ThyssenKrupp sucht Partner in der Krise - manager magazin

28.05.2009
HAMBURG (Dow Jones)--Der Stahlkonzern ThyssenKrupp plant über die bisherigen Konzernumbauten hinaus weitere Maßnahmen zur Bewältigung der Wirtschaftskrise. So sollen bei dem noch im Bau befindlichen Stahlwerk in Brasilien, im Schiffbau und im Edelstahlgeschäft Partnerschaften eingegangen oder vertieft werden, wie der Vorstandsvorsitzende Ekkehard Schulz in einem Gespräch mit der am Freitag erscheinenden Ausgabe des "manager magazins" sagte.

HAMBURG (Dow Jones)--Der Stahlkonzern ThyssenKrupp plant über die bisherigen Konzernumbauten hinaus weitere Maßnahmen zur Bewältigung der Wirtschaftskrise. So sollen bei dem noch im Bau befindlichen Stahlwerk in Brasilien, im Schiffbau und im Edelstahlgeschäft Partnerschaften eingegangen oder vertieft werden, wie der Vorstandsvorsitzende Ekkehard Schulz in einem Gespräch mit der am Freitag erscheinenden Ausgabe des "manager magazins" sagte.

Das in Essen und Duisburg ansässige Unternehmen erwäge demnach, die Partnerschaft mit dem Bergbaukonzern Companhia Vale do Rio Doce werden (Vale) bei seinem Stahlwerksprojekt in Brasilien auszubauen, sagte Schulz dem Magazin. Vale ist bereits mit 10% an dem neuen Stahlwerk, das ab dem kommenden Jahr Brammen für den Weltmarkt liefern soll, beteiligt. Es sei eine Anteilsaufstockung aus Barmitteln geplant, sagte Schulz. Wie hoch diese ausfallen werde, sei aber "noch völlig offen". Der Vorstand werde dem ThyssenKrupp-Aufsichtsrat aber am 4. September konkrete Pläne vorlegen.

Schulz erklärte in dem Interview zudem, dass der DAX-Konzern derzeit mit Hochdruck auch an einer Lösung für den notleidenden Handelschiffbau arbeite. In den vergangenen Monaten waren mehrere Aufträge zum Bau von Containerschiffen wegen Finanzierungsproblemen der betroffenen Reeder geplatzt. "Wir müssen sehen, bekommen wir das allein hin, oder machen wir das besser mit Partnern. Im Moment geht die Tendenz eher zur Partnerschaft", wird Schulz zitiert. Namen von Interessenten nannte Schulz nicht.

Der Vorstandsvorsitzende bekräftigte darüber hinaus auch Interesse an einer Kooperation europäischer Hersteller im Edelstahlgeschäft. Dort macht ThyssenKrupp derzeit hohe Verluste. "Alle Stahlkonzerne haben ernsthafte Probleme mit diesem Bereich und deshalb Interesse an einer Konsolidierung", so Schulz. Allerdings bestehe bislang ein "unüberwindliches Kartellhindernis". Schulz kritisierte die Haltung der EU-Kommission in dieser Frage. "Der Edelstahlmarkt ist ein Weltmarkt und kein europäischer."

ThyssenKrupp leidet wie fast alle Unternehmen der Branche stark unter dem heftigen Nachfrageeinbruch im Zuge der Wirtschaftskrise. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (30. September) verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 362 Mio EUR. Für das Gesamtgeschäftsjahr wird ein negatives bereinigtes Vorsteuerergebnis in mittlerer bis höherer dreistelliger Mio-EUR-Höhe prognostiziert.

Reagiert wurde darauf mit Kurzarbeit und einem Konzernumbau, der ab dem kommenden Geschäftsjahr wirksam werden soll. Demnach sollen die bisher fünf Sparten zu zweien zusammengeführt und stärker zentral geführt werden. Erwartet werden durch die Restrukturierung Kosteneinsparungen von 500 Mio EUR jährlich, die zu dem geplanten Sparziel von 1 Mrd EUR bereits in diesem Jahr hinzukommen sollen.

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