127,0700 USD/CNY 6,3297 +0,0% 6,3266 6,3250 AUD/USD 1,0449 -0,1% 1,0463 1,0498 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/flf

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