Händler bereiten sich vor

Mobile Payment im Vormarsch

Wolfgang Emmer ist Co-Founder des Netzwerks E2 Online Marketing. Zu seinen Schwerpunkten zählen Webstrategie, Performance Marketing und Social Media. Als IT-Publizist mit soziologischem Hintergrund widmet er sich nicht nur Themen wie Arbeit 4.0 sondern gibt auch Einblicke in die smarte Welt des Internet of Things.
Bezahlen mit dem Handy kann so simpel sein. Die Händler bereiten sich bereits vor. Gelingt mit dem iPhone 6 der Durchbruch?

Handy zücken, an die Kasse halten und den Einkauf eintüten. Es gibt viele Technologien, die mobiles Bezahlen salonfähig machen wollen. Bisher machte es jedoch den Anschein, dass sich Handel und Kunden noch zurückhalten - oder wie oft haben Sie an der Supermarktkasse schon jemanden gesehen, der mit seinem Smartphone bezahlt?

Schon in zwei Jahren könnte es allerdings soweit sein. Near Field Communication, besser bekannt unter der Abkürzung NFC, ist ein Standard, der Daten ohne Internetverbindung mit anderen Geräten innerhalb kurzer Distanzen austauschen kann. Die Technologie ist schon älter, doch nun scheint sie allmählich im Handel anzukommen, wie eine Umfrage des Forschungsinstituts EHI Retail zeigt.

Kassensysteme im Wandel

Rund ein Viertel der Handelsunternehmen sind bereits auf Mobile Payment vorbereitet. Das kommt heraus, wenn man die Funktionen von Kassensystemen untersucht. In naher Zukunft sollen es bereits drei Mal so viele sein. So planen 81 Prozent der Händler, ihre Kassensysteme mit einer Mobile-Payment-Funktion aufzurüsten.

Diese Funktionen wollen Händler künftig in ihren Kassensystemen sehen.
Diese Funktionen wollen Händler künftig in ihren Kassensystemen sehen.

Auch eCommerce wird an der Ladenkasse immer wichtiger. Wie die Untersuchung zeigt, haben bisher 24 Prozent eine Schnittstelle zum korrespondierenden Onlineshop, 56 Prozent planen bereits jetzt die Integration einer solchen Funktion.

NFC ganz vorne

Bei der Wahl des Standards hat NFC ganz klar die Nase vorne. So favorisieren die sogenannte Near Field Communication rund 82 Prozent als technischen Standard für bargeldloses Bezahlen.

QR-Code-basierte Lösungen (51 Prozent) oder der weniger bekannte Bluetooth Low Energy Standard (27 Prozent) sind weit abgeschlagen.

Auch die Größe des Händlers gibt Aufschluss darüber, ob Interesse für kontaktloses Bezahlen besteht. Vor allem die großen Unternehmen (23 Prozent) sind es, die bereits Standards wie NFC für kontaktloses Bezahlen mit Kreditkarte einsetzen. Mittelständische Händler stehen dem Thema wesentlich abwartender gegenüber.

2016 könnte es soweit sein

Die Interessen der Kunden, Banken und Smartphone-Hersteller sind für Händler die treibende Kraft, wenn es um die Wahl einer Mobile-Payment-Lösung geht. Ganze 43 Prozent der befragten Händler erwarten 2016 eine flächendeckende Verbreitung von NFC-Terminals in ihren Filialen. Bis dahin sollen auch drei Viertel aller Smartphones NFC-fähig sein. Das sagen zumindest die Mobilfunkanbieter.

Ob ein Händler auf Mobile Payment setzt, ist vor allem von den Kosten der Umstellung abhängig. Eine einfache Systemumstellung, die Anschaffungskosten und die Wünsche des Kunden nennen die Händler als wichtigste Kriterien für ihre Umstellungsentscheidung.

iPhone 6: Die Wende?

Ob sich Mobile Payment letztendlich durchsetzt, hängt von der Anzahl der NFC-fähigen Geräte und der Akzeptanz des Kunden ab.

Einen wichtigen Schub in Sachen Mobile Payment könnte auch das iPhone 6 bringen, das einen NFC-Chip an Board hat und mit Apple Pay die digitale Brieftasche salonfähig machen könnte.

Die Kooperation mit großen Kreditkartenanbietern wie American Express, Visa und Mastercard, gepaart mit Apples gewohnt intuitiver Bedienung, könnte nun auch im Handel wenn auch noch nicht hierzulande - für Aufruhr sorgen und neue Akzeptanzstellen für mobiles Bezahlen schaffen. (rw)

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