Wie schlägt sich Microsofts Billig-Smartphone?

Nokia Lumia 630 im Test

02.10.2014
Von Detlev Flach
Microsoft will mit den Lumias den Einstiegsmarkt ordentlich durchwirbeln. Was können die Smartphones im Alltag leisten?

Was kann ein Smartphone taugen, das aktuell beim Discounter für weniger als 130 Euro über die Ladentheke geht? Oder anders gefragt: Kann ein Smartphone trotz eines niedrigen Preises mit der oberen Geräteklasse mithalten? Denn es gibt ja durchaus günstige Android-Geräte – Nutzer müssen hier aber häufig Abstriche beim Speicher, der Leistung oder bei der Verarbeitung machen. Deswegen ist es ein guter Grund, das Lumia 630 unter diesen Gesichtspunkten unter die Lupe zu nehmen und den aktuellen High-End-Modellen gegenüberzustellen.

Zwar muss man auf Techniken wie NFC oder LTE verzichten, dafür erhält man beim Lumia 630 ein solides Smartphone, das sich im Alltag gut schlägt.
Zwar muss man auf Techniken wie NFC oder LTE verzichten, dafür erhält man beim Lumia 630 ein solides Smartphone, das sich im Alltag gut schlägt.
Foto: Nokia/Microsoft

Technisches Innenleben im Alltag

Hier zeigt sich das Sparpotential des Lumia 630: Microsoft/Nokia verbaut einen Quad Core Prozessor mit 1,2 GHz. In den aktuellen Top-Modellen arbeiten dagegen oftmals schnellere Quad-Cores oder sogar Achtfach-Kern-Prozessoren. Fällt das im Alltag auf? Überraschenderweise nicht oft. Windows Phone ist, wahrscheinlich dank der geringen Anzahl zu unterstützender Chipsätze, enorm gut auf das Smartphone zugeschnitten. Im täglichen Arbeiten, egal ob beim Surfen oder beim mobilen Office fielen uns keine gravierenden Geschwindigkeitseinbrüche oder Wartezeiten auf. Leider verzichtet Nokia auf den Einsatz eines LTE-Moduls, entsprechend surft man unterwegs "nur" mit 3G. Alternativ steht WLAN gemäß 801.11 b/g/n sowie Bluetooth zur Verfügung. Das WLAN-Modul funkt nur im 2,4-GHz-Frequenzbereich, nicht im immer wichtiger werdenden 5-GHz-Bereich.

Der interne Speicher liegt bei 8 GB, Microsoft hatte aber die Geistesgegenwart, einen Slot für Micro-SD-Speicherkarten zu integrieren (etwas, das man inzwischen selbst bei Top-Modellen vergeblich sucht). Dieser nimmt Karten mit bis zu 128 GB auf. Ebenfalls ungewöhnlich: Nutzer dürfen den 1.830 mAh großen Akku selbst wechseln.

Inhalte zeigt das Lumia 630 auf einem IPS-LCD Bildschirm mit 854 x 480 Pixel. Der Bildschirm ist angenehm kontrastreich, Inhalte sehen dank der knackigen Farben ziemlich gut aus. Das Gerät reagiert schnell auf Touch-Eingaben.

Im technischen Bereich dürften die meisten Einsparungen erfolgt sein. Schnellere Prozessoren, höher aufgelöste Bildschirme, 4G-Module oder NFC – all das kostet Geld. Zugegeben, viele der Techniken sind aktuell zwar technisch ausgereift, sickern aber erst so langsam in den Mainstream. Wer bereits 4G oder NFC aktiv nutzt, der wird die Techniken vermissen, alle anderen eher nicht. Allerdings gibt es Abstriche bei der Kamera

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist bei vielen Billiggeräten der Knackpunkt: Oft wird das Gerät in Plastik gehüllt, das dann eine Alu-Optik erhält. Das sieht nach ein paar Monaten meist schlimm aus und fühlt sich entsprechend schlecht an. Nokia verzichtet darauf und hüllt das Lumia 630 in wechselbare Hartplastikschalen, die auf Wunsch knallbunt gefärbt sind. Das ist mitunter gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Das Gerät liegt so gut in der Hand und täuscht keine falschen Aluhüllen vor.

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