Übernahme aus der Insolvenz

Pixmania hat einen neuen Besitzer



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Kurz nachdem das Insolvenzverfahren gegen Pixmania eröffnet wurde, hat ein französischer Wettbewerber den Online-Händler übernommen. Doch nach Berichten über nicht ausgelieferte Bestellungen ist die Marke Pixmania schwer angeschlagen.
Die Zentrale von Pixmania in Asnières-sur-Seine im Nordwesten von Paris
Die Zentrale von Pixmania in Asnières-sur-Seine im Nordwesten von Paris
Foto: Pixmania

Auch "Sanierungsspezialisten" können mal irren: Die Münchner Beteiligungs-AG Mutares hatte den Online-Händler Pixmania - einst ein europaweiter Multichannel-Anbieter mit 800 Millionen Euro Jahresumsatz - 2013 übernommen, schaffte es aber nicht, das angeschlagene Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Der Umsatz war zuletzt auf 88,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2015 gesunken und im Oktober beantragte Pixmania in Frankreich ein Regelinsolvenzverfahren (Procédure de Sauvegarde).

Doch auch die Sanierung in Eigenregie kam nicht voran und so wurde Mitte Januar das Insolvenzverfahren (Redressement judiciaire) gegen Pixmania eröffnet. Mit der Übernahme durch den strategischen Investor VDD SAS konnte nun die Abwicklung des Unternehmens verhindert werden. VDD SAS ist ein französisches Handelsunternehmen mit Sitz in Toulouse. VDD betreibt unter anderem den bekannten französischen Elektronikversender Vente-Du-Diable.com. Details über den an Mutares bezahlten Kaufpreis wurden nicht bekannt gegeben. Für die Übernahme von Pixmania bekam die Beteiligungs-AG seinerzeit aber immerhin eine "Mitgift" in Höhe von 69 Millionen Euro vom britischen Retailer Dixons.

Gerüchte über Insolvenzbetrügereien

Ob VDD an dem übernommenen Onlineshop viel Freude haben wird, ist zu bezweifeln. Denn im Heimatland Frankreich - weiterhin dem wichtigsten Markt von Pixmania - kamen kamen im Januar 2016 Gerüchte über Betrügereien im Zuge der Insolvenz des Online-Händlers auf. "Kaufen Sie hier nicht mehr!", schrieb etwa die Tageszeitung Le Monde und berichtete über Fälle, in denen Kunden Waren per Vorkasse bestellt hatten und von dem zahlungsunfähigen Unternehmen nicht mehr beliefert wurden.

Per Twitter erklärte Pixmania vor wenigen Tagen, dass nach der Übernahme durch VDD wieder sichere Verhältnisse herrschten und alle ausstehenden Bestellungen in den nächsten Tagen abgearbeitet würden. Ob damit das angeschlagene Kundenvertrauen wiederhergestellt wird, ist aber fraglich. (mh)

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