Novell packt "Partnernet 2007" aus

23.10.2006
"Partnernet 2007" nennt Novell das überarbeitete Partnerprogramm, das ab Mitte November weltweit in Szene gesetzt wird. Es verlangt von Resellern Spezialisierung und die Bereitschaft, den Linux-Weg der Company mitzugehen.

Von Wolfgang Leierseder

Mit einem Paukenschlag leitet Novell das Geschäftsjahr 2007 - Beginn in diesem November - ein: Es setzt sein neues Partnerprogramm "Partnernet 2007" anstelle des alten Partnerprogramms "Partnernet". Geht es nach Plan, werden sich alle Reseller des in Waltham, Massachusetts, beheimateten Softwerkers ab Mitte November zu zertifizierten Spezialisten verwandeln. Denn Novell geht daran, seine Reseller-Landschaft neu zu definieren und zugleich, wie John Dragoon, Chief Marketing Officer von Novell, gegenüber ComputerPartner erklärte, nunmehr entschlossen in Richtung Linux zu marschieren.

Dass dieser Weg unumkehrbar Novells Zukunft bestimmen wird, hatte der neue CEO, Ronald Hovsepian, bereits vor seinem Amtsantritt im Juni dieses Jahres auf der Kundenmesse "Brain Share" im März klargemacht. Dort sagte er, noch als Präsident und COO (Chief Operating Officer) firmierend: "Unser Fokus ist Linux."

Derzeit nur fünf Prozent mit Linux

Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftet Novell lediglich fünf Prozent des Gesamtumsatzes von voraussichtlich rund einer Milliarde Dollar mit Linux beziehungsweise den Produkten der 2003 gekauften Nürnberger Suse AG. Und obwohl laut Firmenangaben 80 Prozent der Kunden bereits das sowohl mit dem Netware- als auch mit dem Linux-Kernel ausgerüstete Serverbetriebssystem "Open Enterprise Server" nutzen, bilanzierte Novell für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende: Oktober 2006) magere zwölf Millionen Dollar Umsatz für Linux-Produkte (insbesondere für den "Linux Enterprise Server").

Weg vom altbackenen Image

Novell müsse, so Dragoon, drei Jahre nach Kauf des Linux-Spezialisten Suse endlich dafür sorgen, dass es nicht mehr als altbackene Netware-Firma, sondern als jugendlich-seriöser Linux-Anbieter wahrgenommen wird.

Dafür zertifiziere Novell Softwarelösungen beziehungsweise lasse die Suse-Produkte zertifizieren; hierfür habe man seit Monaten die Marketingtöpfe gefüllt. Das Unternehmen habe sich entsprechend bei großen Partnern wie HP, SAP, Dell, AMD, Intel und anderen präsentiert, ebenso bei den - trotz der Netware- und Marketing-Desaster der vergangenen Jahre - "loyalen Wiederverkäufern" (Dragoon), Beratungshäusern, VARs und Systemhäusern. "Wir werden viel zu wenig als Linux-Anbieter wahrgenommen; das müssen und werden wir ändern", kündigte der Marketier an.

Doch viele Partner, das habe Novell in den letzten Monaten feststellen müssen, haben weit weniger Linux-Kompetenz, als vorausgesetzt worden war. "Wir haben unterschätzt, wie viele Netware-Partner nicht für Linux vorbereitet sind", räumt Dragoon ein. Dem soll nun durch sanft unfreiwillige Spezialisierung, Zertifizierung und die deutliche Linux-Positionierung der Partner abgeholfen werden.

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