Sun und Red Hat einigen sich

Quelloffenes Linux-Java

12.11.2007

Nach längerem Bemühen konnte sich Linux-Anbieter Red Hat mit Java-Besitzer Sun auf die Entwicklung einer "Java Runtime Environment" (JRE) für die Serversoftware "Enterprise Linux" einigen. Damit diese Einigung zustande kam, haben sich die einstigen Kontrahenten auf eine weitgehende Zusammenarbeit bei Java geeinigt und allerhand Verträge unterschrieben. Darunter sind das wichtige "Contributor Agreement", das die Entwicklung eigenen Codes für eine Java-Implementierung regelt, und das "TCK License Agreement" (Technology Compatibility Kit), das einen Abgleich mit den Java-Spezifikationen über die Testversion Suns ermög-licht. Beide Unternehmen versicherten sich zudem gegenseitig, dass sie ein quelloffenes Java-Development-Kit (JDK) entwickeln werden. Bestimmte Bestandteile des JDK sind bis heute proprietär, was immer wieder Kritik von Red Hat und anderen Linux-Anbietern hervorrief.

Sun, das Java seit Ende 2006 eben nur nach und nach der Open-Source-Gemeinde zur Verfügung stellt, erklärte, es heiße "Red Hat herzlich in der OpenJDK-Gemeinschaft willkommen". Rich Green, Executive Vice President Software bei Sun, malte die Kooperation in rosaroten Farben: "Als wir unsere Java-Technologie als Open Source verfügbar machten, haben wir auf genau diese Art von Kooperation zwischen GNU/Linux und dem Java-Tech-nologiesystem gehofft. Es ist sehr erfreulich, das Versprechen einer Open-Source-Java-Technologie unter der Führung Red Hats zu sehen."

Sacha Labourey, CTO bei JBoss, der Middleware-Tochter von Red Hat, erklärte: "Mithilfe dieser strategischen Vereinbarungen verpflichtet sich Red Hat, zur Java-Plattform beizutragen und eine kompatible Open-Source-Java-Software bereitzustellen." Damit kündigte er an, dass Red Hat für die Middleware-Angebote auf das quelloffene Java als Entwicklungsumgebung setzen wird. Zudem plant Red Hat eine freie Java-Version von Red Hat namens "IcedTea", die vermutlich mit dem kommenden Browser Fedora 8 ausgeliefert wird. An Fedora arbeitet JBoss seit 2004 mit.

Novell erklärte zu dieser Einigung, es habe aktuell "keine direkten Absichten", es Red Hat gleichzutun. Man verwende IBMs Java bei Suse Enterprise Server. "Es war schon immer etwas schwierig, Java zu implementieren, etwa bei Open Suse", erklärte Holger Dyroff, Vice President Product Management & Marketing bei Novell und für Suse zuständig, gegenüber ChannelPartner.

Wolfgang Leierseder

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