TOP EU: EADS bekräftigt nach Erstquartal Prognose für 2010

14.05.2010
Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

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AMSTERDAM (Dow Jones)--Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat nach Ablauf der ersten drei Monaten 2010 seine Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt. Der Vorstand rechnet weiterhin mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und einem positiven EBIT von 1 Mrd EUR. Auch in den kommenden Monaten liegt das Hauptaugenmerk auf den Flugzeugprogrammen A380, A400M und A350XWB.

Im ersten Quartal steigerte EADS in einem sich langsam aufhellenden Umfeld zwar den Umsatz aufgrund höherer Auslieferungen um 6% auf 8,950 Mrd EUR, erreichte aber das Gewinnniveau des Vorjahres nicht. Das EBIT vor Goodwillminderungen und außerordentlichen Posten sowie unter Berücksichtigung außergewöhnlicher Wechselkurseffekte reduzierte sich um 64% auf 83 Mio EUR. Nachteilig haben sich das A380-Programm und schlechtere Hedging-Kurse ausgewirkt. Positive Effekte sind aus den Airbus-Serienprogrammen sowie dem Raumfahrt- und Verteidigungsgeschäft gekommen.

Das Nettoergebnis sank um 39% auf 103 Mio EUR. Gleichwohl übertraf der Konzern damit die Erwartungen der Analysten. Sie hatten im Konsens lediglich ein Umsatzplus von 3% für möglich gehalten und waren beim Nettoergebnis von einem Rückgang um mehr als 80% ausgegangen.

Das Nettoergebnis habe sich aufgrund von Wechselkurseinflüssen schwer schätzen lassen, erklärten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg die Abweichung. Einige Marktteilnehmer zeigten sich über die über den Prognosen liegenden Ergebnisse erfreut, kritisierten aber den schwachen Ausblick und da vor allem den geplanten negativen Cashflow nach Kundenfinanzierungen. Der Kurs der Aktie stieg bis 12.50 Uhr um 3,4% auf 16,06 EUR.

Der Vorstand bezeichnete das Unternehmen trotz der bestehenden Herausforderungen als weiterhin "solide" aufgestellt. Die Tochter Airbus soll bis Jahresende ebenso viele Maschinen ausliefern wie 2009 mit 498 Fliegern. In den drei ersten Monaten sind bereits 122 Flugzeuge an Kunden übergeben worden. Bei den Bruttobestellungen rechnet der europäische Flugzeughersteller 2010 mit 250 bis 300 Maschinen. 60 neue Festbestellungen wurden von Januar bis März in die Bücher genommen. Eurocopter dürfte indes rund 6% weniger Hubschrauber ausliefern als vergangenes Jahr mit 558 Maschinen.

Das geplante EBIT im Konzern muss sich dem Vorstand zufolge im laufenden Jahr vielen Belastungen stellen. Im Vergleich zu 2009 verschlechterte Hedging-Kurse würden sich mit minus 1 Mrd EUR niederschlagen und auch das A380-Programm wird trotz geplanter Verbesserungen keinen positiven Beitrag liefern. Zudem rechnet der Vorstand mit geringeren Auslieferungen bei Helikoptern, einem Anstieg der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sowie einer Kosteninflation. Positive Effekte erwartet EADS durch Kosteneinsparungen und höhere Verkaufspreise bei ihren Zivilflugzeugen.

Mit Blick auf die A380 zeigte sich der Vorstand positiver als bisher. Es würden in vielen Bereichen Fortschritte erzielt und das Programm stabilisiere sich zusehends, sagte Finanzvorstand Hans-Peter Ring bei der Präsentation der Erstquartalszahlen.

Nicht so zufrieden ist der Vorstand mit dem Fortschreiten der Detailverhandlungen beim Militäprogramm A400M, die sich an den vor kurzem geschlossenen Rahmenvertrag anschließen. Hier würden die Gespräche länger dauern als gedacht, sagte der Finanzvorstand.

Der Free Cashflow vor Kundenfinanzierungen soll 2010 wegen nachhaltiger Zahlungsmitteleingänge aus dem Behörden- und Regierungsgeschäft und weiterer Vorauszahlungen im A400M-Programm neutral ausfallen. Der Free Cashflow nach Kundenfinanzierungen wird indes "negativ" in Aussicht gestellt.

"Ich bin vorsichtig optimistisch, dass es in unserer Branche langsam wieder aufwärts geht", sagte EADS-CEO Louis Gallois. Die Wirtschaftsindikatoren würden auf einen Erholungstrend der globalen Konjunktur hinweisen. Dies wirke sich deutlich positiv auf den Luftverkehr aus.

Dennoch zeigen Gallois zufolge die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten, dass die Krise noch nicht gänzlich überwunden ist. "Die Volatilität ist weiterhin hoch, insbesondere aufgrund der Schwäche einiger Volkswirtschaften in der Eurozone", sagte der CEO. Von der damit einhergehenden Stärkung des Dollars dürfte EADS hingegen mittel- bis langfristig profitieren - vorausgesetzt, dass sich der Dollar-Trend fortsetze.

Nach Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank wird die Euro-Schwäche dem Aktienkurs von EADS deutlich zugute kommen. Bei den Wechselkursen handele es sich um den größten einzelnen Gewinntreiber für den Konzern, heißt es. Die Deutsche Bank geht jetzt von einem Euro-Kurs von 1,25 USD aus, nach 1,40 USD zuvor.

Webseite: www.eads.com -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kib/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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May 14, 2010 07:30 ET (11:30 GMT)

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