Siemens sieht keine weiteren hohen Belastungen - FAZ

19.03.2008
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Siemens AG, München, rechnet nicht mehr mit weiteren hohen Belastungen aus den Auftragsbeständen in der Kraftwerkssparte sowie aus den Schwierigkeiten mit dem pannenreichen Straßenbahn-Modell. Peter Löscher, der Vorstandsvorsitzende des Münchener Industriekonzerns, will zwar keine Garantien abgeben: "Aber im Energiebereich wurden 80% der Großprojekte mit den größten Risiken durchleuchtet", sagte Löscher im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ - Donnerstagausgabe). "Wir sind noch nicht durch", schränkte er ein. "Doch der größte Teil ist erfasst."

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Siemens AG, München, rechnet nicht mehr mit weiteren hohen Belastungen aus den Auftragsbeständen in der Kraftwerkssparte sowie aus den Schwierigkeiten mit dem pannenreichen Straßenbahn-Modell. Peter Löscher, der Vorstandsvorsitzende des Münchener Industriekonzerns, will zwar keine Garantien abgeben: "Aber im Energiebereich wurden 80% der Großprojekte mit den größten Risiken durchleuchtet", sagte Löscher im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ - Donnerstagausgabe). "Wir sind noch nicht durch", schränkte er ein. "Doch der größte Teil ist erfasst."

Die am vergangenen Montag überraschend mitgeteilten Altlasten haben für den Siemens-Vorstandsvorsitzenden keine Auswirkungen auf seine mittelfristigen Planung. "Wir halten an den Renditezielen fest", sagte er. "Wir sind zuversichtlich, sie zu erreichen. Nach vorne gerichtet, sind wir gut aufgestellt."

Siemens gab zu Wochenbeginn neue Belastungen von 900 Mio EUR allein für das zweite Quartal bekannt. In der Konzernsparte Kraftwerkstechnik drohen Vertragsstrafen, weil Liefertermine nicht eingehalten wurden. Zudem erfordern altbekannte Mängel bei der Straßenbahn Combino zusätzliche teure Reparaturarbeiten. Die Siemens-Aktien verloren daraufhin bis zu 20% ihres Wertes. Das ist der größte Kursverlust der Titel seit Bestehen des DAX.

Löscher bezeichnete es als unwahrscheinlich, dass in anderen Konzernbereichen ähnliche Probleme auftreten könnten wie in der Kraftwerks- und Bahntechnik. Er betonte im Gespräch mit der "FAZ", dass dieser Vorgang nichts mit Arbeitsplätzen zu tun habe und daher auch keine Stellen in Gefahr seien. Im Gegenteil: "Siemens wird weiterhin stark wachsen, und wir wollen neue Stellen schaffen."

Löscher ist im Juli vergangenen Jahres als Folge der immer noch untersuchten Bestechungsskandale neuer Vorstandsvorsitzender von Siemens und Nachfolger von Klaus Kleinfeld geworden. Seit Jahresanfang gilt eine neue Organisationsstruktur mit den drei Konzernbereichen Energie, Medizin und Industrie.

Für Löscher rückt nach dem Umbau das operative Geschäft im Mittelpunkt. "Nach den Portfolioveränderungen steht für mich jetzt organisches Wachstum klar im Vordergrund." Löscher erteilte der Politik der Schmiergeldzahlungen eine deutliche Absage: "Nur saubere Geschäfte sind nachhaltige Geschäfte, da lasse ich keine Zweifel und keine Grauzonen zu."

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