Neue Zuständigkeiten im Bereich Marketing & Operations

Microsoft sortiert sein Deutschland-Management um

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Das Manager-Karussell bei Microsoft Deutschland kommt in Bewegung. Im Bereich Marketing & Operations, den Klaus von Rottkay als Mitglied der Geschäftsführung der Microsoft Deutschland GmbH leitet, werden die Zusändigkeiten für wichtige Geschäftsbereiche neu verteilt.

Gute sieben Monate ist Microsofts Deutschland-Chefin Sabine Bendiek im Amt und hält die Fäden des hiesigen Microsoft-Geschäfts in der Hand. Nun gerät hierzulande die Managementstruktur in Bewegung. Vor allem die Verantwortung für wichtige Geschäftsbereiche und das Marketing werden neu geordnet.

So wird Oliver Gürtler, der bis dato das Windows & Devices-Geschäft geleitet hatte, zum 1. September 2016 neuer Senior Director der Cloud & Enterprise Business Group. Als solcher verantwortet er die Positionierung und den Vertrieb aller Dienste der Cloud- und Data-Plattform Microsoft Azure sowie der Server- und Entwicklertools, wie SQL Server, Windows Server und Visual Studio, im deutschen Markt. Damit übernimmt Gürtler den wachstumsstärksten Geschäfts­bereich der Microsoft Deutschland GmbH, hieß es. Er soll Geschäftskunden und Partner bei ihrer digitalen Transformation und der Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle unterstützen. Sein Vorgänger ­Peter Arbitter kehrt nach fünf Jahren Microsoft zum Telekom-Konzern zurück.

Alain Genevaux wird ebenfalls ab dem 1. Sep­tember neuer Leiter der Office Business Group. Er ist in dieser Po­sition verantwortlich für Produk­tivitätslösungen wie Office 365, Skype for Business, SharePoint und Yammer. Darüber hinaus soll er die Einführung der Microsoft Cloud Deutschland begleiten. Genevaux ist bereits seit 24 Jahren in unterschiedlichen Positionen bei Microsoft tätig. Zuletzt war er Sales Manager für Devices & Mobility Solutions in Zentral- und Osteuropa und verantwortete dort zuvor das Enterprise Marketing.

Der Manager sei bestens im Unternehmen vernetzt, verlautete von Seiten des Softwareherstellers. Genevaux werde rund um Ansätze für eine neue Arbeitswelt eine Schlüsselposition besetzen, um die Produktivitätslösungen rund um Office 365 weiter voranzutreiben und den Marktstart der Microsoft Cloud Deutschland zu begleiten. Er folgt auf Thorsten Hübschen, der sich in den zurückliegenden zehn Jahren um das Office-Geschäft von Microsoft Deutschland gekümmert hatte. Über die Zukunft von Hübschen ist bis dato nichts bekannt.

Martin J. Grosse ist neuer Marketing-Leiter für Microsoft in Deutschland.
Martin J. Grosse ist neuer Marketing-Leiter für Microsoft in Deutschland.
Foto: Microsoft

Neuer Chief Marketing Officer von Microsoft in Deutschland ist Martin J. Grosse, der 2014 von Nokia kam und nun Robert Kämper ablöst. Sein Fokus soll darauf liegen, "die Nutzung von Produkten wie Microsoft Azure, Office 365, Windows 10 oder Dynamics 365 durch modernes und stark wirksames Marketing zu steigern", so die Erwartungen des Softwarekonzerns. Es gehe darum, die Microsoft-Marken den Kunden und Partnern mit modernen Marketing-Methoden näherzubringen und dadurch weiterzuentwickeln – "auch in Zeiten des Wandels".

Dass offenbar Bewegung in den Marketing-Auftritt von Microsoft kommt, zeigte eine Meldung, die erst vor wenigen Wochen für Aufsehen sorgte. Microsoft kündigte an, auf der CeBIT 2017 nicht mehr mit einem eigenen Stand auftreten zu wollen. Stattdessen werde der Software-Konzern an zahlreichen Ständen von Partnern in "Themen-Clustern" präsent sein, hieß es. Ferner gehe es auch darum, auf der Hannover Messe und der Elektronik-Schau IFA stärker vertreten zu sein.

Microsofts Deutschland-Cloud wird gefüllt

Alle drei neuen Manager berichten an Klaus von Rottkay, Mitglied der Geschäfts­leitung von Microsoft Deutschland und dort verantwortlich für die Bereiche Marketing und Operations (M&O). Rottkay scheint damit mehr und mehr eine Schlüsselrolle hinter Deutschland-Chefin Bendiek einzunehmen. Seine Aufgaben dürften indes alles andere als einfach sein. Für den Softwarekonzern wird es in den nächsten Monaten in erster Linie darum gehen, die Geschäfte mit seiner Deutschland-Cloud ins Rollen zu bringen.

Dafür hat Microsoft im vergangenen Jahr eine Partnerschaft mit der Deutschen Telekom angekündigt. Deren Tochter T-Systems soll die Cloud-Infrastruktur betreiben und gleichzeitig als Datentreuhänder fungieren. Mit diesem Modell sollen Bedenken deutscher Unternehmenskunden hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit ausgeräumt werden. Sukzessive sollen nun im zweiten Halbjahr 2016 die verschiedenen Cloud-Dienste aus dem Hause Microsoft an den Start gehen.

Wie sich das Cloud-Geschäft hierzulande entwickeln wird, dürfte auch in der Konzernzentrale im US-amerikanischen Redmond genau beobachtet werden. Auch dort gibt es Veränderungen. Erst vor wenigen Wochen hatte Micro­soft-Chef Satya Nadella anlässlich der Verabschiedung von Chief Operating Officer (COO) Kevin Turner durchblicken lassen, dass es weitreichende organisatorische Veränderungen geben wird. Demnach soll kein nachfolger für Turner berufen werden. Vielmehr würde die Sales Marketing Services Group (SMSG) als eigenständige Organisationseinheit mehr oder weniger aufgelöst und die damit verbundenen Funktionen tiefer und enger in die anderen Bereiche von Microsoft verteilt und integriert.

Microsofts Länderorganisationen sollen mehr Freiheiten bekommen

Microsoft-Chef Satya Nadella will die Organisation von Microsoft agiler und flexibler aufstellen. Dabei sollen auch die einzelnen Länderorganisationen mehr Freiheiten bekommen.
Microsoft-Chef Satya Nadella will die Organisation von Microsoft agiler und flexibler aufstellen. Dabei sollen auch die einzelnen Länderorganisationen mehr Freiheiten bekommen.
Foto: Microsoft

Nadella hofft, die Microsoft-Organisation damit flexibler und agiler aufstellen zu können. "Die Welt verändert sich", konstatierte der Microsoft-Chef. Um global wachsen zu können, gehe es heute vor allem darum, seine Lösungen speziell an lokale geografische Gegebenheiten anzupassen. Offenbar sollen die Länderorganisationen mehr Freiraum bekommen, ihre Märkte eigenständig zu adressieren. Die jetzt bekannt gegebenen Veränderungen im hiesigen Management könnten die ersten spürbaren Auswirkungen hinsichtlich einer stärker dezentral ausgerichteten und geprägten Strategie und Organisation von Microsoft sein.

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