Europa-Expansion

Rakuten will zum Online-Marktplatz Nr. 1 in Deutschland werden

01.02.2012

Elektronik soll zum Schwerpunkt werden

Vom Tradoria-Gründer zum CEO von Rakuten Germany: Tobias Kobier
Vom Tradoria-Gründer zum CEO von Rakuten Germany: Tobias Kobier

Ohnehin will der Deutschlandchef von Rakuten das Anbieter-Spektrum auf der Online-Plattform zügig ausbauen: „Unser Schwerpunkt bleiben kleine und mittlere Händler, doch werden wir um das Sortiment möglichst breit zu gestalten, auch mit einigen großen Retailern zusammenarbeiten.“ So werde der bereits 2010 von Rakuten übernommene amerikanische Onlinehändler Buy.com auf Rakuten.de als Anbieter auftreten und hier vor allem das Spektrum im Bereich IT und Consumer Electronics erweitern. „Elektronik ist einfach ein riesen Traffic-Treiber und bei Buy.com, das in den USA ein Konkurrent von Amazon ist, können wir sicher sein, dass wir in diesem Bereich künftig sehr kompetitiv sein werden“, so Kobier.

Wie Rakuten-CEO Hiroshi Mikitani berichtet, ist die Zusammenarbeit mit großen Brands in Japan noch weiter fortgeschritten. Hier zählten auch Hersteller wie Adidas, Puma und Sony zu den Anbietern auf Rakuten Ichiba. Die Sorge um Kanalkonflikte ist für den Konzernchef dabei irrelevant: „Das ist nicht unser Thema, sondern das der Hersteller.“ Die Hersteller müssten zwar vorsichtig sein, um ihren Kanal nicht zu beschädigen, doch zeige etwa die Entwicklung im Mode-Bereich, dass auch Hersteller neben ihren Resellern als Händler auftreten könnten. „Das mag vielleicht im Elektronik-Bereich schwieriger sein, aber auch hier sehen wir, dass Direktgeschäfte möglich sind. Die Kunden wollen eine möglichst große Auswahl sehen und das kann nun einmal am besten ein Hersteller bieten.“

Originelle Ideen hat der Rakuten-CEO auch für den lokalen Handel. Während Amazon unlängst seine Kunden aufforderte, Barcodes im stationären Handel zu scannen und diesen dafür eine Belohnung versprach, erklärt Mikitani: „So etwas würden wir nie machen.“ Doch hat auch Rakuten seine eigene Barcode-App – allerdings mit einem anders gelagerten Vergütungsmodell: „Wenn jemand einen Barcode in einem Geschäft scannt und dann bei Rakuten kauft, erhält der Händler von uns eine Provision. Wir wollen fair sein und den Einzelhandel nicht ruinieren. Deshalb setzen wir auf ein Modell, das beiden Seiten einen fairen Anteil bietet.“ Es sei nun einmal so, dass sich die Kunden gerne offline informierten und online kauften. Daher habe Rakuten eine Lösung entwickelt, die den lokalen Händler gewissermaßen zu einem Affiliate-Partner für die Online-Plattform mache. Ob diese Lösung auch den deutschen Fachhandel mit der Internet-Konkurrenz versöhnen würde? Wahrscheinlicher ist wohl eher, dass die Uhren in Asien (noch) ziemlich anders laufen. (hell)

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