MÄRKTE EUROPA/DAX mit Stabilisierungsversuchen um Vortagesschluss

24.07.2012
Von Herbert Rude

Von Herbert Rude

Die europäischen Börsen zeigen sich am Dienstag relativ widerstandsfähig gegen die Euro-Krise. Der DAX pendelt bisher um seinen Schlussstand vom Montag. Schwache Einkaufsmanager-Indizes aus der Euro-Zone hatten ihn vorübergehend nahe an den Tiefstand vom Montag bei 6.371 Punkten gedrückt. Unterschritten hat er diesen aber noch nicht. Der Euro-Stoxx-50 sinkt um 0,3 Prozent auf 2.172 Punkte.

Im Blick stehen vor allem die Anleihemärkte. Die Rendite der deutschen Langläufer steigt um sieben Basispunkte auf 1,25 Prozent. Die Rating-Agentur Moody's hat die Ausblicke für die Kreditwürdigkeit Deutschlands, der Niederlande und Luxemburgs gesenkt. Damit sind deren Bestnoten in Gefahr.

"Der Schritt ist konsequent", meint Heino Ruland von Ruland Research. Die Gründe für das Senken des Ausblicks seien hinreichend bekannt. "Wenn Spanien unter den Rettungsschirm geht, wird Deutschland abgestuft", ergänzt er.

Allein die deutschen Risiken über die Salden aus dem Zahlungssystem der Europäischen Zentralbank lägen bei 728 Milliarden Euro. Wenn Spanien unter den Rettungsschirm EFSF gehe, stiegen zudem die Garantien Deutschlands für den Rettungsschirm auf 400 Milliarden Euro: "Damit ist der Point of no Return erreicht", sagt Ruland. Bei einem Ende der Euro-Zone drohe Deutschland "unmittelbar der Staatsbankrott", sagt der Analyst.

Damit die Euro-Zone erhalten bleibe, müsse Deutschland aber weitere finanzielle Risiken eingehen. Zugleich werde die Europäische Zentralbank die Geldpolitik weiter lockern. "Die Renditen in der Euro-Zone werden sich deshalb wieder annähern", glaubt der Analyst.

Unbeeindruckt vom Schritt der Rating-Agentur Moody's zeigt sich der Euro, der stabil um 1,21 US-Dollar handelt. Der Euro hat in den vergangenen Wochen schon stark nachgegeben, hier könnten die Perspektiven mehr oder weniger eingepreist sein.

Die Rendite für die zehnjährige spanische Anleihe wiederum steigen um 13 Basispunkte auf 7,52 Prozent. "Die Europäische Zentralbank wird die Situation nicht lange tolerieren", meint Christopher MacDonald, Anlagestratege der RBS. Die Spekulation um Käufe der Zentralbank könnten den Anleihenmarkt in Spanien bald wieder stabilisieren, erwartet er. Neue Impulse könnten von Anleihen-Auktionen in Spanien und den Niederlanden im Verlauf des Vormittags ausgehen.

Etwas stabilisiert wird die Stimmung von neuen Daten aus China. Der HSBC-Einkaufsmanager-Index für China ist auf 49,5 von 48,2 gestiegen. Davon profitieren konjunkturabhängige Aktien, aber auch Rohstoffe. Zudem gilt der Markt als überverkauft: "Gestern haben die Anleger kapituliert", meint MacDonald mit Blick auf den Kurssturz wegen der Eskalation der Euro-Krise. Solche Kapitulationstage zeigen für gewöhnlich markante Tiefpunkte an den Märkten an.

Bei den Einzelaktien steigen SAP um 1,4 Prozent auf 49,72 Euro. Der Software-Konzern hat den Nettogewinn im vergangenen Quartal um zwölf Prozent auf 661 Millionen Euro gesteigert, wie er in Ergänzung der Quartalszahlen bekannt gab. In der zweiten Reihe steigen die Aktien der Software AG um mehr als acht Prozent. Die Lizenzumsätze haben im abgelaufenen Quartal die Erwartungen übertroffen. Dagegen brechen Dialog und Kontron nach schlechten Zahlen zwischen knapp acht und gut zehn Prozent ein.

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