Die IT zur WM

Software nach Maß für die Fußball-WM

Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Software von der Stange taugte nicht

Beispielsweise soll die IT-Lösung 9000 feste Verbindungen und 130 WLANs mit einer Bandbreite von 2 bis 155 Mbps umfassen. Die gesamte installierte Bandbreite ist dann in der Lage, rund 1,5 Terabyte pro Sekunde zu senden und zu empfangen. Um eine reibungslose High-Definition-Übertragung zu gewährleisten, wird eine doppelt abgesicherte Dateninfrastruktur aufgebaut.

Bislang setzte der Weltfußballverband bei allen sportlichen Großveranstaltungen lizenzierte Software ein. Doch nach der Weltmeisterschaft in Deutschland entschieden die Verantwortlichen, die Software für Südafrika individuell entwickeln zu lassen. Schließlich ist es laut FIFA überaus schwierig, ein fremdes Softwareprodukt an die eigenen Erfordernisse anzupassen.

Foto: Fotolia/Signtime
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Die Ausschreibung für dieses komplexe Softwarevorhaben gewann bereits vor drei Jahren bereits das indische IT- und Beratungsunternehmen Satyam, das heute als Mahindra Satyam firmiert. Die IT-Profis des Unternehmens entwarfen das Event Management System (EMS) für die Match AG, eine IT-Organisation, die die FIFA unterstützt. Die Programme laufen auf der Basis des Microsoft-Datenbanksystems SQL Server. Sie setzen sich aus einer Reihe unterschiedlicher Module zusammen und sollen Anwendungen wie Akkreditierung, Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern oder Transportwesen abdecken.

Eine Ahnung von der Größe des Projekts vermitteln folgende Daten: Das System ist verantwortlich für die Akkreditierung von 230.000 Personen, die in irgendeiner Form mit der Weltmeisterschaft zu tun haben. Dazu kommen 130.000 ehrenamtliche Helfer, die angeheuert und eingewiesen werden müssen.

Die Infrastruktur der WM

  • Die IT für die Weltmeisterschaft in Südafrika ist über 44 Hauptstandorte verteilt.

  • Sie umfasst unter anderem 4.500 Notebooks und 4.000 Mobilgeräte - vor allem in den zehn Fußballstadien, neun FIFA-Büros, zehn ausgewählten Hotels und zwölf Ticket-Verkaufsstationen.

  • Die Telefon- und Netzlösung besteht unter anderem aus 250 analogen Telefonleitungen, etwa 90 Sprachkanälen und 150 A-DSL-Routern.

  • An den Nebenstellenanlagen der Hauptstandorte hängen 1.825 Telefongeräte sowie 350 Faxgeräte.

  • Ferner umfasst das Netz 150 Router, 30 Level-3-Verteilerknoten, 500 Level-2-Verteilerknoten und 6.300 aktive Netzanschlüsse.

  • Telkom SA hat ein "Next Generation Network" installiert, das aus 128.000 Kilometern Glasfaserkabel besteht. Diese Länge würde reichen, um drei Mal die Erde zu umrunden.

  • Für die IT-Lösung benötigt die FIFA mehr als 150 Kilometer Glasfaberkabel, 40 Kilometer Kategorie-3-Kabel und mehr als 370 Kilometer Kategorie-5-Kabel.

  • Die FIFA hat vier offizielle ITK-Partner benannt: Neben SA Telkom und Mahindra Satyam sind das MTN und Sony.

  • Daneben bedient sie sich einer Reihe kleinerer südafrikanischer IT-Dienstleister.

  • Rund 1000 IT-Spezialisten und Freiwillige wurden für den Support rekrutiert.

  • Die Softwareunterstützung umfasst hauptsächlich zehn Applikationen, von denen sechs neu entwickelt wurden.

  • Dabei handelt es sich vor allem um das Event Management System (EMS) mit seinen Modulen Akkreditierung, Staff-/Volunteer Management, Ground Transportation Services sowie Space and Materials Planning.

  • Darüber hinaus gibt es ein FIFA-Extranet inclusive des Medienkanals mit 10.000 registrierten Nutzern.

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