Siemens-Betriebsräte erwägen Arbeitszeitverkürzung - Welt

14.06.2009
MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Arbeitnehmervertreter von Siemens wollen mit dem Vorstand über eine Arbeitszeitverkürzung verhandeln, um schmerzhaftere Einschnitte zu verhindern. "Wir werden uns zu Beginn des neuen Geschäftsjahres mit der Konzerführung zusammensetzen und diskutieren, welche Maßnahmen bei einer anhaltenden Krise noch notwendig sein könnten", sagte Betriebsratschef Lothar Adler der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe).

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Arbeitnehmervertreter von Siemens wollen mit dem Vorstand über eine Arbeitszeitverkürzung verhandeln, um schmerzhaftere Einschnitte zu verhindern. "Wir werden uns zu Beginn des neuen Geschäftsjahres mit der Konzerführung zusammensetzen und diskutieren, welche Maßnahmen bei einer anhaltenden Krise noch notwendig sein könnten", sagte Betriebsratschef Lothar Adler der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe).

"Wir müssen über eine Verkürzung der Arbeitszeit oder mehr Altersteilzeit sprechen", sagte Adler, der auch dem Aufsichtsrat von Siemens angehört. Die Siemens-Betriebsräte wollen auch in Berlin Wünsche vortragen. "Wir wollen in der Politik eine Diskussion über eine Absenkung des Rentenalters anstoßen."

Nach den Worten des Betriebsratschefs macht die Wirtschaftskrise Siemens nach wie vor zu schaffen. "Der rapide Abschwung hat sich verlangsamt, aber wir sind noch nicht ganz unten angekommen", sagte Adler. Mittlerweile hat das Unternehmen rund 20.000 der 135.000 Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit geschickt. "Die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate hat uns enorm geholfen", sagte Adler.

Allerdings stellt sich der Betriebsratschef nach Ablauf der zwei Jahre Schwierigkeiten auf Siemens zukommen. "Irgendwann werden wir vor einem Problem stehen, wenn der Abschwung anhält." Darüber soll dann im neuen Geschäftsjahr, das im Oktober 2009 beginnt, gesprochen werden.

Der Betriebsrat formulierte bereits eine Bedienung. "Eines ist klar: Bei einer solch hervorragenden Gewinnsituation wie bei Siemens kann es nicht um Einschnitte bei der Belegschaft gehen", sagte Adler. Siemens-Chef Peter Löscher hatte in der vergangenen Woche seine Prognose bekräftigt, nach der Siemens in diesem Jahr einen operativen Gewinn über dem Vorjahresniveau von 6,6 Mrd EUR erzielen soll.

Die Arbeitnehmervertreter traten Spekulationen entgegen, nach denen bei Siemens bereits über einen groß angelegten Jobabbau diskutiert werde. "Bei Siemens ist kein Stellenabbau geplant, das hat uns der Vorstand zugesagt", sagte die stellvertretende Betriebsratschefin Birgit Steinborn der "Welt". "Es gibt keine zweite Welle beim Sparprogramm in Vertrieb und Verwaltung", bekräftigte auch Adler.

Der Konzern hatte vergangenen Sommer die Streichung von weltweit 17.000 Stellen bis 2010 verkündet, um jährlich 1,2 Mrd einzusparen. Analysten hatten zuletzt vermutet, dass Siemens aufgrund der Wirtschaftskrise noch mal draufsatteln muss. Das bestreiten die Arbeitnehmervertreter. "Bei den Kosteneinsparungen sind wir im Plan. Von daher gibt es keine Notwendigkeit, dort noch mal nachzulegen", sagte Steinborn.

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