Solarboom sorgt für stärkere Förderkürzung ab 2011

27.07.2010
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der deutsche Solarmarkt boomt im Zuge der beschlossenen außerordentlichen Absenkung der Einspeisevergütungen. Im ersten Halbjahr dürften Photovoltaikanlagen mit über 3 Gigawatt (GW) installiert worden sein, schätzt die Bundesnetzagentur nach Angaben vom Dienstag. Die Branche muss daher jetzt schon mit einer höheren und voraussichtlich maximalen Kürzung der Förderung ab 2011 rechnen.

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der deutsche Solarmarkt boomt im Zuge der beschlossenen außerordentlichen Absenkung der Einspeisevergütungen. Im ersten Halbjahr dürften Photovoltaikanlagen mit über 3 Gigawatt (GW) installiert worden sein, schätzt die Bundesnetzagentur nach Angaben vom Dienstag. Die Branche muss daher jetzt schon mit einer höheren und voraussichtlich maximalen Kürzung der Förderung ab 2011 rechnen.

Laut der Bonner Behörde, die die neu angeschlossenen Anlagen registriert, hat sich bis Mai ein Zubau von 1,7 GW ergeben. Allein 50.000 der im ersten Halbjahr eingegangenen 130.000 Meldungen seien jedoch im Juni erfolgt. Netzagentur-Präsident Matthias Kurth rechnet damit, "dass allein im Juni ein Zuwachs an installierter Leistung erfolgt ist, der annähernd der Gesamtsumme der ersten fünf Monate des Jahres entsprechen könnte".

Die Behörde führt die hohe Nachfrage auf die Torschlusspanik zurück, die die Anlagenbetreiber antreibt. "Viele wollten sich noch die höheren Vergütungssätze sichern", sagte Kurth. Anfang Juli hatten sich Bundestag und Bundesrat nach langer Diskussion auf eine zweistufige außerordentliche Absenkung der Einspeisevergütungen geeinigt, deren Löwenanteil ab 1. Juli gilt. Für jede Kilowattstunde wird seitdem bis zu 13% weniger gezahlt als davor, was bei einer Förderdauer von 20 Jahren die Renditerechnung einer PV-Anlage deutlich beeinflusst.

Die Krux der hohen Nachfrage jetzt ist die Wirkung auf die Vergütungssätze des kommenden Jahres. Die Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sieht vor, dass sich die Förderung bei hohem Zubau stärker abschwächt. Dabei werden die Zahlen der Bundesnetzagentur zugrunde gelegt. Allerdings wird nicht ein ganzes Jahr herangezogen, sondern der Zubau der Monate Juni bis September hochgerechnet.

Sollte die Annahme der Bundesnetzagentur zutreffen und im Juni die Zubauzahl nahe 1,7 GW liegen, wäre damit jetzt schon ein Jahreswert von 6,8 GW ausschlaggebend. Damit würde die Kürzung 2011 statt der regulären 9% auf den Maximalwert von 13% ansteigen. Sollte zum Schwellenwert von 6,5 GW nach Juni noch etwas fehlen, dürften dies die Monate Juli bis September beisteuern, die wegen der zweiten Stufe der außerordentlichen Fördersenkung im Oktober ebenfalls nicht nachfrageschwach sein sollten.

Marktbeobachter erwarten, dass sich die Nachfrage in Deutschland - bislang weltgrößter Photovoltaikmarkt - ab 2011 abschwächen wird. Die Marktforscher von EuPD Research schätzen, dass die neuinstallierte Leistung auf 3 GW zurückgehen wird. Das wären weniger als die 3,8 GW des vergangenen Jahres. In diesem Jahr erwartet das Analysehaus ein Marktvolumen von rund 5,5 GW.

Webseite: www.bundesnetzagentur.de -Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 211 13 87 214; martin.rapp@dowjones.com DJG/mmr/brb

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