TOP DE: Infineon verkauft Mobilfunkchip-Sparte an Intel

30.08.2010
Von Philipp Grontzki und Archibald Preuschat DOW JONES NEWSWIRES

Von Philipp Grontzki und Archibald Preuschat DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Infineon Technologies AG hat sich mit dem US-Konzern Intel über den Verkauf ihrer Mobilfunkchip-Sparte geeinigt. Wie Infineon am Montag mitteilte, wird das Segment im Rahmen einer Bartransaktion im Wert von rund 1,4 Mrd USD (1,1 Mrd EUR) an den Branchenriesen aus Santa Clara in Kalifornien veräußert. Die Transaktion soll im ersten Kalenderquartal 2011 abgeschlossen werden.

An der Börse kommt die Nachricht nicht gut an. Infineon sind gegen Mittag mit einem Minus von rund 2% größter Verlierer im DAX.

Durch den Verkauf solle der Wert von Infineon gesteigert werden, erklärte Vorstandsvorsitzender Peter Bauer. Der Konzern könne seine Ressourcen nun "ganz auf starkes Wachstum" bei den verbliebenen Aktivitäten konzentrieren.

Mit der Veräußerung verabschiedet sich Infineon endgültig aus dem Kommunikationsbereich, nachdem bereits 2009 im Zuge der damaligen Refinanzierungsbemühungen des Unternehmens das Geschäft mit Chiplösungen für Breitbandwendungen an einen US-Investor verkauft worden war. Somit wird sich Infineon künftig auf Chips für Kunden aus dem Automobil- und Industriebereich sowie für Sicherheitsanwendungen konzentrieren.

Infineon hatte die US-Bank J.P. Morgan bereits vor Monaten damit beauftragt, Optionen für den Bereich zu prüfen. Das Unternehmen aus Neubiberg bei München hatte nach Informationen von Dow Jones Newswires auch mit der Samsung Electronics Co über eine Transaktion verhandelt.

In den ersten neun Monaten des im September endenden Geschäftsjahres 2009/10 von Infineon erzielte die Sparte mit dem Namen "Wireless Solutions" einen Erlöszuwachs von rund 35% auf 883 Mio EUR und einen operativen Gewinn von 50 Mio EUR. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 54 Mio EUR angefallen. Zu den Kunden des Segments gehören Nokia, Sony Ericsson, Apple, aber auch Samsung.

Intel erwartet nach eigenen Angaben, dass Wireless Solutions weiter wachsen wird und will die Sparte als eigenständige Geschäftseinheit bestehen lassen. Die Übernahme ermögliche es Intel, ein Produktportfolio anzubieten, welches die gesamte Bandbreite an Wireless-Optionen abdecke, erklärte der Konzern.

Die Commerzbank-Analysten bescheinigen der Infineon-Transaktion eine gute Abwicklung zu einem vernünftigen Preis. Der Verkaufspreis liege im erwarteten Rahmen der Experten, allerdings unter den ambitionierten Prognosen des Marktes. Medienberichten zufolge wollte Infineon für die Sparte 1,0 Mrd bis 1,5 Mrd EUR erlösen.

Ende 2011 dürfte Infineon eine Nettoliquidität von 2,50 EUR je Aktie in den Büchern stehen haben, führen die Analysten aus, die für das laufende Geschäftsjahr mit der Ausschüttung einer Dividende von 0,10 EUR je Aktie rechnen. Das Kursziel für Infineon hat die Commerzbank auf 5,80 EUR von 6,60 EUR gesenkt.

Webseiten: www.infineon.com www.intel.com -Von Philipp Grontzki und Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/bam/has

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