TOP DE: Krones rutscht 2009 tiefer in Verlustzone als erwartet

15.03.2010
Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Getränkeabfüllanlagenhersteller Krones hat im Krisenjahr 2009 erstmals in der Unternehmensgeschichte rote Zahlen geschrieben und ist dabei sogar tiefer in die Verlustzone geraten als erwartet. Für 2010 rechnet der oberpfälzische MDAX-Konzern dank zuletzt wieder anziehender Neubestellungen nach Angaben vom Montag aber wieder mit einem Umsatzplus sowie einem Gewinn.

Krones litt 2009 stark unter der Investitionszurückhaltung der Kunden. So schrumpften die Neubestellungen auf 1,916 (Vorjahr: 2,326) Mrd EUR und der Umsatz um 22% auf 1,865 (2,381) Mrd EUR. Mit Ausnahme von China waren alle Regionen von der Flaute betroffen, ganz besonders aber Nord- und Südamerika sowie Osteuropa und Russland.

Auf der Ertragsentwicklung des in Neutraubling bei Regensburg ansässigen Unternehmens lastete zudem der massive Preisdruck in der Branche. Unter dem Strich schrieb Krones 2009 einen Verlust von 34,5 Mio EUR nach einem Gewinn von 106,5 Mio EUR im Vorjahr. Der Getränkeabfüllanlagenhersteller hatte für 2009 zwar einen Fehlbetrag erwartet, war dabei allerdings von lediglich 20 Mio bis 30 Mio EUR ausgegangen. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten im Mittel mit einem Minus von 23 Mio EUR gerechnet.

Das Umsatzziel konnte der MDAX-Konzern hingegen erfüllen. Das Management war zuletzt von einem Erlösrückgang von bis zu einem Viertel ausgegangen. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten mit 1,86 Mrd EUR Einnahmen gerechnet.

Für das laufende Jahr ist Krones nach eigenen Angaben dank der zuletzt anziehenden Auftragseingänge "vorsichtig optimistisch". Im Schlussquartal haben die Neubestellungen die Trendwende geschafft und sind erstmals im abgelaufenen Jahr nicht gesunken. Das Plus gegenüber dem schon schwächeren vierten Quartal 2008 lag bei 10%. Der Wert der Aufträge in den Büchern summierte sich per Ende 2009 damit auf 888 (Vorjahr: 837) Mio EUR.

Im Auftaktvierteljahr waren die Neubestellungen noch um rund ein Drittel eingebrochen, im zweiten Quartal um etwa ein Viertel und im dritten Quartal um etwa ein Siebtel. Die positive Tendenz ist unter anderem auf die wichtige Branchenmesse drinktec zurückzuführen, die im September stattfand. Da Neubestellungen aber erst mit einer gewissen Zeitverzögerung auf die Finanzkennzahlen durchschlagen, hatte die zuletzt positive Auftragsentwicklung noch keine Auswirkungen auf die Ertragslage.

Für 2010 rechnet Krones weiterhin mit einem Umsatzwachstum von 5% bis 15% sowie der Rückkehr zu "nennenswerten" positiven Ergebnissen. Finanzvorstand Hans-Jürgen Thaus hatte dank der erfolgreichen Sparbemühungen und einer erwarteten Nachfragebelebung bereits früher die Rückkehr in die Gewinnzone sowie einen Umsatz von mehr als 2 Mrd EUR angekündigt.

Einige Analysten halten diese Ziele angesichts der anhaltend schlechten Erlösqualität aber für optimistisch und werfen dem Unternehmen vor, in Krisenzeiten zu wenig auf die Kostenbremse getreten zu haben. Zwar hatte Krones mit dem Sparprogramm "Conversion" im abgelaufenen Jahr bereits etwa 150 Mio EUR eingespart, die Stammbelegschaft wurde aber nicht angetastet.

Finanzchef Thaus hatte trotz aller Kritik an seinem Kurs stets betont, mit der Kernmannschaft durch die Krise kommen zu wollen. Wie es am Montag hieß, will das Unternehmen im Rahmen des Sparprogramms nun noch weitere "spürbare" Potenziale mobilisieren. Laut M.M.Warburg-Analyst Thomas Rau ist wohl mit weiteren Einsparungen im zweistelligen Mio-EUR-Bereich zu rechnen.

Die vorgelegten Zahlen sind nach Einschätzung von Rau "auf den ersten Blick deutlich schlechter als erwartet, auf den zweiten Blick aber im Rahmen der Erwartungen". Denn eine Einmalbelastung von 10 Mio bis 12 Mio EUR sei vom Markt nicht in den Schätzungen berücksichtigt worden und habe das Ergebnis unter den Konsens gedrückt.

UBS-Analyst Sven Weier mahnte den Markt, die Gewinnerwartungen nicht zu hoch zu stecken. Auf der Umsatzseite könnte Krones 2010 zwar vielleicht positiv überraschen, ein enttäuschendes Gewinnwachstum sei aber nicht auszuschließen. Bis 11.25 Uhr verliert die Krones-Aktie 1,3% auf 39,09 EUR.

Webseite: www.krones.de - Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/brb Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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