Netzwerk-Management mit Apps

Smartphone und Tablet als Admin-Konsole einsetzen

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.
In einem Unternehmen lassen sich IT-System- und Netzwerk-Management auch per Smartphone und Tablet steuern. Doch brauchbare Apps sind noch rar gesät.
Beliebtes Szenario: Apps wie iPRTG von Paessler erlauben den Fernzugriff auf die Netzwerk-Monitoring-Konsole.
Beliebtes Szenario: Apps wie iPRTG von Paessler erlauben den Fernzugriff auf die Netzwerk-Monitoring-Konsole.
Foto: Hersteller

Die Zeiten, in denen der Systemverwalter an einer Unix-"Kiste" oder einem Windows-Terminalfenster auf der Kommandozeilen-Ebene Konfigurationsdaten von Netzwerk-Systemen bearbeiten musste, neigen sich dem Ende zu – auch wenn etliche IT-Profis dieses Verfahren noch bevorzugen. Heute dominieren Tools mit einer Web-Oberfläche und einem GUI (Graphical User Interface), mit denen sich Switches, Router und WLAN-Access-Points konfigurieren lassen. Der nächste Schritt sind mobile Endgeräte wie Tablet-Rechner und Smartphones in Verbindung mit Netzwerk- und System-Management-Apps.

Im Jahr 2017, so die Marktforschungsgesellschaft Gartner, werden 25 Prozent aller Anwendungen in Firmennetzwerken in Form von Apps über App Stores bereitgestellt. Darin eingeschlossen sind Applikationen, mit denen sich stationäre und mobile Clients, aber auch Server und Netzwerksysteme verwalten lassen. Was die Betriebssysteme betrifft, die solche Apps unterstützen, läuft alles auf einen Dreikampf zwischen Android, Apples iOS und Windows Phone 8 beziehungsweise Windows 8 / Windows Blue hinaus.

Derzeit bieten die meisten Netzwerkfirmen Apps für zwei Plattformen an: iOS und Android. Laut Gartner erreicht Android 2013 bei den Betriebssystemen für mobile Systeme einen weltweiten Anteil von 57,9 Prozent. Apples iOS kommt auf 23,1 Prozent, Windows auf 10,4 Prozent. Allerdings soll Windows seinen Marktanteil bis 2016 zu Lasten der beiden Hauptkonkurrenten auf 23 Prozent ausweiten. Nur eine Nebenrolle spielen die Betriebssysteme Blackberry-OS für Blackberry-Smartphones und -Tablets, Symbian von Nokia sowie WebOS.

Überschaubares Angebot

Bei Apps, mit denen sich Switches und Router verwalten lassen, ist zwischen zwei Haupteinsatzgebieten zu unterscheiden: Applikationen, die vorzugsweise für das Management von Systemen dienen, die in Rechenzentren zum Einsatz kommen, und mobilen Anwendungen, mit denen sich Netzwerksysteme verwalten lassen, die in Home-Offices Verwendung finden.

Das Angebot an Apps für "Profi-Netzwerksysteme", die ein Management oder Monitoring dieser Geräte erlauben, ist derzeit überschaubar. Einige Anbieter wie Cisco Systems und Extreme Networks haben Anwendungen entwickelt. Andere Firmen, wie Dell, HP oder Alcatel-Lucent halten sich in dieser Beziehung bedeckt. Dies mag allerdings mit der geringen Nachfrage nach solchen Tools zusammenhängen.

Kein Mangel herrscht an Apps, die den Zugriff auf technische Unterlagen von Netzwerksystemen ermöglichen oder die Kontaktaufnahme mit Vertriebs- und Support-Mitarbeitern eines Herstellers erleichtern sollen. Diese Anwendungen sind zu einem Gutteil darauf ausgelegt, den Aufbau einer Anwender-Community zu fördern oder als Produktinformationsplattform zu dienen. Zu dieser Kategorie zählen beispielsweise "Brocade" vom gleichnamigen Anbieter, "MyEnterasys" von Enterasys für iOS sowie "Cisco", "Cisco Interactive Catalogue" und "Catalyst 6500" von Cisco Systems.

Dreidimensionale Ansichten von Netzwerk- und Storage-Systemen von Anbietern wie Cisco, Brocade, EMC und Juniper Networks hat die US-Firma Kaon entwickelt. Die App Brocade 3D Enclosure für iPhone und iPad zeigt beispielsweise 3D-Ansichten von Switches und Speichersystemen von Brocade, inklusive der technischen Daten und Konfigurationsoptionen. Managen lassen sich diese Systeme mithilfe der App jedoch nicht.

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