Stummellos ins Netz

28.09.2006
Palm bringt mit dem "Treo 750v" sein erstes Smartphone mit Windows-Mobile-5.0- Betriebssystem und Push-E-Mail-Funktion auf den Markt. Zusammen mit Vodafone nimmt der Hersteller in erster Linie Geschäftskunden ins Visier.

Von Beate Wöhe

Endlich hat das Warten ein Ende. Monatelang wurde - wie bei Palm üblich - in der Presse und in User-Foren gemutmaßt und spekuliert, wann und in welcher Form das nächste Smartphone nach Europa kommen wird. Bei Palm sind es die Anwender und der Markt gewohnt, dass die Durchlässigkeit der dunklen Kanäle sehr niedrig ausgeprägt ist und somit die Spannung vor jeder Neuvorstellung eines Produktes steigt.

In dieserWoche soll das Palm- Smartphone "Treo 750v" laut Aussagen von Vodafone in die Läden kommen und auch bei den Distributoren erhältlich sein. Den Erscheinungstermin im Handel bestimmte dieses Mal nicht der Hersteller Palm selbst, sondern ein Mobilfunk-Carrier. Vodafone hat Palm für drei Monate das Alleinvertriebsrecht abgerungen. Das heißt: Nicht Palm, sondern Vodafone bringt den Treo 750v zu den Endkunden und auch zu den Distributoren.

Antennenstummel ade!

Auf den ersten Blick fällt auf, dass es Palm durch die kleineren UMTS-Antennen geschafft hat, die dicke Außenantenne der Vorgängermodelle in das Innere des Gehäuses zu verbannen. So macht er trotz seiner Ausmaße von 222 x 58 x 22 Millimetern und einem Gewicht von 154 Gramm gegenüber seinen Vorgängern einen schlankeren Eindruck.

Das quadratische Touchscreen-Display liefert eine Auflösung von 240 x 240 Pixeln und zeigt 65.000 Farben an. An der Art der Bedienung hat sich nichts geändert. Auch bei starken Außenlichtverhältnissen ist das Display noch gut lesbar. Der Nutzer kann seine Auswahl und Eingaben über das Fünf-Wege-Navigationskreuz, Funktionstasten und per Touchscreen bearbeiten. Der Palm-übliche Stift steckt nach wie vor in der Geräterückseite. Die vollwertige Qwertz-Tastatur sorgt für eine rasche Eingabe von Fließtexten.

Anwender, die den Treo intensiv für das Speichern von Daten nutzen, werden wohl nicht umhinkommen, ihn mit einer zusätzlichen Mini-SD-Karte auszustatten. Von den 128 MB Flashspeicher bleiben lediglich 60 MB zur freien Verfügung des Nutzers übrig.

Für vieles gewappnet

Das Treo-Smartphone fühlt sich in den GSM-Netzen mit 850, 900, 1.800 und 1.900 MHz zu Hause. Außerdem beherrscht es die Funktechnologien GSM, GPRS, EDGE und UMTS (850, 1900 und 2100 MHz). Als Mobilfunk-Carrier steht derzeit nur Vodafone zur Verfügung. Kürzere Datenübertragungsstrecken legt das Treo 750v mittels der Bluetooth-Technologie 1.2 oder über Infrarot zurück.

In Verbindung mit Vodafone kann der Treo mit verschiedenen, von dem Mobilfunk-Carrier angebotenen E-Mail-Lösungen, wie Blackberry Connect oder Windows Exchange Server, arbeiten. Die Synchronisation mit dem PC läuft nicht mehr, wie bisher bei Palm-Geräten gewohnt, über den Palm-Desktop, sondern über Activesync, über das E-Mails, Kontakte, Kalendereinträge und Aufgaben aus dem geschäftlichen Outlook-Konto übertragen werden. Wer auf andere geschäftliche E-Mail-Konten zugreifen möchte, kann dies durch den Zukauf von Drittanbietersoftware bewerkstelligen. Bereits auf einem Palm-OS-Vorgängermodell gespeicherte Daten können laut Aussage von Palm ohne Weiteres auf den Treo 750v überspielt werden.

Palm kocht eigenes Süppchen

Das Palm-Motto "Einfache Bedienung und Nutzerfreundlichkeit" findet sich auch im neuesten Gerät wieder. Das Smartphone arbeitet zwar mit Windows Mobile 5.0, Palm hat das Betriebssystem allerdings erweitert und setzt sich dadurch in einigen Bereichen vom Wettbewerb ab. So steht dem Nutzer beispielsweise eine Direktwahl über gespeicherte Fotos zur Verfügung. Oder er kann einen Anrufer bei Ablehnung des Anrufes mittels eines Standard-SMS-Textes über den Grund der Ablehnung informieren.

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