Rheinmetall stellt sich nach Krisenjahr wieder auf Wachstum ein

23.03.2010
Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall stellt sich nach dem überstandenen Krisenjahr für 2010 wieder auf Wachstum ein. "Wir wollen schon in diesem Jahr wieder unser früheres Ertragsniveau erreichen", sagte Vorstandsvorsitzender Klaus Eberhardt am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz des MDAX-Konzerns am Firmensitz in Düsseldorf.

"Die starke Defence-Sparte bleibt auf einem profitablen Wachstumspfad, und in Automotive werden wir von einem erheblich gesenkten Break-Even-Punkt sowie von der branchenweiten Erholung unmittelbar profitieren".

Im Verteidigungssegment könne der Umsatz 2010 um mehr als 5% zulegen, den operativen Gewinn will Rheinmetall in dem Geschäftsbereich erneut steigern. Im Autozuliefergeschäft, der Sparte Kolbenschmidt Pierburg, halten die Düsseldorfer ein Einnahmenplus von mehr als 10% für möglich. Zudem soll das krisengebeutelte Segment dank des strikten Sparkurses vor Zinsen und Steuern operativ wieder schwarze Zahlen schreiben.

Auf Konzernebene rechnet Rheinmetall angesichts der positiven erwarteten Spartenentwicklung mit einem Erlöszuwachs auf 3,7 Mrd EUR sowie einem operativen Gewinn von 220 Mio bis 250 Mio EUR. Für 2011 peilt Rheinmetall peilt Steigerungen von Umsatz und Ergebnissen an.

Am Markt war mit Spannung auf den Ausblick des MDAX-Konzerns gewartet worden. Dem Rüstungskonzern und Automobilzulieferer wird dank einer Erholung der Automobilproduktion, des Trends hin zu emissionsärmeren Motoren und prall gefüllter Auftragsbücher in der Verteidigungssparte in diesem Jahr einiges zugetraut.

Die Zahlen für das Gesamtjahr sorgten dagegen für wenig Überraschung, da die Rheinmetall AG bereits Mitte Februar vorläufige Kennziffern veröffentlicht hatte. Der Umsatz schrumpfte 2009 angesichts der über weite Strecken des Jahres sehr schwachen Entwicklung im Geschäft mit der kriselnden Automobilindustrie um mehr als 10% auf 3,45 Mrd EUR.

Dies lastete auch auf der Ertragslage. Dank der stabilen Entwicklung im Verteidigungssegment und des strikten Sparkurses konnte sich Rheinmetall im abgelaufenen Geschäftsjahr aber zumindest operativ in die schwarzen Zahlen retten.

Trotz der deutlich höher als erwarteten Kosten für die Restrukturierung der Autosparte Kolbenschmidt Pierburg von fast 140 Mio EUR erwirtschaftete Rheinmetall vor Zinsen und Steuern 2009 ein Plus 15 (Vorjahr: 245) Mio EUR. Unter dem Strich schrieb Rheinmetall erwartungsgemäß einen Verlust von 52 Mio EUR, nachdem im Vorjahr noch 142 Mio EUR verdient worden waren.

Bereits Ende 2008 waren die Düsseldorfer schwer von der Krise in der Autoindustrie getroffen worden und hatten daraufhin den Rotstift angesetzt. Im Zuge des im Frühjahr 2009 verschärften Sparprogramms kündigte Rheinmetall im Automobilsegment den Abbau von mehreren hunderten Stellen an und verhängte einen vorübergehenden Investitionsstopp. Die Fixkosten sanken 2009 um 72 Mio EUR, die Gewinnschwelle bei Kolbenschmidt Pierburg kann nun schon bei einem um 300 Mio EUR geringeren Umsatz erreicht werden.

Dass das abgelaufene Jahr ein Schwieriges war, werden auch die Rheinmetall-Aktionäre zu spüren bekommen. Das Unternehmen will für 2009 eine Dividende von 0,30 EUR je Aktie zahlen. Für 2008 hatte Rheinmetall noch 1,30 EUR je Anteilsschein ausgeschüttet. Die geplante Dividende muss die Hauptversammlung am 11. Mai noch absegnen.

Webseite: www.rheinmetall.de -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/jhe Dow Jones Newswires

March 23, 2010 05:00 ET (09:00 GMT)

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