Schwieriges Geschäft

Telefonica Deutschland halbiert Verlust und will mehr sparen

22.02.2017
Der Telekomkonzern Telefonica Deutschland hat den Verlust im vergangenen Jahr halbiert und will noch mehr aus der E-Plus-Übernahme herausholen.

2019 sollen die jährlichen Einsparungen bei Telefonica Deutschland nun rund 900 Millionen Euro erreichen und damit 100 Millionen mehr als bisher, teilte das TecDax-Schwergewicht am Mittwoch in München mit. Dabei rechnet das Unternehmen sowohl Kostensenkungen als auch Umsatzchancen aus der Fusion zusammen. Hintergrund seien neu entdeckte Einsparmöglichkeiten. Unter dem Strich kam Telefonica schon im vergangenen Jahr voran, allerdings nur dank eines Sonderertrags aus dem Verkauf von Mobilfunkmasten: Der Nettoverlust halbierte sich von 383 Millionen auf 176 Millionen Euro. Hohe Abschreibungen infolge des E-Plus-Zukaufs belasten aber weiter.

Im Tagesgeschäft bleibt das Umfeld schwierig für den nach Anschlüssen größten Mobilfunker Deutschlands. Der Umsatz ging auch wegen eines Einbruchs im Verkauf von Handys und Tablets um knapp 5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zurück - Kunden kauften nicht mehr so schnell neue Modelle. Aber auch im Kerngeschäft mit Mobilfunkdienstleistungen verzeichneten die Münchener einen Rückgang von 1,7 Prozent, weil der Preiswettbewerb weiter hart blieb und die Behörden etwa beim EU-Roaming die Gebühren kürzten. Das operative Ergebnis vor verschiedenen Sonderposten (Oibda) steigerte Telefonica dank Einsparungen aus der Fusion um 3,8 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Das war mehr als von Analysten erwartet, im vierten Quartal hatte das Unternehmen hier noch einen Gang zugelegt.

Der neue Chef Markus Haas und Finanzchefin Rachel Empey peilen im laufenden Jahr bei den Umsätzen im Mobilfunkservice eine leicht negative bis unveränderte Entwicklung an - wenn Regulierungseffekte herausgerechnet werden. Diese dürften den Erlös aber mit 3 bis 4 Prozent belasten.

Das bereinigte operative Ergebnis soll dagegen mindestens stabil bleiben bis möglichst im mittleren einstelligen Prozentbereich klettern, die belastenden Gebührensenkungen schon eingerechnet. Damit hatten Analysten in etwa gerechnet. Die Investitionsausgaben sollen um rund 10 Prozent sinken. Die Anleger will Telefonica wie bekannt bei der Stange halten: Die für 2016 bereits vorgeschlagene Dividende von 0,25 Euro je Aktie soll auch für 2017 und 2018 jeweils steigen. (dpa/ib)

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