Nur noch gegen Entgelt

11.08.2006
Neue Gebühren bei Actebis Peacock: Für den bislang kostenfreien Service, den Fachhandel regelmäßig per Online-Schnittstelle mit Datenblättern zu den eigenen Produkten zu versorgen, müssen Wiederverkäufer ab dem 1. September 2006 rund 15 Euro monatlich berappen.

Von Alexander Roth

Diese Meldung sorgt sicherlich nicht für Freude bei den Fachhändlern von Actebis Peacock: Ab kommenden Monat sollen sie 14,90 Euro monatlich für einen beliebten und bislang kostenfreien Service bezahlen: den Service, vereinheitlichte und regelmäßig aktualisierte Produktinformationen zum Actebis-Sortiment per Online-Schnittstelle abrufen zu können. Wer diesen Dienst weiterhin in Anspruch nehmen möchte, muss ab dem 1. September 2006 einen entsprechenden Vertrag mit dem Distributor abschließen - gültig für mindestens ein Jahr, mit einer anschließenden monatlichen Kündigungsfrist.

Was die Gemüter möglicherweise weiter anheizen wird: Mit der Preiserhöhung geht keine sichtbare Änderung des Services einher: Die "Standarddatenblätter", wie Actebis Peacock sie bezeichnet, beschreiben weiterhin jeweils mit fünf Merkmalen die Produkte aus dem Sortiment des Distributors. Zwar gibt Actebis Peacock keine Nutzerzahlen heraus, doch gilt der kostenlose Service als sehr beliebt: Denn nach Angaben von Guido Wirtz, zuständig für den E-Commerce-Bereich von Actebis Peacock, können Fachhändler die Daten ohne großen Aufwand in den eigenen Onlineshop einpflegen oder für eigene Zwecke, etwa Endkundenangebote, in PDF-Dokumente umwandeln.

Wieso nun die Preiserhöhung? Wirtz hat die Antwort: Sein Team überarbeite regelmäßig einen großen Teil der Daten, die der Dienstleister CNET Channel an Actebis liefert, um sie mit zusätzlichen Informationen wie etwa Garantiekonditionen zu versehen. Hier steige der Aufwand, da auch die Zahl der Produkte im Actebis-Sortiment wachse - mittlerweile beschreibt CNET nach Angaben von Actebis Peacock über 35.000 Artikel aus dem Portfolio des Distributors.

Verständnis für physische Kataloge

Wirtz sieht zudem keinen Grund, warum Fachhändler aufgrund der Gebühr diesen Service nicht mehr in Anspruch nehmen sollten. Zum einen seien 14,90 Euro für diese Art von "Qualitätsmanagement" nach wie vor günstig, zum anderen gebe es schließlich Verständnis bei den Wiederverkäufern für kostenpflichtige "physische Produktkataloge" von Distributoren. Actebis Peacock habe zudem alle Fachhändler mit Briefen angeschrieben, um ihnen die Preiserhöhung zu erklären. Diese Post enthalte zugleich den vorgefertigten Vertrag.

Dass die Mehrheit diesen unterschreiben wird, scheint wahrscheinlich: Keiner der beiden großen Wettbewerber, Tech Data und Ingram Micro, bieten einen ähnlich günstigen Service an. Wer ausführliche Datenblätter von den konkurrierenden Broadlinern erhalten möchte, muss entweder einen Onlineshop bei den beiden Grossisten führen oder eine umfangreiche Variante wählen: Ingram Micro bietet unter dem Namen "Ingram Micro Content Services" für eine einmalige Lizenzgebühr von 500 Euro netto ausführliche Datenblätter an; Tech Data verteilt an Fachhändler sogenannte "Data Packs". Diese enthalten zwar ausführliche Produktinformationen, gehen aber nur an Fachhändler raus, die einen Mindestumsatz pro Monat erzielen.

Auch Actebis Peacock bietet eine aufwändigere Version des CNET-Services an: Dieser kostet nach wie vor rund 250 Euro pro Monat und enthält weitaus umfangreichere Datenblätter. Auch die 230 Fachhändler, die ihren Händlershop über den Lindener Distributor betreiben, müssen künftig für den einfacheren CNET-Service keinen Aufpreis bezahlen.

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