Forderung des Rivalen Kellerhals

Media-Saturn-Chef soll gehen

17.09.2015
Von Christian Töpfer
Keine Ende des Gesellschafterstreits bei Media-Satur: Wie das manager magazin in seiner Oktober-Ausgabe berichtet, hat Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals die Abberufung des amtierenden Unternehmenschefs Pieter Haas beantragt.

Laut manager magazin wirft Kellerhals dem von Metro einseitig in die Geschäftsführung berufenen Haas (--> wir berichteten) pflichtwidriges Verhalten beim 2012 erfolgten Erwerb eines russischen Internethändlers namens 003.ru vor. Entgegen der Vorgabe des Beirats sei der Kaufpreis um 14 Millionen Rubel (damals 350.000 Euro) überschritten worden.

Pieter Haas ist seit dem zweiten Quartal 2013 Vorstandsmitglied bei der Metro AG, wo er unter anderem für Media-Saturn verantwortlich ist. Nach dem Rücktritt von Horst Norberg als Vorsitzender der Geschäftsführung von Media-Saturn wurde Haas in die Geschäftsführung der Media-Saturn Holding berufen, um die "strategische Neuausrichtung" und die damit verbundene "notwendige Restrukturierung" voranzutreiben.
Pieter Haas ist seit dem zweiten Quartal 2013 Vorstandsmitglied bei der Metro AG, wo er unter anderem für Media-Saturn verantwortlich ist. Nach dem Rücktritt von Horst Norberg als Vorsitzender der Geschäftsführung von Media-Saturn wurde Haas in die Geschäftsführung der Media-Saturn Holding berufen, um die "strategische Neuausrichtung" und die damit verbundene "notwendige Restrukturierung" voranzutreiben.
Foto: Media-Saturn-Holding GmbH (MSH)

Die dem Abberufungsantrag für die Gesellschafterversammlung am 18. September zugrunde liegenden Anschuldigungen sind unter den Gesellschaftern allerdings strittig. Nach Angaben der Metro handelt es sich bei dem Betrag um die beim Kauf zu zahlende Mehrwertsteuer, die voll abzugsfähig gewesen sei. "Von Pflichtverletzung oder gar Untreue kann aus unserer Sicht keine Rede sein", erklärte Media-Saturn. Eine Sprecherin von Kellerhals erklärte, gesellschafterinterne Themen könne man grundsätzlich nicht kommentieren.

Weiter beschuldigt Kellerhals den Media-Saturn-Chef, ohne Not den Dienstleistungsvertrag mit den beiden 003.ru-Gründern vorzeitig gekündigt zu haben, weshalb eine Strafe in Höhe von etwa einer Million Euro fällig geworden sei. Metro kontert, es sei kein Schaden entstanden, weil sich die Internetfirma nach dem Ausscheiden der Gründer wesentlich besser entwickelt habe.

In der Gesellschafterversammlung können weder Kellerhals (im Besitz von 21,62 Prozent der Media-Saturn-Anteile) noch die Metro (78,38 Prozent) allein Beschlüsse durchsetzen. Damit kann keine der beiden Seiten alleine Beschlüsse in der Gesellschafterversammlung durchsetzen. Kellerhals macht bereits seit längerem Front gegen Haas, der die Neuausrichtung der Elektronik-Kette vorantreiben soll. Da Haas auch Vorstand bei der Metro ist, sieht Kellerhals einen Interessenkonflikt, hatte sich aber vor Gericht nicht durchsetzen können. Auch diesmal dürfte der Vorstoß von Kellerhals scheitern.

(mit Material von dpa)

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