Sturm aufs Rechenzentrum

Netzausrüster setzen auf 10-Gigabit-Switching



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Fast gleichzeitig haben Brocade, Extreme Networks, 3Com und Force10 neue oder erweiterte Produkte für die Nutzung von 10-Gigabit-Ethernet in Rechenzentren vorgestellt.

Die Ankündigungen der vier Netzausrüster reichen von einem Core-Switch bis hin zu End-of-Raw- und Top-of-Rack-Devices sowie Modulen, die eine enorme Dichte von 10/100/1000-Mbit/s-Ports ermöglichen.

Der seit der Übernahme von Foundry Networks im Switching-Bereich gestärkte Hersteller Brocade hat mit "TurboIron 24x" seinen ersten 10-Gigabit-Ethernet-Top-of-Rack-Switch vorgestellt. Das Gerät unterstützt insgesamt 24 10-Gigabit- Ethernet-Ports und eine Line-Rate von insgesamt 488 Gigabit/s. Um Anwender bei der Migration auf 10 Gigabit Ethernet zu unterstützen, können die Ports wahlweise auch für 1-Gigabit-Ethernet genutzt werden. Zusätzlich bietet der Switch vier 10/100/1000-Mbit/s-Kupfer-Ports für kürzere Strecken und Verbindungen mit niedrigeren Übertragungsraten.

Derart ausgestattet, so verspricht Brocade, sollen die Nutzungskosten (Total Cost of Ownership) über fünf Jahre um 40 bis 65 Prozent niedriger liegen als bei vergleichbaren Geräten. Als direkte Konkurrenz sieht Brocade etwa die Cisco-Switches "Nexus 5000" und "Catalyst 4900M", den "X650" von Extreme Networks oder den "S2410" von Force10. Die Kosten für Stromversorgung und Kühlung sind laut Hersteller in dieser Kalkulation bereits berücksichtigt. Der TurboIron 24x ist laut Brocade ab dem dritten Quartal 2009 verfügbar. Der Preis beträgt zirka 12.000 Dollar.

Extreme Port-Dichte

Brocade-Wettbewerber Extreme Networks hat eine andere Möglichkeit für das Upgrade seiner Kunden auf Gigabit-Ethernet-Technik entwickelt. Anstelle von neuen Switches stellt das Unternehmen drei Module für die BlackDiamond-8900-Serie vor. Diese erlauben es den Nutzern, ihr bereits existierendes Chassis auf eine 3,8-Terabit-Switching-Fabric aufzurüsten. Im Detail bietet Extreme ein Management-Switch-Modul mit bis zu 128 Gigabit/s pro Port, ein 24-Port-10-Gigabit-Ethernet-Modul sowie ein 96-Port-Gigabit-Ethernet-Modul an. Insgesamt ist damit laut Extreme Networks eine Dichte von bis zu 582 10-Gigabit-Ports in einem Netzwerkschrank möglich, also mehr als bei Ciscos "Nexus 7000", dem "Bigiron RX-16" von Brocade/Foundry, der neu angekündigten "ExaScale E-Serie" von Force10 (mit 100 Gigabit/s pro Slot) oder Junipers "EX8200".

Laut Extreme verbrauchen die Module ein Maximum von zwei Watt pro Gigabit-Ethernet- und zehn Watt pro 10-Gigabit-Ethernet-Port. Ein integriertes Energie-Management ermöglicht es, den Switch während der Abendstunden und am Wochenende in einen Hibernation-Modus zu fahren und damit den Stromverbrauch um 70 Prozent zu reduzieren.

Von Analysten erhält Extreme für die Modulstrategie gute Noten: Bill Terrill von Current Analysis verweist darauf, dass sich etwa Cisco-Kunden von ihren funktionierenden Catalyst 6500 trennen müssten, um auf den neuen Nexus 7000 zu wechseln. Im Gegensatz dazu komme Extreme den Nutzern mit dem Angebot entgegen, das bestehende Chassis samt Einschüben weiterzuverwenden und bei Bedarf aufzurüsten. Das Management-Switch-Modul und die 96-Port-Gigabit-Ethernet-Karte kosten rund 26.000 Dollar. Für das 24-Port-10G Ethernet-Modul werden 45.000 Dollar verlangt.

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