Mehr Farben mit HDMI 1.3

18.09.2006

Von Klaus Hauptfleisch

Mitte 2006 wurde der neue Standard HDMI 1.3 verabschiedet. Was ändert sich alles?

Das "High-Definition Multimedia Interface" HDMI 1.3 soll, wie die von amerikanischen Unternehmen favorisierten DVI- und VGA-Ablöser DisplayPort und UDI (Unified Display Interface), theoretisch bis zu über 281 Billionen Farben (48-Bit-Farbe) und sanftere Farbübergänge bringen. Und das alles mit einer progressiven Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten bei 60 Bildern pro Sekunde, entsprechend dem HDTV-Standard 1080p. Die derzeitigen Standards DVI und HDMI 1.2 sind mehr oder weniger noch auf eine 24-bit-Farbverarbeitung mit 8 Bit pro Farbe (Rot, Grün und Blau) für die Ausgabe am Bildschirm beschränkt.

Die Scanner- und Softwareindustrie ist schon sehr viel weiter. Viele moderne Scanner arbeiten intern bereits mit 48 Bit. Sowohl Adobe als auch Microsoft für Windows Vista haben sogar schon die Unterstützung von 32 Bit pro RGB-Farbe angekündigt.

Chrominanz und Luminanz

Bei der Signalverarbeitung für den Fernseher rechnet der jetzige Standard HDMI 1.2 auf maximal 36 Bit oder zwölf Bit pro Farbe hinunter. In dem von PAL, SECAM und digitalem NTSC genutzten YcbCr-Farbmodell erhält die Grundhelligkeit (Y oder Luminanz) den vollen Wert von 4, die Chrominanz (Farbton und Sättigung) für die Farben Blau und Rot sowie ihrer Komplementärfarben Gelb und Türkis wird jeweils nur bei jedem zweiten Pixel angezeigt.

HDMI 1.3 unterstützt dagegen das volle YcbCr-4:4:4-Format mit eben jeweils bis zu 16 Bit pro Farbe, womit auch der Farbunterschied für jedes Pixel klarer wird. Gerade bei großen Flachbildfernsehern mit 50 oder gar 100 Zoll Bilddiagonale macht sich eine schlechtere Gradation (Farbabstuftung) zwischen benachbarten Pixeln stärker bemerkbar als bei Röhrenfernsehern. Viele Entwickler sind der Meinung, dass mit einer Zwölf-Bit-Gradation auch die Machschen Streifen (deutlich sichtbare Grauabstufungen) verschwinden werden. Einen größeren Farbraum als bisher RGB bietet auch der Anfang 2006 verabschiedete xvYCC-Standard, der in HDMI 1.3 einfließt und 1,8 Mal mehr Farben als bei der aktuellen HDTV-Übertragung zur Verfügung stellt.

Rechen-Kuddelmuddel

Durch eine 48-Bit-Verarbeitung sollen auch Umrechnungsfehler wie sie derzeit manchmal auftreten, deutlich reduziert werden. Dazu ein Beispiel: Eine herköm-mliche DVD liefert eine 24-Bit-Farbauflösung - vom Abspielgerät wird sie auf 30 bis 36 Bit hochgerechnet, dann vom Signalprozessor wieder auf 24 Bit heruntergerechnet, im Fernseher wieder auf 30 bis 48 Bit hochgerechnet und schließlich mit 24 Bit ausgegeben. Mit HDMI 1.3 können jetzt mehrere Umrechnungsschritte entfallen.

Abgesehen von der größeren Farbtiefe und höheren Auflösung bietet HDMI 1.3 noch weitere Features. In der neuen Fassung erhöht sich die Geschwindigkeit für das kopiergeschützte digitale Audio/Video-Interface von 4,95 auf 10,2 Gigabit pro Sekunde. Die Synchronisation zwischen Video und Ton wird verbessert. Außerdem werden auch die auf den ersten HD-DVDs zu findenden neuen Audioformate wie Dolby Digital Plus und TrueHD unterstützt.

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