MÄRKTE EUROPA/Börsen leicht im Minus trotz guter China-Daten

01.11.2012
Von Manuel Priego-Thimmel

Von Manuel Priego-Thimmel

Nach besseren Wachstumszahlen aus Asien sind Europas Börsen mit zunächst leichten Aufschlägen in den Handel am Donnerstag gestartet. Diese sind nun aber Makulatur. Gestiegene Einkaufsmanager-Indizes aus China, Indien und Taiwan im Oktober setzen zwar positive Signale. Die Berichtssaison verläuft aber vor allem in den USA weiterhin nur verhalten. Das sorgt für Zurückhaltung bei den Anlegern genauso wie die Präsidentschaftswahlen in den USA am Dienstag.

Der Dax zeigt sich unverändert bei 7.261 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 büßt 0,1 Prozent auf 2.501 Zähler ein. Die chinesische Industrie hat im Oktober auf einen moderaten Erholungskurs eingeschwenkt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg auf 50,2 von 49,8 Zählern im Vormonat. Auch der endgültige Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC stieg nochmals an.

"Insgesamt bestätigen die Daten den Aufwärtstrend, wie es bereits die Wirtschaftsdaten im September getan hatten", sagte Citigroup-Ökonom Ding Shuang. Nach Ansicht von CFLP-Analyst Zhang Liqun deuten die Einkäuferindizes an, "dass die Wirtschaft die Talsohle erreicht und sich stabilisiert hat". Am Nachmittag wird der ISM-Index für die USA veröffentlicht. Erwartet wird für den Monat Oktober ein leichter Rückgang auf 51 von 51,5.

Der Euro gibt im frühen Handel gegen den Dollar auf 1,2940 nach. Händler verweisen auf Euro-Verkäufe durch die Schweizer Notenbank (SNB). Um dem Aufwertungsdruck Einhalt zu gebieten, sah sich die Notenbank gezwungen, eine Obergrenze des Franken gegen die Einheitswährung festzulegen. Die Folge waren massive Euro-Käufe durch die SNB. Die Schweizer haben nun die Stimmungsverbesserung für den Euro nach dem energischen Eingreifen der EZB genutzt, um Teile dieser Bestände abzubauen. Wie die SNB mitteilte, ist der Euro-Anteil an Fremdreserven Ende September auf 48 von 60 Prozent gefallen.

Mit Blick auf Griechenland will die Troika, bestehend aus EU, IWF und EZB, noch vor dem 12. November einen Vorschlag präsentieren, wie die Schulden des Landes gesenkt werden können. EU-Währungskommissar Olli Rehn sprach von Verhandlungen "in einem sehr guten Geist". Bei der Telefonkonferenz zwischen Finanzministern der Eurozone kam es am Vortag wie erwartet zu keinen Ergebnissen. Am 12. November treffen sich die Finanzminister der Eurozone.

Am Nachmittag wird der ADP-Arbeitsmarktbericht in den USA veröffentlicht. Nachdem am Mittwoch die Beschäftigungskomponente des Einkaufsmanagerindex der Region Chicago nicht überzeugt hatte, werden die Erwartung an den US-Arbeitsmarkt im Handel etwas zurückgenommen. Kurz vor den Präsidentschaftswahlen in der kommenden Woche dürfte den Arbeitsmarktdaten eine hohe Aufmerksamkeit zu Teil werden.

Im DAX setzen FMC und Fresenius die Talfahrt vom Vortag nach zahlreichen Abstufungen fort. Die Aktien leiden unter den Nachwehen der enttäuschenden Quartalsberichte. Die FMC-Aktie verliert 1,4 Prozent und das Fresenius-Papier 1,5 Prozent. Weiter verkauft werden auch Deutsche-Börse-Papiere mit Abgaben von 1,8 Prozent auf 41,03 Euro. Auch hier hatten die Zahlen nicht überzeugt. BMW-Titel rücken dagegen 1,5 Prozent vor. Die Anleger hoffen auf gute Absatzzahlen aus den USA am Nachmittag.

Nicht überzeugt sind Händler vom Quartalsausweis von Drägerwerk. Die Geschäftszahlen selbst seien durchwachsen ausgefallen und der Margenausblick gefalle nicht. Drägerwerk-Papiere verlieren 1,7 Prozent auf 74,20 Euro. Nach einer Herunterstufung auf "Neutral" durch Goldman Sachs verlieren Kontron-Papiere 1,8 Prozent auf 3,56 Euro. Derweil scheint rückt der Verkauf des Skandinaviengeschäfts bei ProSiebenSat.1 näher zu rücken.

"Der Verkauf hilft auf der einen Seite der Bilanz des Unternehmens", so Will Smith, Analyst bei Barclays. Auf der anderen Seite kämen allerdings Zweifel auf, wo das Unternehmen in Zukunft wachsen werde. ProSiebenSat.1 habe mit Discovery Communications, Providence und Nordic Capital drei Bieter, die jeweils mehr als 1,3 Milliarden Euro für SBS bieten. ProSiebenSat.1-Aktien steigen 0,2 Prozent.

Royal-Dutch-Shell-Aktien steigen nach Veröffentlichung des Quartalsberichts 0,6 Prozent. Nach dem "Desaster" von British Gas am Vortag hat der Konzern überzeugende Zahlen vorgelegt. BG-Aktien stehen weiter unter Druck und verlieren 6 Prozent auf 1.077 Pence. Nach Zahlen im Rahmen der Erwartungen steigen Glencore-Aktien 0,5 Prozent. Für BT Group-Papiere geht es 5 Prozent nach oben. Der Gewinn hat sich besser als erwartet entwickelt.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.35 Uhr EUR/USD 1,2937 -0,2% 1,2960 1,2958 EUR/JPY 103,5081 +0,1% 103,4435 103,4593 EUR/CHF 1,2076 +0,0% 1,2074 1,2067 USD/JPY 79,9960 +0,2% 79,8160 79,8415 GBP/USD 1,6154 +0,1% 1,6132 1,6111 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com DJG/mpt/flf

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