Sonys "Big Brother"

29.01.2007
Sony stellt ein neues Videoüberwachungskonzept namens "Depa" vor, das durch intelligente Kameras und neue Software nicht nur den Speicherbedarf reduziert.

Von Beate Wöhe

Mit der neuen Technologieplattform "Depa" (Distributed En- hanced Processing Architecture) will Sony ein neues Zeitalter in der Videoüberwachung einläuten. CIOs und Systemadministratoren haben bisher die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, wenn ihnen von der Firmenleitung mitgeteilt wurde, dass künftig Videosignale und -auswertungen über das Netzwerk laufen sollen. Die Gegenargumente waren: Das Netzwerk gehe bei der Übertragung von Videosignalen in die Knie, und der Speicherbedarf zum Archivieren der Aufzeichnungen sei immens. Gegen diese Behauptungen gibt Sony den Händlern und Systemhäusern mit Depa zwei Argumente an die Hand.

Das System besteht aus zwei Komponenten. Auf der Hardwareseite sind es intelligente Kameramodelle, die zur sofortigen Übertragung von Informationen an das Netzwerk mit einer IP-Schnittstelle ausgestattet sind. Am Server nimmt das Video-Analyse-Tool "RealShot Manager" die Signale in Empfang, wertet sie aus und verteilt die Ergebnisse an entsprechende Terminals.

Auch in modernsten Sicherheitszentralen ist das Personal aufgrund vieler Fehlalarme oft abgestumpft und kann wirklich wichtige Informationen des Systems übersehen. Sony hat die neue Generation der Überwachungskameras mit einer eigenen "Intelligenz" ausgestattet, die mögliche Gefahren selbstständig erkennt. Die Kamera sondiert aufgezeichnete Ereignisse bereits vor der Weitergabe an den Server, ob sie nun sicherheitsrelevant sind oder nicht. Da diese Auswertung nicht im Kontrollraum, sondern in der Kamera selbst stattfindet, werden die Bandbreiten und Speicherressourcen nicht unnötig belastet.

Einzelne Modelle identifizieren beispielsweise unbeaufsichtigte Gegenstände und unterscheiden zwischen sich tatsächlich bewegenden Objekten und Umgebungsbedingungen, wie bewegten Bäumen. Die Kamera analysiert dabei die letzten 15 Bilder. Durch diese relativ hohe Anzahl der Vergleichsbilder reduziert sich auch die Anzahl der Fehlalarme.

Sind lange Strecken von der Kamera zum Server zu überwinden, lassen sich die Informationen alternativ zum LAN-Kabel durch eine zusätzliche Steckkarte auch per WLAN übertragen.

Die von der Kamera übersandten Bilder und Informationen überarbeitet anschließend die neue Version 4.0 der IP-Über- wachungssoftware "RealShot Manager". Sie lenkt die Aufmerksamkeit des Wachpersonals auf potenzielle Bedrohungen.

Schulungen über Distis

Um eine IP-basierende Überwachungslandschaft hard- und softwareseitig professionell aufzubauen, ist einiges an Know-how auf zwei Seiten nötig. IT-Profis nehmen die technische Installation des Netzes mit der dazugehörigen Software vor, während Überwachungstechniker den Montageplan sämtlicher benötigter Überwachungskameras erstellen. Dieses gesammelte Wissen ist nur selten unter einem Dach vorhanden. Die Ausbildung eines Mitarbeiters zum Überwachungstechniker ist teuer. Eine Alternative besteht in einer Projektkooperation mit einem Unternehmen für Überwachungstechnik.

Umfangreiches Informationsmaterial und Schulungen zu den Sony-Depa-Systemen bieten außerdem folgende Distributoren an: Erdkreis GmbH (www.erdkreis video.de), Opto Systemtechnik (www.opto-system-technik.de), MHM Electronic GmbH (www.mhm-electronic.de) und Comstor (www.comstor.de).

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