Brain-Art, Modenschau und Autoparcours

Messebesucher wollen Haptik

Michael Sudahl lebt in Stuttgart und arbeitet in Schorndorf. Der gelernte Banker und Journalist beschäftigt sich seit 20 Jahren mit den Themen Personal, Karriere und IT. Daneben berät er Firmen in internen und externen Kommunikationsfragen, erstellt Kundenmagazine, schreibt Fachartikel und moderiert Prozesse rund um die Felder Unternehmensstrategie, öffentliche Wahrnehmung und Unternehmenskultur. Darüber hinaus hat er eine mehrjährige Ausbildung zum Körpertherapeuten (Cranio) abgeschlossen und ist inzwischen ebenfalls als Coach und Trainer tätig. 
Jeder Besucher einer IT-Messe kennt das: Überall stehen Bildschirme, alles ist animiert, 3D oder augmented. Virtuelle Messerundgänge, Messe-Apps und Live-Chats prägen die meisten Branchentreffen. Nun gibt es eine Kehrtwende: Digitale Messenangebote reichen nicht mehr aus

Bei Skillsoft auf der Messe Learntec Ende Januar in Karlsruhe malte das Gehirn. Wer sich eine Elektrode auf die Stirn kleben ließ und sich gut konzentrierte, erzeugte fantastische Kunstwerke in irren Farben auf einen großen Bildschirm. Die Software liest zwar keine Gedanken, wohl erkennt sie Fokussierung und Aufregung des Künstlers und gießt diese in ein Bild. Die Hände tun dabei nichts. "Uns war es wichtig, ein Highlight an unserem Stand zu präsentieren, um Menschen zu uns zu ziehen und zu begeistern. Rund 60 Besucher gingen mit ihrem eigenen "Brain-Art"-Ausdruck nach Hause", sagt Marketingleiterin Kerstin Stengel, die den Messestand und die passende Aktion organisierte. "Außerdem fanden wir die Verbindung von Brain-Art mit kreativen Lerntechniken, wie wir sie anbieten, passend."

Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ sich auf der diesjährigen CeBIT das virtuelle Erlebnis nicht entgehen.
Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ sich auf der diesjährigen CeBIT das virtuelle Erlebnis nicht entgehen.
Foto: Brother

Erlebnisreiche Aktionen am Messestand sind gefragt

Der E-Learning-Anbieter liegt mit erlebnisreichen Aktionen am Messestand voll im Trend. Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, fasst das Zusammenspiel aus online und offline zusammen: "Digital und analog schließen sich keinesfalls aus: Messebesucher informieren sich vorab im Netz und kommen mit großem Informationsvorsprung gegenüber früher zur Messe." Dort könnten Sie dann die angebotenen Produkte mit allen Sinnen erleben und mit Experten ins Gespräch kommen. Digitale Angebote wie Apps und informative Homepages flankieren dabei das Erlebte.

Apps ersetzen den persönlichen Messebesuch nicht

Gerade deshalb sind die Smartphone-Apps, die die Messe Stuttgart und viele andere Locations anbieten, sehr beliebt. Hallenpläne, Ausstellerverzeichnisse, Programmübersichten und vieles mehr lassen sich im Vorfeld eines Besuchs oder direkt vor Ort abrufen. So organisieren Besucher ihre Stunden auf der Veranstaltung durch. Für die internationale Leitmesse für Geodäsie, die Intergeo, die letzten Herbst in Stuttgart stattfand, wurde beispielsweise extra eine App aufgesetzt.

Beim Stuttgarter Fitness-Mode-Label Gym Aesthetics setzt man ebenfalls auf Digitales. Einen modernen Webshop, einen eigenen Blog und verschiedene Youtube-Blogger haben die Modemacher von Gym Aesthetics im Portfolio. Und trotzdem war es den beiden jungen Gründern wichtig, möglichst viele Menschen persönlich auf ihren Messestand der internationalen Fitness-Messe Fibo in Köln zu bringen. Um an vier Tagen insgesamt 4000 Menschen auf ihre Präsentationsfläche zu bekommen, buchten die Sportbegeisterten sogar den bekannten Pro7-Moderator Daniel Aminati.

Echte Shows ergänzen die digitale Welt

Um gegen die digitale Welt anzukommen, trumpfen Messen und ihre Aussteller also immer mehr auf. Die Shows werden größer, die Programmpunkte kontroverser und die Veranstaltungen erlebnisreicher. Anfang April punkteet die Messe für Elektromobilität i-Mobility wieder mit einem Elektro-Parcours quer durch die Messe. Wer hier einmal ein Elektroauto, ein E-Bike oder ein Segway selbst fahren und probieren wollte, dem versprachen die Veranstalter "Wow-Effekte inklusive". Begleitet wurde das reale Angebot von der allgemeinen Messe-App der Messe Stuttgart und umfassenden Informationen auf der Webseite.

Elektronische Unterstützung auch für nach der Messe

Nicht nur für die Veranstaltungen selbst, sondern auch für das Freizeitprogramm drum herum gibt es digitale Unterstützung: Speziell an Messe- und Kongress-Besucher und Business-Gäste wendet sich die Stuttgart After Business App. Ein breites Freizeit- und Service-Angebot zeigt diese Anwendung, damit aus Geschäftsreisenden Touristen werden. Entwickelt wurde die Applikation für das Smartphone von Stuttgart Marketing. "Mit neuen Serviceangeboten wollen wir unsere Businessgäste zu Stuttgart-Fans, Multiplikatoren und Botschaftern der Region Stuttgart machen. Den Anspruch an eine spezifische Ansprache der Businessgäste erfüllt die App auf ideale Weise", sagt Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH und Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH. Bei einer internationalen Ausschreibung gewann die App made in Stuttgart 2014 sogar die Auszeichnung in Gold. (bw)

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