Virtualisierung und Cloud Computing

Neue Anforderungen an das Server-Management

Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de

Laufzeitoptimierung der Server

Durch Laufzeitoptimierung wird der Durchsatz des Servers verbessert. Physische Server werden meist mit weniger als 15 Prozent der CPU-Last betrieben. Sie haben somit genügend Reserven für Lastspitzen. Andernfalls hätte das Thema der Virtualisierung in Zusammenhang mit Konsolidierungsprojekten kaum diese Bedeutung erreichen können. Bei der Virtualisierung werden gering ausgelastete Server zusammen auf einen Host gepackt. Dies sorgt für eine bessere Auslastung der Hardware des Hostsystems. Werden beispielsweise zehn physische Server, die jeweils eine Auslastung von 10 Prozent aufweisen, zusammen auf einen Host gebracht, so sorgt das für eine Konsolidierungsrate von 10:1. Doch der nun verbleibende Host mit den zehn virtuellen Gästen kann Lastspitzen nur bedingt abfedern. Der Aspekt der Laufzeitoptimierung war für physische Server aufgrund der geringen Auslastung oftmals kein Kriterium. Beim Einsatz von virtuellen Systemen wird die Laufzeitoptimierung zu einem zentralen Punkt der Virtualisierung. Mitunter hilft es, die virtuellen Maschinen so zu gruppieren, dass sie nie gleichzeitig ihre Lastspitzen haben.

Treten dennoch Engpässe bei physischen Servern auf, so helfen oftmals stärkere Hardwareressourcen. Mehr Speicher oder CPUs, eine bessere Netzwerkanbindung oder die Verteilung der Server-Last durch Clusterbildung sind ein paar dieser Möglichkeiten. Diese Techniken helfen prinzipiell auch bei virtuellen Systemen. Sie haben aber immer Auswirkungen auf die weiteren Gäste. Änderungen am Host erfordern darüber hinaus oftmals einen Reboot aller virtuellen Gäste und sind daher nur schwer durchführbar. Andererseits bieten virtuelle Systeme mit der Live Migration einer virtuellen Maschine gänzlich neue Möglichkeiten zur Lastverteilung.

Disaster Recovery

Um ein Disaster Recovery für einen physischen Server sicherzustellen, greifen viele Unternehmen auf ein Restore des Server-Images zurück. Dabei wird das komplette Softwaresystem des Servers sehr schnell von einem Sicherungsmedium auf einen funktionsfähigen Server gebracht. Das Dateisystem der virtuellen Server hingegen liegt meist ohnehin auf einem gemeinsamen Speicher. Dies ist zumindest dann notwendig, wenn die erweiterten Funktionen wie Live Migration benötigt werden. Diese Speichersysteme allerdings haben in der Regel flexiblere und schnellere Möglichkeiten zur Sicherung des gesamten Images der virtuellen Maschine. Ferner lassen sich virtuelle Server meist direkt aus einem zentralen Speicher booten. Hinzu kommt, dass der Ausfall einer virtuellen Maschine oftmals andere Ursachen haben wird als der eines physischen Rechners. Entweder fällt der Host aus oder aber das Softwaresystem in der virtuellen Maschine. Um einen Ausfall der Host-Server abzufedern werden diese geclustert. Dies macht die traditionellen Disaster Recovery-Funktionen überflüssig oder ändert sie gravierend.

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