T-Systems schließt über 30 Standorte

30.11.2006

Eine sozialverträgliche Lösung dürfte jedoch schwierig werden. "Insgesamt sollen im Zuge der Umstrukturierung etwa 2600 Mitarbeiter umziehen oder pendeln", erklärt Jürgen Mäurer, Mitglied des Betriebsrats in Karlsruhe sowie des Gesamtbetriebsrats von T-Systems Enterprise Services, gegenüber der "Computerwoche". Seiner Ansicht nach ist die Standortkonsolidierung daher auch "ein Instrument, um Mitarbeiter billiger loszuwerden." Von dem im Oktober beschlossenen Personalabbau seien in der System-Integration bis Ende 2008 über 2000 Mitarbeiter betroffen. "Und wir vermuten stark, dass ein Teil der Stellenstreichungen im Zuge der Standortkonsolidierung erfolgen wird", so Mäurer. In Karlsruhe zeichne sich bereits ab, dass das Gros der Belegschaft nicht nach Leinfelden-Echterdingen mitziehen werde: "Wir haben derzeit sehr viele Anfragen zu Abfindungen und dergleichen, die darauf abzielen, das Unternehmen zu verlassen."

Viele Standortschließungen sind aus Sicht des Betriebsrats "nicht nachvollziehbar", so Mäurer weiter. Bei der Niederlassung in Karlsruhe etwa, in der rund 160 Mitarbeiter beschäftigt sind, handele es sich um einen wirtschaftlich erfolgreichen Standort mit hoher Auslastung und sehr motivierten Mitarbeitern. So betreue T-Systems Karlsruhe den im nahe gelegenen Germersheim ansässigen Großkunden Daimler-Chrysler. Diese Kundennähe sei "einer der Hauptvorteile", der mit der Eingliederung der Niederlassung in den Regionalstandort Leinfelden-Echterdingen aufgegeben werde, kritisierte Mäurer. "Wir haben wirklich Bedenken, dass sich unser jetziges Geschäft in Zukunft nicht mehr abwickeln lässt, wenn so viele Leute mit fundiertem Know-how gehen." Der Betriebsrat in Karlsruhe werde sich dafür einsetzen, dass der Gesamtbetriebsrat dem jetzigen Verhandlungsergebnis nicht zustimmt.

Die angeschlagene Telekom-Tochter T-Systems hat in den vergangenen Wochen immer wieder Schlagzeilen gemacht. Das Unternehmen verzeichnet schon seit geraumer Zeit stagnierende Umsätze und schrumpfende Gewinne. Für Aufregung sorgte vor allem der Bericht vor zwei Wochen über einen Teilverkauf des IT-Dienstleisters. (sp)

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