Cloud-Anbieter im Profil

T-Systems - mit vier IaaS-Plattformen gegen AWS und Co.



René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.

DSI Intercloud

Die DSI Intercloud war das erste Public Cloud IaaS-Angebot von T-Systems und wurde im Dezember 2015 offiziell vorgestellt. Die Infrastruktur-Umgebung basiert auf der Open Source Infrastruktursoftware OpenStack, wobei Cisco als Technologie-Lieferant fungiert und T-Systems seine Leistungen auf Basis der Cisco Intercloud-Architektur erbringt. Im Kern bietet die DSI Intercloud folgende Funktionalitäten:

  • Rechenleistung (virtuelle Maschinen),

  • Speicherplatz (Object Storage, Block Storage),

  • Netzwerk.

Zu den weiteren Funktionen und Services gehören:

  • API,

  • Kommandozeilen-Zugriff,

  • Self-Service-Portal,

  • Identity & Access Management,

  • Load Balancer.

Darüber hinausgehende höherwertige Plattform-Services bietet T-Systems nicht an. Wer zum Beispiel eine Datenbank nutzen möchte, muss diese selbst auf einer virtuellen Maschine betreiben. Auch ein AutoScaling-Mechanismus existiert derzeit noch nicht. Hier muss der Kunde die Skalierbarkeit der Anwendung selbst in die Applikationslogik integrieren. Über ein globales Update der Intercloud sollen in Zukunft aber Erneuerungen wie "VPN-as-a-Service", "Load Balancer inklusive SSL-Terminierung" sowie ein "Database-as-a-Service" (OpenStack Trove) hinzukommen. Weiterhin plant T-Systems den eigenen PaaS "AppAgile" mit aufzunehmen.

Die DSI Intercloud setzt als Infrastrukturbasis auf Red Hat Linux Enterprise und Red Hat OpenStack.
Die DSI Intercloud setzt als Infrastrukturbasis auf Red Hat Linux Enterprise und Red Hat OpenStack.
Foto: Deutsche Telekom

Stand April 2016 setzt die DSI Intercloud auf Red Hat Enterprise Linux 7 und Red Hat OpenStack in der Icehouse-Version (Release Date: April 2014). Die Infrastrukturkomponenten kommen von Cisco darunter Switches oder Cisco UCS (Unified Computing System). Auf Basis der eingesetzten OpenStack-Version stehen folgende OpenStack-Services zur Verfügung:

  • Nova (Rechenleistung),

  • Glance (Image Service),

  • Swift (Object Storage),

  • Neutron (Netzwerk),

  • Cinder (Block Storage),

  • Heat (Orchestration),

  • Ceilometer (Telemetry),

  • Keystone (Identity Service),

  • Horizon (Dashboard).

Die DSI Intercloud bietet 19 vordefinierte Instanzgrößen kategorisiert nach:

  • Micro,

  • Universal,

  • Rechenoptimiert,

  • Speicheroptimiert,

  • Direct-Attached-Speicher-optimiert.

Als fertige Betriebssystem-Images können Kunden entweder auf Red Hat Enterprise Linux oder Microsoft Windows Server zurückgreifen.

T-Systems stellt die DSI Intercloud aus seinen zwei deutschen Rechenzentren in Magdeburg und Biere bereit. Allerdings besteht derzeit keine Möglichkeit, zwischen beiden Rechenzentren ein Hochverfügbarkeitsszenario auf Basis einer Direct Connect Verbindung aufzubauen. Dies lässt sich aber anhand eines VPNs beziehungsweise einer MPLS-Verbindung ermöglichen. Für den Aufbau einer Hybrid Cloud zwischen der DSI Intercloud und einer On-Premise-Infrastruktur lässt sich zum Beispiel Cisco DCR einsetzen.

Virtuelle Maschinen der DSI Intercloud lassen sich vorkonfiguriert beziehen oder selbst konfigurieren.
Virtuelle Maschinen der DSI Intercloud lassen sich vorkonfiguriert beziehen oder selbst konfigurieren.
Foto: Deutsche Telekom

Als interessierter Kunde sollte man sich die folgende Passage aus der offiziellen Leistungsbeschreibung der DSI Intercloud anschauen:

"Die Mindestüberlassungszeit pro Tenant beträgt einen Monat. Die Kündigung eines Tenants kann mit einer Frist von einem Monat zum Monatsende beziehungsweise zum Ende der jeweiligen Mindestüberlassungszeit erfolgen. Ohne Kündigung verlängert sich die Mindestüberlassungszeit um jeweils um einen weiteren Monat."

Das virtuelle Netzwerk innerhalb der DSI Intercloud lässt sich bei WYSIWYG Editor konfigurieren.
Das virtuelle Netzwerk innerhalb der DSI Intercloud lässt sich bei WYSIWYG Editor konfigurieren.
Foto: Deutsche Telekom

Bei üblichen Public Clouds zieht der Kunde einfach den Stecker - er nutzt das Angebot einfach nicht mehr, fährt die virtuellen Maschinen herunter und löscht den Speicherplatz. Ohne extra zu kündigen oder dass sich ein Vertrag automatisch verlängert.

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