TOP DE: MAN-Aktionäre sind für VW-Allianzpläne und fordern Transparenz

01.04.2010
Von Christoph Rauwald DOW JONES NEWSWIRES

Von Christoph Rauwald DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Aktionärsvertreter haben auf der MAN-Hauptversammlung am Donnerstag grundsätzliche Unterstützung für einen engeren Zusammenschluss mit der schwedischen Lkw-Marke Scania sowie ihrem größten Aktionär Volkswagen erklärt. Allerdings kritisierten sie das Management von Volkswagen zum Teil scharf für die aus ihrer Sicht unzureichende Informationspolitik.

Auch beim diesjährigen Aktionärstreffen waren kaum Einzelheiten zu den weiteren Plänen zu erfahren. MAN wisse nichts über die geplanten Schritte von Volkswagen, sagte Vorstandssprecher Pachta-Reyhofen. "Wir glauben weiterhin daran, dass eine Kooperation mit Scania sinnvoll ist", wiederholte der Manager frühere Aussagen.

Der Vertreter der Fondsgesellschaft Deka, Alexander Scholl, forderte den Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech auf, "endlich etwas Licht" in die Pläne von Volkswagen bei MAN zu bringen. Die Wolfsburger sind mit einem Anteil von 29,9% größter MAN-Aktionär. Piech sitzt den Aufsichtsräten sowohl bei MAN als auch bei Volkswagen vor und ist die treibende Kraft hinter dem Vorhaben zur Bildung einer europäischen Lkw-Allianz.

Der Portfolio-Manager von Union Investment, Ingo Speich, bezeichnete die Unternehmensführung des Münchener DAX-Konzerns gar als "desaströs". Speich lobte den ehemaligen CEO Håkan Samuelsson dafür, dass er den Konzern in den vergangenen Jahren umgebaut und durch die Wirtschaftskrise gesteuert habe. "Samuelsson war bei MAN erfolgreich ... aber er ist anscheinend ein Opfer von Piech geworden", äußerte Speich.

Samuelsson und andere hochrangige Manager hatten den Nutzfahrzeughersteller im vergangenen Jahr nach einer umfangreichen Umbesetzung im Management verlassen. Die überraschenden Abgänge lösten Spekulationen aus, dass Piech eine Allianz des VW-Nutzfahrzeuggeschäfts mit MAN und dem schwedischen Lkw-Hersteller Scania umsetzen wolle.

Piech wies diese Spekulationen am Donnerstag zurück. Er bemängelte, dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende kein angemessenes Compliance-System etabliert habe. Dies sei der einzige und alleinige Grund für den Abgang Samuelssons gewesen: "Eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit war nicht mehr möglich".

Im Dezember war MAN mit einem Bußgeld von 150,6 Mio EUR belegt worden. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat der Konzern zwischen 2002 und 2009 den Absatz von Lkw und Bussen mit illegalen Zahlungen vorangetrieben. Weiteren Gewinnbelastungen im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre erwarte MAN nicht, sagte Finanzvorstand Frank Lutz am Donnerstag.

Mit Blick nach vorn äußerte sich Vorstandssprecher Pachta-Reyhofen positiv. MAN sei für eine Expansion in Schwellenländern wie China und Brasilien gut gerüstet. Beide Länder werden die Erholung der Lkw-Branche nach seiner Darstellung antreiben.

Die Entwicklung in Lateinamerika werde "erneut erfreulich", sagte Pachta-Reyhofen. Im vergangenen Jahr hatte MAN von Volkswagen das Brasilien-Geschäft mit schweren Lkw übernommen. Insgesamt erwartet MAN für den Bereich Nutzfahrzeuge im laufenden Jahr eine Fortsetzung des Geschäfts auf dem derzeitigen Niveau. Im Bereich Diesel & Turbo sieht der Konzern einen moderaten Umsatzrückgang.

Webseite: www.man.de - Von Christoph Rauwald, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/has/kla Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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April 01, 2010 12:00 ET (16:00 GMT)

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