Rechner ohne Vista

19.02.2007
Windows Vista kann seit rund drei Wochen auch von Endkunden gekauft werden. Alle neuen Rechner werden ab jetzt mit Vista ausgeliefert - wirklich alle?

Von Hans-Jürgen Humbert

Der Direktvertreiber Dell versandte vergangene Woche eine Presseerklärung mit dem Inhalt, dass alle seine Rechner mit Vista ausgeliefert würden. Auf der Dell-Homepage allerdings fehlte bei den High-End-Produkten das Vista-Logo, und man kann diese PCs nur mit dem Betriebssystem XP ordern. Insider glauben, dass Dell rund 8.000 Vista-PCs auf Lager hätte und nicht ausliefern dürfe.

Aber auch wer sich in Geschäften herumtreibt, sollte meinen, dass Windows-XP-Rechner komplett aus den Regalen verschwunden seien und alle Rechner nur noch mit Windows Vista ausgeliefert würden - doch weit gefehlt. Hightech-Rechner für Early Adopters tragen kein Vista Logo und sind immer noch mit dem Betriebssystem XP bestückt. Fragt man im Handel nach, heißt es nur lapidar: Vista für diese Rechner-Gruppe sei erst ab Ende März zu haben. Warum?

Das Problem bei diesen Rechnern ist die Grafik. Auf dem Markt gibt es zurzeit nur eine Grafikkarte, die den neuen Microsoft-Standard DirectX 10 beherrscht. Und das ist die Geforce 8800 in ihren verschiedenen Modellvarianten. Doch Treiber für diese Karte mit DirectX-10-Unterstützung befinden sich noch im Betastadium. Das heißt: keine WHQL-Zertifizierung von Microsoft. WHQL steht für "Windows Hardware Quality Lab".

Aus Sicht von Microsoft macht das Ganze Sinn, denn die Grafikkartentreiber arbeiten sehr eng mit dem neuen Betriebssystem zusammen. Wenn jetzt etwas nicht funktioniert, sucht ein Endkunde den Fehler bestimmt nicht bei den Beta-Treibern, sondern schimpft auf den Hersteller des Rechners oder auf das Betriebssystem Vista. Deswegen legt Microsoft großen Wert auf eine Zertifizierung durch sein Hardwarelabor, und ohne Zertifizierung gibt es kein Logo.

Die Anbindung des Treibers an DirectX 10 sei äußerst aufwändig und vor allen gar nicht so einfach, behaupten Insider. Laut Aussage von Nvidia arbeiten deren Entwickler mit Hochdruck an den Vista-Treibern. Einzig die DirectX-10-Treiber sind noch nicht fertig. Alle anderen Treiber für die Grafikausgabe, samt den Treibern für die Chipsätze, sind WHQL-zertifiziert.

Dell hat sich wie folgt geäußert: "Wir warten auf die finalen Treiber für die High-End-Grafikkarten, die in unserem Flaggschiff XPS 710 verbaut sind. Aber viele Käufer der XPS-Serie haben signalisiert, dass sie XP auf unseren Maschinen bevorzugen. Falls jedoch ein Anwender lieber Windows Vista installieren möchte, kann er selbstverständlich an unserem Update-Programm für Vista teilnehmen. In den nächsten Wochen werden dann die Update-Disks herausgeschickt."

Zur Startseite