Cloud-Preiskampf

Morgan Stanley soll strategische Optionen von Rackspace prüfen

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Rackspace könnte sich bald einen größeren Partner suchen oder sogar übernehmen lassen.

Der Cloud-Dienstleister und Openstack-Gründer habe die Investment-Bank Morgan Stanley damit beauftragt, strategische Optionen für mehr Wachstum auszuloten, berichtet die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg. Rackspace habe sich dazu unter anderem entschieden, weil die Marktbegleiter Amazon (Web Services in diesem Fall) und Google ihre Preise für konkurrierende Angebote schneller senkten als gedacht.

Mit seinen früher in dieser Woche veröffentlichten Quartalszahlen hatte Rackspace zwar die Erwartungen übertroffen, doch droht sich das Umsatzwachstum des texanischen Anbieters im dritten Jahr in Folge zu verlangsamen. Graham Weston, der Rackspace 1998 mitgegründet hatte, hatte im Februar Lanham Napier an der Firmenspitze abgelöst. Seither bemüht sich der neue CEO unter anderem darum, Rackspace stärker von AWS, Google und Co zu differenzieren.

"Bei uns ging es immer um mehr, als bloß Zugang zu Infrastruktur zu vermieten", sagte Weston im Earnings Call mit Analysten am 12. Mai. "Wir liefern Mehrwert, indem wir diese Infrastruktur managen und uns auf die komplexen Tools und Anwendungen spezialisieren, die darauf aufsetzen." An der Börse ist das aber offenbar nicht leicht zu vermitteln - nach einem Rekordwert im Januar 2013 hat die Aktie von Rackspace mehr als 60 Prozent an Wert verloren und die Marktkapitalisierung auf knapp 4,4 Milliarden Dollar schmelzen lassen.

Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass der weltweite Markt für Public-Cloud-Services im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 131 Milliarden Dollar wachsen würde. Rackspace hatte für 2013 ein Umsatzplus von 17 Prozent ausgewiesen nach 31 Prozent für 2011 und 28 Prozent im Jahr 2012. Mittlerweile gibt es mehr Konkurrenz - unter anderem durch Microsoft, das unter der Ägide seines neuen CEO Satya Nadella und dem Motto "Mobile first, Cloud first" sein Azure ausbaut, und nach dem Zukauf von Softlayer vergangenes Jahr auch durch die IBM.

Google hatte im März seine Preise für Rechenkapazität aus der Cloud um rund ein Drittel und für Speicherplatz in der "Wolke" sogar um etwa zwei Drittel reduziert. Amazon zog praktisch umgehend nach. Rackspace ist zwar beileibe nicht klein, kann aber mit den Skaleneffekten der beiden deutlich größeren Konkurrenten nicht ohne Weiteres mithalten.

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