Ranking der Best Retail Brands

Media Markt büßt an Markenwert ein



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
In den vergangenen 12 Monaten ist der Markenwert von Media Markt um 14 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gesunken - so steht es zumindest im jährlichen Ranking der "Best Retail Brands". Der Elektronikkette wurde dabei unter anderem die verspätete Online-Strategie zum Verhängnis.
Im europäischen Markenvergleich kommt Media Markt auf Platz 22.
Im europäischen Markenvergleich kommt Media Markt auf Platz 22.

Zwar handelt es sich bei dem von der Markenberatung Interbrand ermittelten Markenwert nur um eine abstrakte Größe, dennoch muss das Ranking der "Best Retail Brands 2014" Europas größtem Elektronik-Retailer zu denken geben: Um ganze 14 Prozent sank der Markenwert von Media Markt im Vergleich zum Vorjahr auf 1,1 Milliarden Euro. Europaweit liegt die Elektronikkette damit auf Rang 22 der wertvollsten Handelsmarken. Ein direkter Vergleich zum dem Marken-Ranking von 2013 ist nicht möglich, weil damals noch nach nationalen Märkten sortiert wurde. Doch mit dem Vorjahres-Markenwert von knapp 1,3 Milliarden Euro käme Media Markt in diesem Jahr immerhin europaweit auf Platz 17.

Der Elektronik-Retailer liegt mit seinem von Interbrand ermittelten Markenwert weit hinter den europäischen Top-Handelsmarken H&M (18,1 Mrd. Euro), Ikea (13,8 Mrd. Euro) und Zara (10,8 Mrd.Euro). Immerhin konnte Media Markt auf dem deutschen Markt hinter Aldi (2,9 Mrd. Euro), Lidl (1,7 Mrd. Euro) und Edeka (1,5 Mrd. Euro) den vierten Platz halten. Und im europäischen Vergleich ist die Metro-Tochter weiterhin die wertvollste Elektronikhandelsmarke: Argos folgt auf Platz 27 (813 Mio. Euro) sowie Carphone Warehouse auf Rang 46 (231 Mio. Euro).

Online-Strategie als ausschlaggebendes Kriterium

Zu den Verschiebungen im diesjährigen Marken-Ranking hat sicherlich beigetragen, dass dem Thema Online-Handel eine größere Rolle eingeräumt wurde. "Um der weiter wachsenden Beliebtheit von E-Commerce zu begegnen, erweist sich die Lebendigkeit der Einzelhandelsformate für viele Händler als Schlüssel zum Erfolg", erklärt Justus Schneider, CEO von Interbrand Central and Eastern Europe. Wer sich nicht ändere, gerate sehr schnell ins Hintertreffen. Der Handel lebe vom Wandel. Heutzutage, in einem sich schnell entwickelnden globalen Markt, müssten Einzelhandelsmarken agiler, flexibler und reaktionsschneller sein als je zuvor. "Die Handelsmarken, die den kontinuierlichen Übergang zum digitalen Handel nicht einfach nur meistern, sondern sich zunutze machen und damit experimentieren, um außergewöhnliche Erlebnisse zu schaffen, werden zukünftig am erfolgreichsten sein."

Diese Perspektive zeigt sich auch in der "Detailkritik", die Interbrand an Media Markt übt: Die Elektronikkette sei mit dem Online-Wiedereinstieg 2012 erst vergleichsweise spät in den Omnichannel-Handel gestartet. Zudem habe sich die Entscheidung, sich aus dem chinesischen Markt zurückzuziehen negativ auf den Markenwert von Media Markt ausgewirkt. Positiv hebt Interbrand die weiterhin hohen Investitionen des Retailers in Werbung und Markenpositionierung sowie die günstigen Preise hervor. Zudem habe Media Markt mit der Integration von Redcoon sowie mit der Einführung einer elektronischen, on- und offline automatisch abgleichenden Preisauszeichnung in den Niederlanden Innovationskraft bewiesen. (mh)

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