Siemens-Aktionäre wollen Vorstand und AR nicht entlasten

02.01.2008
FRANKFURT (Dow Jones)--Drei Aktionäre der Siemens AG wollen den ehemaligen Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns auf der Hauptversammlung die Entlastung verweigern. Entsprechende Gegenanträge werden auf dem Aktionärstreffen am 24. Januar zur Abstimmung stehen. Hintergrund sind die laufenden strafrechtlichen Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen bei dem Münchener Technologiekonzern, wie eine Siemens-Sprecherin am Mittwoch bestätigte.

FRANKFURT (Dow Jones)--Drei Aktionäre der Siemens AG wollen den ehemaligen Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns auf der Hauptversammlung die Entlastung verweigern. Entsprechende Gegenanträge werden auf dem Aktionärstreffen am 24. Januar zur Abstimmung stehen. Hintergrund sind die laufenden strafrechtlichen Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen bei dem Münchener Technologiekonzern, wie eine Siemens-Sprecherin am Mittwoch bestätigte.

Laut Homepage des Konzern ist einer der Antragsteller der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG. Trotz deutlicher Korruptionshinweise hätten weder der alte Vorstand noch der alte Aufsichtsrat zeitnah gehandelt, begründet der Verein seinen Antrag. Das Ansehen des Unternehmens sei deshalb schwerstens beschädigt.

Die Siemens-Führung hat dagegen Entlastung für den kompletten Aufsichtsrat beantragt. Mit Ausnahme von Johannes Feldmayer sollen auch alle Vorstandsmitglieder entlastet werden, wie aus der Tagesordnung zur Hauptversammlung hervorgeht. Im Falle Feldmayers soll die Entlastung wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zunächst vertagt werden.

Neben den Belegschaftsaktionären und zwei Einzelaktionären wollen nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) vom Mittwoch auch die Aktionärsvereinigungen DSW und SdK die schnelle Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat verhindern.

Carsten Heise von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bestätigte Dow Jones Newswires, dass ein entsprechender Gegenantrag geplant ist und kündigte ihn für nächste Woche an. Solange es zu den Vorwürfen angeblicher Schmiergeldzahlungen keine vollständige Klarheit gebe, sei eine Entlastung der Vorstände nicht erforderlich, sagte Heise laut Zeitung.

Die US-Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton habe bislang nur Zwischenberichte zu den Korruptionszahlungen vorgelegt, betonte die DSW. Debevoise & Plimpton führt eine unabhängige Untersuchung der Fälle möglicher Korruptionszahlungen bei Siemens durch.

Für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sagte deren Vorstandsmitglied Harald Petersen der "FTD", neben einem Antrag auf Verschiebung der Entlastung sei auch ein direktes negatives Votum bei der Entlastung möglich. Petersen war kurzfristig nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Webseiten: http://www.siemens.com/ http://www.ftd.de/ http://www.dsw-info.de/ http://www.sdk.org/ DJG/DJN/rio/bam

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