Rating dient der Laufzeit

24.05.2007

Deutsche Banken orientieren sich bei der Kreditvergabe bereits stark an internen Rating-Noten, wenn es um die Laufzeiten von Unternehmenskrediten geht. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin. Gesellschaften und Einzelunternehmen werden dabei unterschiedlich behandelt. Die Dauer der Bank-Kunde-Beziehung spielt dagegen für die Laufzeit kaum eine Rolle.

Im Zuge der Umsetzung der Basel-II-Richtlinien ringen deutsche Banken darum, ein möglichst effizientes Ratingsystem aufzubauen. Das Ziel ist, in Zukunft Kreditvergabe und Konditionen vor allem auf der Basis von Ratingkennziffern zu treffen. Zur Einschätzung der Risiken werden drei Ratingarten vergeben: Risikorating (Maß der Ausfallrate), Bonitätsrating (Maß der Kreditwürdigkeit) und Immobilienrating (Maß der Deckung durch Immobilien). Die Laufzeit gehört zu den zentralen Bestandteilen eines Kreditvertrages, da diese Entscheidung für Bank und Kunde mit erheblichen Risiken verbunden ist.

Die Analyse ergibt unterschiedliche Auswirkungen des Ratings, je nachdem, ob der Kunde eine Gesellschaft (GmbH, GbR, AG, KG) oder ein Einzelunternehmen ist. Für Einzelunternehmer gilt generell: Je besser das Rating, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen langfristigen Kredit zu erhalten. Bei den Gesellschaften werden eher Unternehmen mit mittlerem Rating langfristig finanziert.

Für beide Unternehmenstypen hat die Note im Bonitätsrating das größte Gewicht. Kredite für Unternehmen mit dem besten Bonitätsrating sind tendenziell eher kurzfristig, unabhängig davon, welches Risikorating dieser Kredit aufweist. Diese Tatsache deutet auch darauf hin, dass es keine gegenseitige Kompensierung verschiedener Ratingarten gibt. Die höchste Wahrscheinlichkeit, einen langfristigen Kredit zu bekommen, haben diejenigen Kreditnehmer, die eine mittlere Kreditwürdigkeit und ein mittleres Ausfallrisiko aufweisen.

Marzena Fiok

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