Springer strebt trotz Kartellproblemen weiter Polsat-Anteil an

23.04.2007

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Axel Springer AG strebt trotz kartellrechtlicher Probleme weiterhin einen Minderheitsanteil am polnischen Privatsender Polsat an. "Wir halten an unserem Vorhaben fest, einen 25,1%-Anteil an Polsat zu erwerben", sagte eine Springer-Sprecherin am Montag zu Dow Jones Newswires. Es sei aber noch keine Entscheidung darüber getroffen worden, wie die kartellrechtlichen Hürden überwunden werden sollen.

Die polnischen Wettbewerbsbehörden hatten der Sprecherin zufolge dem Verlag am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass die kartellrechtliche Prüfung der im vergangenen November bekannt gegebenen Transaktion aus formalen Gründen eingestellt wird. Diesen Schritt hatte die polnische Behörde damit begründet, dass Springer möglicherweise einen größeren Einfluss auf Polsat anstrebe, als für einen Minderheitsgesellschafter üblich, so die Sprecherin des in Berlin ansässigen Medienhauses.

"Es handelt sich aber nicht um eine grundsätzliche Ablehnung des Anteilserwerbs", fügte sie hinzu. Die Entscheidung der Warschauer Behörden erfolgte nur einen Tag, bevor am Samstag in Polen ein neues Kartellgesetz in Kraft getreten ist, das Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen in diesem Land deutlich erleichtert.

Springer zahlt der im vergangenen Jahr getroffenen Vereinbarung zufolge für den 25,1%-Anteil an Polsat mindestens 250 Mio EUR an den Eigentümer Zygmunt Solorz. Vereinbart wurde weiterhin, dass sich der Kaufpreis bis Ende 2008 in Abhängigkeit von der Wertentwicklung der Beteiligung um bis zu 50 Mio EUR erhöhen kann.

Das zweitgrößte deutsche Medienunternehmen ist in Polen bereits der zweitgrößte Tageszeitungsverlag. Seine beiden Titel, das Boulevardblatt "Fakt" und die Qualitätszeitung "Dziennik", die erst im Frühjahr eingeführt wurde, erreichen einen Anteil von 43% am Vertriebsmarkt nationaler Zeitungen in Polen. Konkurrent Agora verlegt das im Land auflagenstärkste Blatt "Gazeta Wyborcza".

Webseite: http://www.axelspringer.de

-Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, +49 (0) 211 138 72 18,

archibald.preuschat@dowjones.com

DJG/apr/brb

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