Nach der WM-Pleite: Holland kauft deutsche Firmen auf!

07.08.2006

Devil Computer Vertriebs GmbH

Geschäftsführung

Herr Karsten Hartmann

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Chefredaktion

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München, 07.08.2006

Sehr geehrter Herr Hartmann,

bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, Sie persönlich kennenzulernen. Allmählich beginne ich dies zu bedauern. Denn Sie scheinen ein humorvoller Mensch und guter Geschichtenerzähler zu sein. Diesen Eindruck bekam ich jedenfalls, als ich einige Ihrer Erklärungen las, die Sie im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf Ihres Unternehmens an die niederländische Tulip Computers NV abgegeben haben.

Lustig fand ich zum Beispiel Ihre Aussage, der Deal sei "eher durch Zufall" zustande gekommen. Man habe sich irgendwo getroffen, Ideen ausgetauscht, und dann sei man sich einig geworden. Ja klar, so laufen bekanntlich solche Sachen. Man trifft sich bei einem Fußballspiel oder auf einer Party, in der Halbzeitpause beziehungsweise beim Warten vor der Toilettentür kommt man miteinander ins Gespräch, und zu Beginn der zweiten Halbzeit beziehungsweise nach der Toilettensitzung ist der Deal in trockenen Tüchern. War damals bei der Daimler-Chrysler-Fusion ja auch nicht anders.

Amüsant auch Ihre Erklärung, der Kaufpreis stehe noch nicht fest. Klar, Geld ist ja auch völlig nebensächlich. Es geht um Höheres, um was genau, fällt mir jetzt gerade nicht ein. Oder stehen die Dinge vielleicht so, dass die Niederländer Devil auf jeden Fall haben wollen, koste es, was es wolle?

Überhaupt, die Holländer! Denen ist ja momentan alles zuzutrauen. Die haben nach der Pleite bei der Fußball-WM einfach Druck, der Welt und sich selbst zu beweisen, dass sie etwas auf der Pfanne haben. Vielleicht wollen sie sich auch nur rächen. An wem? An uns natürlich, ihrem Lieblingsfeind. Offenbar haben die Holländer beschlossen, Deutschland einfach aufzukaufen. Ist doch wahr: Erst übernimmt der niederländische Konzern Imtech unser Systemhaus Fritz & Macziol aus Ulm, und jetzt Tulip unsere Devil aus Braunschweig. Mann, ich glaube, das ist erst der Anfang!

Auffällig ist auch, dass Tulip mit einem Umsatz von rund 42 Millionen Euro ein paar Hausnummern kleiner ist als Devil mit 320 Millionen Euro. Muss aber nichts bedeuten.

Sie, sehr geehrter Herr Hartmann, haben mehrfach betont, dass mit dem neuen Mehrheitsgesellschafter Tulip bei Devil "alles beim Alten" bleibt. Hm, wenn sich nichts ändert, warum dann verkaufen? Dann gibt es ja nur einen Grund: Die Altgesellschafter wollten mal ein bisschen Geld sehen.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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