Alle Artikel für 5,99 Euro angeboten

Notebooksbilliger.de mit Preisfehler-GAU bei eBay (UPDATE)



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Notebooks, Smartphones, Kühlschränke – für wenige Stunden kostete im eBay-Shop von Notebooksbilliger.de auf einmal alles 5,99 Euro. Nachdem das Portal MyDealz auf den Preisfehler aufmerksam machte, stürmten Schnäppchenjäger den eBay-Shop. Doch die Angebote wurden inzwischen annulliert.

Es war halb drei Uhr in der Nacht von Montag auf Dienstag als das Schnäppchenportal MyDeals die Meldung "Extremer Preisfehler bei Notebooksbilliger" einstellte: "So wie es aussieht ist es einer der heftigsten Preisfehler überhaupt, Notebooks, Fernseher, Kühlschränke für 5,99 Euro." Weiter heißt es in dem Posting: "Und es stoppt keiner die Leute kaufen NBB leer..... weil wohl alle verantwortlichen schlafen. Heute Nacht werden tausende kaufen, der Schaden wird in die Millionen gehen."

Auf den eBay-Artikelseiten lässt sich noch der 5,99-Preisfehler-GAU von Notebooksbilliger.de nachvollziehen.
Auf den eBay-Artikelseiten lässt sich noch der 5,99-Preisfehler-GAU von Notebooksbilliger.de nachvollziehen.

Verfolgt man die User-Antworten bei MyDealz, sieht man welches Echo die Meldung trotz der nachtschlafenen Uhrzeit ausgelöst hat. Schnäppchenjäger durchforsteten den eBay-Shop auf der Suche nach falsch ausgezeichneten Produkten. Top-Artikel wie das Samsung Galaxy Note 3 für 5,99 Euro waren als erstes ausverkauft, doch es wurden immer neue "Schnäppchen" entdeckt: Festplatten, Gaming-Zubehör, Monitore – vieles für den magischen Preis von 5,99 Euro, anderes leicht teurer, aber noch immer viel zu billig.

Erst in den Morgenstunden des 10. Dezember entfernte Notebooksbilliger.de schließlich sämtliche Artikel aus seinem eBay-Shop. Auf den noch aufrufbaren Artikelseiten heißt es mittlerweile: "Dieses Angebot wurde vom Verkäufer beendet, da es einen Fehler enthielt." Bei MyDealz bewegte sich die Diskussion in der Folge schnell zur Frage, ob Notebooksbilliger.de für den Preisfehler geradestehen müsse. Einige Nutzer kündigten bereits an, mit anwaltlicher Hilfe auf die Erfüllung der eBay-Bestellungen zu bestehen. Immerhin hatten die meisten Schnäppchenjäger per PayPal bezahlt und sahen sich so in der Meinung bestätigt, dass es zur Annahme ihres Kaufangebots gekommen sei. Inzwischen scheint der Status der eBay-Käufe allerdings wieder auf "nicht bezahlt" gesetzt worden zu sein.

Update: Statement von Notebooksbilliger.de

Von Seiten von Notebooksbilliger.de gibt es mittlerweile ein offizielles Statement von Firmenchef Arnd von Wedemeyer zu dem Preisfehler-GAU. Entsprechende Postings auf der Facebook-Seite des Online-Händlers wurden bisher von dem Unternehmen ignoriert. Im Notebooksbilliger-Blog oder auf dem Twitter-Account des Elektronikversenders sucht man bislang vergebens nach Hinweisen auf den Preisfehler und wie Notebooksbilliger nun mit den Folgen umzugehen denkt.

Über die Medien hat sich allerdings bereits der auf IT-Recht spezialisierte Fachanwalt Christian Solmecke zu Wort gemeldet. Er ist der Ansicht, dass Notebooksbilliger.de die auf dem Preisfehler beruhenden Käufe rückgängig machen kann. Dem Berliner Kurier erklärt Solmecke: "Der Vertrag per Sofortkauf kann aufgrund einer wirksamen Anfechtung rückwirkend unwirksam sein. Ein typischer gesetzlicher Anfechtungsgrund ist die falsche Preisauszeichnung. Eine Anfechtung muss unverzüglich und ausdrücklich erklärt werden. Ist dies wie hier der Fall, können die Nutzer sich nicht auf den Kaufvertrag berufen".

Bei MyDealz wird unterdessen auch darüber diskutiert, was wohl hinter dem ungewöhnlichen Preisfehler steckte: Ein Software-Fehler? Eine Hacker-Attacke? Oder ein rachsüchtiger Praktikant, der seinen Arbeitgeber in die Insolvenz drängen wollte?

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