Neue NAS-Speicher aus China

TerraMaster will den europäischen NAS-Markt erobern



Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. Über diese Themen schreibt er auch für Smokinggun.de.

Ausprobiert: das F2-220 von TerraMaster

TerraMaster hat uns ein F2-220 zur Verfügung gestellt, das wir kurz ausprobieren konnten. Auf dem NAS befindet sich ein großer Aufkleber, der auf die Webseite start.terra-master.com verweist, auf der sich ein Quick Installation Guide befindet. Das ist an sich keine schlechte Idee, wenn im zweiten Schritt der Link auf das deutsche Benutzerhandbuch nicht ins Leere führen würde. Der Link auf das englische User Manual funktioniert jedoch.

Anschließend müssen die Festplatten in den Schubladen befestigt werden. Dazu liegen dem NAS acht passende Schräubchen bei. Der Hersteller legt außerdem einen kleinen Schraubendreher mit in die Packung. Zudem findet sich dort auch ein Adapter für andere Stromnetze. Nach dem Anschluss an das verkabelte Netzwerk und das Stromnetz kann das NAS eingeschaltet werden.

Zur weiteren Konfiguration wird eine Software benötigt, die es sowohl für Windows als auch Mac OS gibt. Nach dem Download und der Installation der Software sucht sie automatisch nach dem NAS im lokalen Netzwerk. Nach einem Klick auf "Login" öffnet sich ein neuer Tab im Browser mit einem Willkommensassistenten. Dieser läuft bereits auf dem NAS.

Verwaltung per TerraMaster Operating System

Nach einem Klick auf "Weiter" führt das NAS zunächst einen Check der verbauten Festplatten durch. Im Test dauerte das bei den beiden eingesetzten 2 TByte großen WD-Red-Festplatten etwa fünf Minuten. Anschließend wird das Betriebssystem des Netzwerkspeichers aktualisiert. TerraMaster hat ein eigenes Betriebssystem namens TOS für seine NAS-Speicher entwickelt. Die Abkürzung steht für TerraMaster Operating System. In diesem Schritt werden dann auch alle Daten auf den Festplatten gelöscht.

Die Bedienoberfläche TOS von TerraMaster erinnert an einen Linux-Desktop
Die Bedienoberfläche TOS von TerraMaster erinnert an einen Linux-Desktop

Anschließend kann der Admin-Account mit einem Passwort versehen und eine E-Mail-Adresse zur Wiederherstellung eingegeben werden. Danach kann der Raid-Level eingestellt werden. Zur Wahl stehen das empfohlene Raid 1 sowie Raid 0 und JBOD. Bei Raid 1 werden die Daten auf der zweiten Platte gespiegelt. Das erhöht die Sicherheit, reduziert aber den verfügbaren Speicherplatz auf die Hälfte. Die folgende Formatierung der Festplatten dauerte im Test nur wenige Minuten. Anschließend steht das NAS zur Verfügung.

Bei der Konfiguration fiel auf, dass TerraMaster viele Netzwerkdienste nach der Installation automatisch startet. Das öffnet unnötige Sicherheitslöcher. Besser wäre es, die meisten Dienste zu deaktivieren und es dann dem Anwender zu überlassen, die von ihm benötigten Netzwerkdienste zu starten. So bleibt es seine Aufgabe, sich in den Systemeinstellungen durch die Netzwerkdienste zu klicken und alle überflüssigen Dienste selbst zu deaktivieren.

TechHive führte unter anderem Schreib- und Lesetests mit verschiedenen NAS-Geräten durch. Bei den Schreibwerten hängte das F2-220 die Konkurrenten deutlich ab. Bei der Lese-Performance erreichte es jedoch dagegen nur einen eher unterdurchschnittlichen Wert. Bis auf ein Produkt waren alle anderen NAS-Server zumindest etwas schneller.

Vergleichender NAS-Speed-Test von TechHive
Vergleichender NAS-Speed-Test von TechHive
Foto: TechHive

Fazit

Vergleichbar gut ausgestattete NAS-Systeme kosten normalerweise deutlich mehr als die Produkte von TerraMaster. Das Unternehmen hat allerdings mit dem Problem zu kämpfen, dass seine durchaus gelungenen Produkte hier zu Lande noch kaum bekannt sind. Eine bessere Marktdurchdringung kann dem Anbieter aber nur dann gelingen, wenn er die Zusammenarbeit mit dem Channel intensiviert und seine Abhängigkeit von Amazon reduziert.

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